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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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kläffte. Mein Zwerchfell tat mir schon weh, aber jedes Mal, wenn wir uns fast wieder beruhigt hatten, mussten wir uns nur angucken, und schon ging es wieder los.
    »Pommes!«, kreischte Elli. »Erzähl doch mal …«
    »… kann nicht …«, japste ich und hielt mir den Bauch.
    »Der Spacko … frisst Pommes … und du …?«
    »Hör auf … Mir tut schon alles weh …«
    Wir lachten so laut, dass wir das Klingeln beinahe nicht gehört hätten.
    Der Pudel raste zur Tür, und Elli stemmte sich schnaufend hoch. Ich wischte mir die Lachtränen aus den Augen. Aus der Diele hörte ich die sonore Stimme von Dr. Dr. Herzig, der formvollendet Elli begrüßte, die immer noch vor sich hin gluckste. Dann hörte ich sie plötzlich sagen: »Albertine! Bitte, komm rein.«
    Ich nahm noch einen Schluck Tee und wartete ergeben auf die Dinge, die da kommen würden. Ich rechnete damit, dass Herzig mich umgehend zur Polizei schleppen und an Seidel ausliefern würde, weil ich so blöde gewesen war, den Flachmann mitgehen zu lassen. Vorausgesetzt, Berti würde was von mir übrig lassen. Ich hatte plötzlich mehr Angst vor Berti als vor Seidel und den Folgen meines Beweismitteldiebstahls.
    Ich kann nur sagen, wenn man glaubt, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, dann hat das Leben immer noch eine Schüppe draufzulegen. Ich hatte ihn schon gerochen, bevor ich ihn sah –Winnie. Zwei Meter finsterste Bedrohung, umweht vom unwiderstehlichen Duft von Halston, schoben sich ins Zimmer. Dass Winnie wahrscheinlich noch keine Zeit gehabt hatte, seine Dienstwaffe zu holen, beruhigte mich kein bisschen. Er sah sowieso schon so aus, als hätte er heute kein Problem damit, mich mit bloßen Händen zu erwürgen.
    Innerhalb von Sekunden schrumpfte ich auf unter einen Meter zusammen und hätte mich am liebsten unter eines der Sofakissen verkrochen. Oma Berti stand, die Arme vor der Brust verschränkt, hinter ihrem Enkel und schüttelte immer wieder ihren Kopf. Auf ihrer Stirn lief deutlich lesbar ein rot leuchtendes Spruchband mit sämtlichen Flüchen, die Berti kannte. Und sie kannte einige. Herzig postierte sich neben die beiden. Sie erwarteten jetzt irgendwas von mir, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Elli brach den Bann und nahm Bertis Arm. »Wir gehen mal in die Küche. Komm, ich mach dir einen Tee.«
    »Säusel hier nich rum«, sagte Berti. »Ich will hören, wat Maggie zu sagen hat.«
    »Berti, er war nicht mehr zu retten. Maggie hat Herzmassage gemacht und ich Mund-zu-Mund-Beatmung. Er …«
    »Deine Mund-zu-Mund-Beatmung kenn ich … Du … du …«
    Winnie nahm seine Oma in die Arme und sagte: »Gute Idee. Elli und du, ihr geht in die Küche. Bitte.«
    Berti warf mir noch einen flammenden Blick zu und sagte mit beleidigtem Unterton: »Wenn du et sachs …«
    »Ich sage es nicht nur, Oma, ich meine es auch so«, sagte Winnie.
    »Berti, du musst mir glauben … Es tut mir so leid …«, stammelte ich.
    »Ach, halt doch die Klappe«, sagte sie und ließ sich von Elli aus dem Zimmer schieben.
    »Und jetzt zu dir, Frau Abendroth«, sagte Winnie und setzte sich auf den Couchtisch, ohne Rücksicht auf Statik und Haltbarkeitsangaben von Rauchglas. Herzig betrachtete mit zusammengekniffenen Augen das Meer von Pink auf der Couch und überlegte wohl, wie sich rosa Flusen auf seinem dunkelbraunen Kaschmiranzug machen würden.
    Winnie knöpfte seinen pelzgefütterten Anorak auf, stützte seine Ellbogen auf die Knie und wartete. Ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, aber ich war noch so weit bei Verstand, genau das nicht zu tun. Ich kannte diese Augen, und ich wusste, dass Winnie kurz davor war zu explodieren. Wie viel Stunden er wohl von St. Petersburg unterwegs gewesen war? Er musste wohl eben direkt vom Flughafen gekommen sein, denn sein verwegenes Outfit Marke Ausgerechnet Alaska stand in totalem Kontrast zu dem, was er sonst trug – nämlich Maßanzüge und Kamelhaarmäntel mit passenden Schals und Schuhen.
    »Klapp bitte deinen Mund wieder zu und fang endlich an zu reden«, forderte er mich auf. »Ich bin auch ein bisschen müde, Frau Abendroth. In den letzten 35 Stunden habe ich sieben Flughäfen gesehen, und überall schmeckt der Kaffee scheiße.«
    Herzig wurde sich der drohenden Gefahr bewusst, die von Winnie ausging, und ermahnte mich: »Frau Abendroth, je eher wir die Sache hinter uns bringen, desto besser.«
    »Also … Wie geht es Matti und Rudi?«
    »Maggie, das ist hier nicht die Frage. Ich will wissen, was

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