Um Mitternacht mit dir im Bett
unbehaglich.”
Sie streichelte seine Wange, befühlte seine rauen Bartstoppeln. “Dann hast du also nie einen Hund gehabt?”
“Doch.” Er packte ihre Hand. “Als … ich … neun … war”, entgegnete er, wobei er jedes Mal eine ihrer Fingerspitzen küsste. Aber Sarah wollte sich nicht ablenken lassen.
“Wie lange hattest du ihn denn?”
“Acht Tage.”
Acht Tage! Welcher Junge behielt seinen Hund nur acht Tage? Es sei denn, etwas Schreckliches war geschehen. Vielleicht ein Unfall?
Michael küsste ihre Schulter, ihr Schlüsselbein und rutschte an ihr tiefer. Ihre Brüste begannen vor Erwartung zu prickeln. “Weshalb nur acht …” Sie bog den Rücken durch und stöhnte, als er eine ihrer Knospen in den Mund nahm. Trotzdem war sie entschlossen, nicht lockerzulassen. Was allerdings äußerst schwierig schien, da er jetzt mit seiner Hand zwischen ihre Schenkel glitt. “Weshalb … acht Tage?”
“Weil ich meinen Großvater bat, ihn zu verkaufen.”
“Oh … Und warum?”
Sein Atem strich über ihre aufgerichteten Knospen. Doch plötzlich ließ er von ihr ab und warf sich frustriert auf den Rücken. “Ich kann mich nicht auf dich konzentrieren, wenn du mir andauernd Fragen stellst”, klagte er, und die Traurigkeit, die in seiner Stimme mitschwang, bezog sich gewiss nicht auf sein verpatztes Liebesspiel. Mit dem Hund waren Erinnerungen verbunden, die Michael nicht wieder aufleben lassen wollte.
Sie beugte sich über ihn und flüsterte: “Ich liebe dich, Michael Wolff.” Und dann küsste sie ihn lange und leidenschaftlich, um seinen Kummer mit der Kraft ihrer Liebe zu besiegen.
Viel später, als Sarah erschöpft und glücklich in seinen Armen lag, beantwortete Michael ihre Fragen.
“Ich bat meinen Großvater, den Hund zu verkaufen, weil ich seinen Anblick nicht mehr ertrug”, begann er, brach ab, und Sarah wartete schweigend, bis er bereit war fortzufahren. Sie wollte ihn nicht mehr bedrängen.
“Ich war in jenem Sommer im Ferienlager in North Carolina. Ich war zum ersten Mal so lange weg von zu Hause.” Er strich ihr leicht übers Haar. “Als ich zurückkam”, fuhr er tonlos fort, “war meine Mutter nicht mehr da.”
Sie hob den Kopf, um eine Frage zu stellen, doch dann besann sie sich und schwieg. Dies war seine Geschichte, und er sollte sie auf seine Weise erzählen.
“Niemand hatte mir gesagt, dass meine Eltern sich scheiden lassen wollten. Ich glaubte meinem Vater einfach nicht, als er mir sagte, sie sei nicht mehr da. Ich suchte in allen Zimmern. Stunde um Stunde.”
Sarahs Kehle wurde eng. Sie legte die Wange an seine Brust.
“Und die ganze Zeit”, berichtete Michael weiter, “rannte dieser Hund hinter mir her. Er zerrte an meinen Hosenbeinen, schnappte nach meinen Schuhbändern. Er war mir ständig im Weg.”
Endlich verstand Sarah. Sie schloss die Augen. Jetzt war ihr klar, weshalb er Napoleons Anblick nicht ertrug. Ihr Hund – jeder Hund – war eine Erinnerung an Michaels Mutter, die ihn verlassen hatte.
“Sie hat sich nicht einmal von mir verabschiedet”, flüsterte er mit tränenerstickter Stimme. “Sie nahm die Abfindung, die mein Vater ihr angeboten hatte, falls sie auf mich verzichtete, und verschwand. Und deshalb wollte ich den Hund nicht mehr. Ich wollte kein Wesen lieben, das mich jederzeit verlassen konnte.”
Sarah stiegen Tränen in den Augen. Nun begriff sie, weshalb er Blair verdächtigte, an den Unfällen seines Großvaters schuld zu sein. Warum er glaubte, die Wolff-Familie sei verflucht. Weshalb er meinte, mit Geld könne man alles kaufen – außer Liebe. Sie schluckte. “Das ist so traurig, dass ich gar nicht weiß, was ich dir jetzt sagen soll.”
“Sag einfach, dass du bleibst.” Er zog sie dichter an sich. “Napoleon darf auch bei uns bleiben und bellen, so viel er will. Solange wir uns haben, Sarah, brauche ich nichts und niemanden sonst.”
Und sie auch nicht. Aber sie befürchtete, dass eine Zukunft mit Michael Wolff sie unglücklich machen würde. Er würde ihr nicht trauen. Ungeachtet seiner Gefühle für sie, würde er sich immer wieder fragen, ob sie nicht sein Vermögen für das Attraktivste an ihm hielt.
Sie ertrug die Vorstellung nicht, dass seine Zweifel Schatten auf ihre Liebe warfen, bis sie verkümmerte und schließlich ganz starb. Es gäbe nur ein Mittel, um das zu verhindern.
Doch das sagte sie ihm lieber nicht.
14. KAPITEL
Am nächsten Morgen war die Hölle los.
Michael erwachte, als jemand laut an seine
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