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Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Gabriel
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was sie vielleicht zum Lächeln brachte.
    Doch die Überlegung hätte er sich sparen können, denn die Tür blieb geschlossen.
    Er hob die Hand, um noch einmal zu klopfen, verharrte dann aber mitten in der Bewegung. Entweder schlief sie, oder sie wollte ihn nicht sehen. Sollte Ersteres der Fall sein, mochte er sie nicht wecken. Und bei Letzterem …
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu gehen. Ein Michael Wolff bettelte nicht.

13. KAPITEL
    Eine Woche später betrat Sarah Seamus’ Suite. “Ich möchte mich von Ihnen verabschieden.”
    Auf seinen Stock gelehnt, stand er am Fenster und blickte hinaus. “Soso, du willst mich also schon verlassen.”
    Sie musste lächeln. “Sie haben mich doch selbst gefeuert, wissen Sie das nicht?” In Wahrheit brauchte er seit einigen Tagen ihre Hilfe nicht mehr. Mit seinem Stock konnte er recht gut laufen, sogar Treppen steigen. Er verbrachte immer weniger Zeit im Bett, und die Schmerztabletten hatte er nach der Beinahe-Katastrophe zusammen mit dem Gin weggeworfen.
    Seamus drehte sich zu ihr um. “Ich glaube, mein Enkel möchte dich aber nicht gehen lassen.”
    Sarah kämpfte gegen den plötzlichen Schmerz an, der sie zu überwältigen drohte. An jenem Abend hatte sie Michael ihr Herz geöffnet, aber er verhielt sich weiterhin so, als wäre nichts geschehen. Sie musste den Tatsachen ins Auge sehen: Michael Wolff wollte sie nicht. Immerhin war es ihr ein Trost, zu wissen, dass er das Videoband nicht mehr der Polizei aushändigen würde. Doch das hielte sie in den kommenden kalten Winternächten nicht warm. “Er wird mich nicht allzu sehr vermissen”, sagte Sarah mit gespielter Munterkeit.
    “Dummes Zeug”, erklärte Seamus mit Nachdruck. “Er ist in dich verliebt.”
    Sie wurde knallrot. “Hat er Ihnen das gesagt?”
    “Glaub mir, ich weiß es. Man braucht nur zu sehen, wie er dich mit seinen Blicken verfolgt.” Gestützt auf seinen Stock, ging Seamus zu seinem Sessel und ließ sich hineinfallen.
    Sarah erwiderte nichts darauf. Michael hatte ihr gegenüber keine Anzeichen von Liebe erkennen lassen – nicht einmal, dass er sie vermissen würde. Wenn sie noch einen Beweis für sein Desinteresse brauchte, dann war das seine Abwesenheit. Er wusste, dass sie heute Abend ging, und hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich von ihr zu verabschieden.
    “Er ist dickköpfig”, fuhr Seamus fort, denn er sah ihr die Zweifel an. “Und stolz. Das liegt in der Familie.”
    Das verstand Sarah, aber auch sie hatte ihren Stolz. Sie hatte Michael ihre Gefühle für ihn bereits gestanden. Mehr konnte sie nicht tun, ohne sich zu demütigen. Sie ging zu Seamus hin, beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Leben Sie wohl, Nappy.”
    “Ich hasse Abschiedsszenen”, sagte er rau, wobei er ihren Blick mied. “Nun geh schon.”
    Langsam richtete sie sich wieder auf. Das Herz war ihr schwer. Aber es gab nichts mehr zu sagen. Zudem würde Seamus sie nicht länger um sich haben wollen, wenn er erst wüsste, dass sie eine Hewitt war. Und ganz bestimmt würde er sie nicht gern mit seinem Enkel zusammen sehen.
    Sie verließ sein Zimmer und ging in ihr eigenes hinüber. Ihre Koffer waren bereits gepackt und in ihr Auto gebracht worden. Sie brauchte nur noch ihre Handtasche und ihren Hund zu holen, dann konnte sie nach Hause fahren.
    Nach Hause. Sarah wusste gar nicht mehr so recht, wo ihr Zuhause war.
    Kaum hatte sie ihr Zimmer betreten, da bemerkte sie als Erstes, dass Napoleon leise schnarchend auf ihrem Bett lag.
    Dann erblickte sie die Videokassette. Sie ging zur Kommode, auf der sie lag, und nahm sie hoch. In der Hülle befand sich das 8-mm-Band aus der Überwachungskamera. Michael hatte sein Versprechen also gehalten.
    Sie trat an den Fernseher und schaute die verschiedenen Standardvideos auf dem Regal daneben durch, bis sie den Adapter fand, mit dem sie das Band auf dem Rekorder abspielen konnte.
    Sie schob das Band ein, drückte auf den Schnelllaufknopf und sah die stummen Bilder vorbeiflimmern. So rasch wie möglich wollte sie den Beweis der Untat ihres Großvaters löschen.
    Plötzlich blieb ihr fast das Herz stehen. Sie stoppte das Gerät und drückte auf den Rücklauf. Es war nicht zu glauben, sie musste sich getäuscht haben.
    Aber es war keine Täuschung. Das Band zeigte nicht ihren Großvater, wie er das Halsband stahl, sondern Michael, wie er sie liebte.
    Michael hatte Sarah noch nie so wütend erlebt. Sie riss so vehement die schwere Eichentür zu

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