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Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Gabriel
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alles tue, was du verlangst, und du mich und meinen Großvater anschließend trotzdem anzeigst?”
    Er fragte sich, weshalb ihr dieser Verdacht nicht schon eher gekommen war. “Ich fürchte, du musst mir einfach vertrauen.”
    Sie zögerte, dann nickte sie. Anscheinend war ihr klar, dass sie keine Wahl hatte.
    Er hatte sie vollkommen in der Hand.
    Michael sah sie im Bad verschwinden. Letzte Nacht war er so idiotisch gewesen, sie nicht einmal zu fragen, wie sie in sein abgeschlossenes Schlafzimmer gelangt war. Weil bei ihrem Anblick all sein Blut aus dem Kopf direkt nach unten geströmt war.
    Er konnte sich nicht erinnern, wann ihn zuletzt eine Frau dermaßen betört hätte. Das Funkensprühen zwischen ihnen war nicht zu leugnen. Aber das war auch alles. Er würde es nicht zulassen, dass Sarah Hewitt ihn noch einmal an der Nase herumführte.
    Sarah schaute sich in dem etwas schwülstig eingerichteten Raum um, der von nun an ihr “Gefängnis” sein würde. Wie das Mädchen gesagt hatte, wurde er “das rote Zimmer” genannt. Die junge Frau war gegangen, um den Wasserkrug zu füllen. Wohl oder übel musste Sarah sich mit ihrem Schicksal abfinden.
    Sie trat an das Messingbett und strich über die rotseidene Tagesdecke, auf der unzählige rosa Kissen in Herzform verstreut lagen. Verband Michael eine stumme Botschaft mit der Wahl dieses Zimmers? Wollte er andeuten, dass er sie als Hure betrachtete?
    Eigentlich sollte seine Meinung ihr egal sein. Aber so war es nicht. Die vergangene Nacht war etwas Besonderes für sie gewesen. Ein Märchen. Auch die Katastrophe, als Michael sie am Safe erwischte, konnte das nicht ändern.
    Sie ging hinüber zu dem runden Erkerfenster, von dem aus man eine fantastische Aussicht auf die schneebedeckten Rocky Mountains hatte. Wie lange würde sie hierbleiben müssen? Bestimmt überlegte sich Michael die Sache mit dem Diebstahl des Testaments noch einmal. Sobald sein Zorn verraucht wäre, würde er Vernunft annehmen.
    “Schon eingerichtet, wie ich sehe.”
    Michael stand in der Tür. Er trug einen dicken schwarzen Rollkragenpullover und schwarze Jeans. Wahrscheinlich hatte er gerade geduscht, denn sein Haar war noch feucht und glatt nach hinten gekämmt.
    “Bleibt mir denn etwas anderes übrig?”
    “Nein.” Er trat ins Zimmer und ließ den Blick über die ausgefallene Einrichtung schweifen. “Ich finde, dieser Raum passt zu dir.”
    Sarah sah ihn nur stumm an. Warum musste er sie zusätzlich reizen? Er hatte sie doch völlig in der Gewalt. Aber Männer wie Michael genossen wohl die Zurschaustellung ihrer Macht.
    Was sie brauchte, war eine Dose Anti-Wolf-Spray. Sondergröße. War dies der Mann, der sie in der Nacht in den Armen gehalten hatte? Der sie mit seinen Küssen schier um den Verstand gebracht hatte? Jetzt fragte sie sich ernsthaft, ob das alles nicht doch nur ein Fantasiegebilde war.
    “Das Zimmer ist ganz nett”, sagte sie schließlich tonlos.
    Er nickte und richtete den Blick jetzt auf sie. Trotz ihrer Wut begann auf einmal ihr ganzer Körper zu prickeln, doch mutig hielt sie seinem Blick stand.
    Ein Geräusch an der Tür ließ sie herumfahren.
    “Ah, da ist ja Maria”, sagte Michael zu dem Mädchen, das eilfertig hereinkam. Maria war fast noch ein Teenager, das dunkle Haar trug sie in einem adretten Pferdeschwanz. “Sie fährt jetzt zu dir nach Hause und holt alles, was du brauchst.”
    Im ersten Moment wollte Sarah sich anbieten, mitzufahren, sagte sich dann aber, dass es sinnlos wäre. “Das ist sehr nett von Ihnen, Maria. Vielen Dank.”
    “Das tue ich doch gern”, gab Maria mit einem schwärmerischen Blick auf ihren Chef zurück.
    Sarah nahm ihren Korb und kramte darin herum. “Ich gebe Ihnen meinen Hausschlüssel mit. Und wenn Sie kurz warten, schreibe ich Ihnen auch meine Adresse auf und stelle eine Liste zusammen.”
    “Selbstverständlich”, erwiderte Maria.
    “Und wenn Sie meinem Großvater begegnen …” Sarah schaute sich suchend nach Schreibzeug um. Michael zog bereits die Schublade eines zierlichen Sekretärs auf; er schien ihre Bedürfnisse vorauszuahnen – genau wie letzte Nacht.
    Maria sah sie erwartungsvoll an, während Sarahs Gedanken in ganz andere Richtungen schweiften. “Was ist mit Ihrem Großvater?”, erkundigte sie sich geduldig.
    “Moment.” Sarah setzte sich an den Sekretär und stellte eine Liste ihrer kümmerlichen Garderobe auf. Da sie eisern für ihr Zweitstudium sparte und einen finanziellen Beitrag zum Haushalt leistete,

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