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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Kuschelkurs?
    »Warum plötzlich so weichherzig?«, fragte ich ihn. »Kann ja wohl nicht am Haarschnitt liegen.«
    »Fang keine Diskussionen an, Abendroth. Oder ich überlegs mir anders.«
    »Ph. Na, dann eben nicht.«
    Als ich schon halb aus der Tür war, rief er mir hinterher: »Kannst dich bei Elli bedanken.«
    »Hat sie dir etwa gedroht, dich unter ihrem Gewicht zu begraben?«
    »Mach endlich, dass du wegkommst. Elli will abgeholt werden. In fünf Minuten.«
    »Was will sie denn am helllichten Tag auf der Straße?«
    Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, hörte ich Kieslowski fluchen und, irgendetwas zerschellte an der Wand.
    Zu meiner großen Verwunderung stand Elli mitsamt ihrem Pudel Schätzken unterm Arm schon vor ihrer Haustür, als ich ein paar Minuten später mit dem Taxi um die Ecke bog. Ein bodenlanger Samtmantel mit Paisleymuster in Mauve und Zartrosa umspielte ihre ausladenden Hüften. Ihre Füße steckten in pinkfarbenen Stiefeletten. Auf ihrem Kopf thronte ein Pillbox-Hut aus demselben Stoff wie der Mantel, und sie hatte sich, farblich passend, einen Pashminaschal um die Schultern geworfen. Der Pudel, frisch getrimmt und getönt, trug ein Mäntelchen wie sein Frauchen, nur viel kleiner.
    »Wo darf’s denn hingehen?«
    »Zu Berti. Und mach hinne, ich will die Safe-Aktion nicht verpassen.«
    »Ich dachte, die war schon?«
    »Nein. Wir haben das verschoben, damit Bertis Freundinnen Mia und Carmen dabei sein können. Danach besprechen wir die letzten Einzelheiten für Borowskis Beerdigung, und die Damen wollen noch zum Friseur.« Elli klang richtig stolz, als sie mir ihre Pläne für den späten Nachmittag aufzählte. Es sah ganz danach aus, als hätten sie und Berti ihr Kriegsbeil begraben.
    »Du hast eine neue Frisur. Steht dir gut.«
    »Danke. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig.«
    »Ich dachte schon, du setzt die doofe Bärenmütze nie mehr ab. Da konnte man ja Angst vor kriegen.«
    »Sag mal, Elli, was machen eigentlich die beiden Sugardaddys, die in den letzten Tagen so viel Kohle auf dem Kiez gelassen haben?« Mir ging nicht aus dem Kopf, dass Ritchie wieder bei Oma Berti im Kiosk aufgetaucht war. Ein bisschen Schadenfreude und Tratsch, dachte ich, könnte mir nach dem aufregenden Vormittag gut tun.
    »Ach, die beiden. Hab ich doch gesagt, die Kohle schneller durchgebraten, allsse Papp sagen kannst.«
    »Und, hat Elvis dir die Ohren vollgeheult?«
    »Nee, mir nich, aber der Jaqueline. Der wollt’n bissken Standgebläse auf Kredit, verstehste …«
    »Verstehe. Und dann?«
    »Hat sie ihn rausgeschmissen, ist doch klar. Ohne Schein, kein’n rein. Oder? Dann hat er angefangen rumzufaseln, wat für’n Megadeal der in den nächsten Tagen am Start hat. Quasselt wat von Hunderttausende, die da reinkämen. Also manche Kerle, weißte, die haben echt ’n Ratsch am Kappes.«
    »Also der Ritchie, der hat bei Berti um einen Job gebettelt. Der scheint an dem Riesendeal nicht beteiligt zu sein. Oder weiß gar nichts davon, was sein feiner Onkel in petto hat.«
    »Kannz ma sehen, was die für’n dummes Zeug labern. Aber wer weiß, vielleicht hat der Elvis seinen Neffen ja auch ausgebootet, weil er das Geschäft alleine durchziehen will. Der Elvis is ein Arschloch vor dem Herrn. War der immer schon. Der hat, als er noch Erwin Nickel hieß, Frösche aufgeblasen und knallen lassen.«
    Leider kamen wir fünf Minuten zu spät bei Berti an – jedenfalls zu spät, um mitzuerleben, wie Kriminaloberkommissar Winnie Blaschke den Panzerknacker gab. Carmen, Mia und Berti saßen auf dem großen, dunkelgrünen Wohnzimmersofa und nickten uns zur Begrüßung zu, als wir hereinkamen. Mia sagte: »Superfrisur, Maggie«, und alle nickten. Berti winkte ungeduldig, wir sollten uns so schnell wie möglich setzen, denn für Tea-Time-Smalltalk war grad keine Zeit. Die Damen hatten schließlich Wichtigeres zu tun. In der Mitte des Raumes stand der alte Safe aus Herrmanns’ abgebrannter Laube. Bis auf ein paar Brandblasen im Lack hatte das gute Stück das flammende Inferno ohne weiteren Schaden überstanden. Winnie räumte ein paar Gerätschaften an die Seite, wahrscheinlich aus der Asservatenkammer ausgeliehen.
    Wir starrten gebannt auf die Tür, die sich jetzt jeden Moment öffnen würde. Bis auf Elli, die starrte auf Winnies Hintern, als der sich bückte und seine Sachen in einer alten Sporttasche verstaute. Ich gab ihr einen Hieb in die Seite, und sie kicherte wie ein Teenager und wurde rot.
    »So, die Damen«, sagte

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