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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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werden. Er trank, bis der Pub schloss, und wachte am folgenden Morgen in seinem Auto auf, die Scheiben waren beschlagen, seine Nasenspitze kalt.
    Lars setzte sich auf, rieb sich die Müdigkeit aus den Augen und trank einen Schluck abgestandenes Bier gegen die Trockenheit in seinem Mund.
    Vollkommen verkatert, fuhr er zum Krankenhaus in Danderyd. Dort saß er den ganzen Tag im Auto, kaute Fingernägel, nahm Tabletten, trank Bier und wartete.
    Als Lars am Nachmittag Sophie das Krankenhaus verlassen sah, lebte er auf.
    Er fuhr ihr hinterher, überholte sie, wie immer, und parkte nahe ihrem Haus. Er setzte die Kopfhörer auf und lauschte auf die Bewegungen im Haus.
    Sophies Leben wurde auch sein Leben, und nichts anderes spielte mehr eine Rolle. Er lauschte ihren Schritten, wenn sie an einem Mikrofon vorbeiging, dem Geklapper des Bestecks beim Abendbrot und ihren Gesprächen mit Albert.
    Um elf stellte Lars auf das Schlafzimmermikrofon um. Er hörte, wie sie die Daunendecke vom Bett zog und sich hinlegte. Daraus schloss er, dass sie ohne Decke schlief, denn er hörte nie, dass sie sie wieder zurückschlug. Er stellte sie sich vor, wie sie dort auf den weißen Laken lag, das Haar auf dem Kissen ausgebreitet. Wie sie sanft atmete und vielleicht von ihm träumte.
    Als Sophie und Albert ruhig in ihren Zimmern schliefen, stieg Lars aus dem Auto und schlich sich in Sophies Garten. Die Sommernacht war still und lau. Er fühlte sich ruhig und ausgeglichen. An der Veranda auf der Rückseite des Hauses blieb er einen Moment stehen. Er sah sich um und ging dann leise die Treppenstufen hinauf und öffnete mit einem Dietrich die Tür. Lautlos schlich er sich ins Wohnzimmer und horchte angespannt.
    Das Gefühl, ihr so nahe zu sein, war überwältigend. Lars schlich sich in die Küche. Vorsichtig öffnete er den Kühlschrank, schaute hinein und ließ seiner Phantasie freien Lauf. Er sah sich als Mann im Haus, der aus dem Bett aufgestanden und in die Küche hinuntergegangen war.
    Lars stellte Brot, Butter und einen Käseteller auf den Tisch, setzte sich und aß ein Brot. Er lächelte seinem Sohn zu, der die Treppe herunterkam, stand auf und küsste Sophie, als sie wenig später erschien, und sagte ihr, dass er Frühstück gemacht habe. Sie lächelte und küsste ihn.
    Lars stellte Butter und Käse zurück in den Kühlschrank und verließ das Haus. In der Phantasie winkte er seiner kleinen Familie, die es nicht gab, vom Gartentor aus zu und ging im Dunkeln zurück zu seinem Auto.
    ––––––––
    Seine Knie stießen gegen den Sitz vor ihm. Für Michail waren die Flugzeugsitze viel zu eng. Neben ihm saß Klaus Köhler, ein deutscher Bodybuilder um die vierzig, einer von der sehnigen Sorte. Klaus hatte dünnes Haar und am ganzen Körper straffe Muskeln, sogar im Gesicht, das von einem kräftigen Zuhälterschnurrbart geziert wurde. Er war ein harter Kerl, der selten einen Auftrag ablehnte. Michail und Klaus hatten schon früher bei einigen Hausbesuchen auf Bestellung von Ralph Hanke zusammengearbeitet.
    Sie waren in München gestartet und nun auf dem Weg nach Arlanda. Die Stewardess bot Kaffee an, weiter hinten in der Kabine weinte ein Kind, alte Männer in Jacketts lösten Sudokurätsel, und ein paar Frauen arbeiteten auf ihren Laptops. Klaus hatte Kopfhörer in den Ohren, aus denen die Bee Gees zu hören waren. Er nickte dazu im Takt und klopfte sich mit der rechten Hand auf das Bein.
    Michail ging in Gedanken durch, was sie in Stockholm erwartete. Sie mussten hart und schnell zuschlagen. Roland Gentz war zwei Tage zuvor in Stockholm gewesen und mit einem Grinsen im Gesicht zurückgekommen. »Wir haben dort einen Typen aufgetan«, hatte er gesagt, »der dafür sorgt, dass wir Hector treffen.«
    Ein Signal ertönte in der Kabine, und die Schilder mit den Sicherheitsgurten leuchteten auf. Eine weibliche Stimme sagte über Lautsprecher etwas auf Schwedisch. Das Flugzeug setzte zur Landung an. Es wackelte ordentlich, und Klaus hielt sich an den Armlehnen fest, bei jedem Schlingern hob er reflexhaft die Füße.
    »Ich hasse das«, stöhnte er. »Ich hasse das wirklich.« Er war blass. Seitenwinde ließen das Flugzeug schlingern.
    Sie nahmen einen Leihwagen nach Stockholm und checkten in einem Hotel am Hötorget ein, dann gingen sie vor die Tür. Es wurde Abend, und sie aßen etwas in einem Straßenrestaurant, es war warm, wärmer als in München.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass er drei Typen um sich hat. Zwei davon sind Profis:

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