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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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nichts aus. Ich bin nur müde im Kopf – kann man das sagen?«
    Dorota versuchte zu lächeln, dann schaute sie wieder nach draußen. Ihr Lächeln verschwand. Sophie sah abwechselnd auf Dorota und auf die Straße.
    Dorota wohnte in Spånga, seit Sophie sie kannte. Fast zwölf Jahre kam sie nun zu ihr zum Putzen. Zwischen ihnen hatte sich eine Freundschaft entwickelt. Aber heute erkannte Sophie Dorota nicht wieder. Normalerweise erzählte sie von ihren Kindern und lachte über das, was Sophie ihr erzählte. Aber jetzt war sie so in sich gekehrt. Sophie blickte noch einmal zu ihr hinüber. Sie sah traurig aus, ängstlich vielleicht.
    Sophie parkte vor Dorotas Tür. Dorota blieb noch einen Augenblick sitzen, bevor sie den Sicherheitsgurt öffnete. Dann drehte sie sich zu Sophie.
    »Tschüss, und danke fürs Fahren.«
    »Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt«, meinte Sophie. »Wenn du reden willst, dann weißt du, wo du mich findest.«
    Dorota blieb schweigend sitzen.
    »Was ist los, Dorota?«
    Sie zögerte. Dann sagte sie: »Als ich das letzte Mal bei euch geputzt habe, waren zwei Männer im Haus, als ich kam.«
    Sophie wurde kalt.
    »Sie sagten, sie seien Polizisten und wenn ich jemandem von ihnen erzählen würde, bekäme ich Probleme.«
    Sophies Gedanken begannen sich zu überschlagen.
    »Es tut mir leid, Sophie, es tut mir leid, dass ich es dir nicht erzählt habe, ich hatte Angst …«
    »Was haben sie gemacht? Weißt du, warum sie da waren? Haben sie etwas gesagt?«
    Dorota schüttelte den Kopf. »Nein, keine Ahnung. Der eine versuchte freundlich zu sein, der andere war unheimlich, kalt und … ich weiß nicht. Er sah böse aus. Sie haben nicht gesagt, was sie vorhatten. Sie sind dann gleich verschwunden.«
    »Wohin sind sie gegangen?«
    »Nach draußen.«
    »Durch die Tür? Wie sind sie hineingekommen?« Sophie hörte ihre eigene Angst.
    »Ich weiß es nicht. Sie sind durch die Terrassentür verschwunden. Mehr weiß ich nicht.«
    »Was haben sie gesagt?«
    Dorota versuchte sich zu erinnern. »Der eine sagte, dass er Lars heiße. Das war der einzige Name, den ich gehört habe.«
    »Lars?« Sophie wusste nicht, warum sie den Namen wiederholte. »Lars – und wie weiter?«
    Dorota zuckte bedauernd mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Wie sahen sie aus? Versuch, sie so genau wie möglich zu beschreiben.«
    Diese Reaktion hatte Dorota von Sophie nicht erwartet. Sie legte eine Hand an die Schläfe. »Ich kann mich kaum erinnern …«
    »Versuche es.«
    Dorota sah Sophies flehenden Blick.
    »Der eine, dieser Lars, war etwa um die dreißig, fünfunddreißig oder so. Blond.« Sie suchte in ihrer Erinnerung. »Er sah ängstlich aus … irgendwie unsicher.«
    Sophie hörte angespannt zu.
    »Der andere war gewöhnlicher, schwer zu beschreiben. Vielleicht vierzig, vielleicht jünger. Dunkles Haar, schon ein wenig grau. Seine Augen waren freundlich. Rund und dunkel … wie bei einem Jungen.« Dorota schauderte es. »Der war unheimlich.«
    Sophie sah sie an und erkannte die Angst in Dorotas Augen. Sie beugte sich zu ihr und umarmte sie.
    »Danke«, flüsterte sie.
    Dorota strich Sophie über die Wange. »Hast du Ärger?«
    »Nein … Nein, habe ich nicht. Danke, Dorota.«.
    »Der Gemeine hat mir meinen Ausweis weggenommen. Er hat gesagt, dass ich niemandem etwas erzählen dürfte. Versprich mir, dass du jetzt keine Dummheiten machst, Sophie. Er hat es ernst gemeint. Und er weiß, wer ich bin.«
    Sophie nahm Dorotas Hand. »Ich verspreche es dir, Dorota. Dir wird nichts passieren.«

Seine Müdigkeit war einer nervösen Überempfindlichkeit gewichen. Jens fühlte sich wie auf Drogen, als er nach München hineinfuhr. Er hatte seit zwei Tagen nicht geschlafen und hielt sich mit reiner Willenskraft aufrecht.
    Die Adresse, die Michail ihm genannt hatte, lag in einem Wohngebiet, wo Häuser aus den Sechzigerjahren dicht nebeneinanderstanden. Kleine Gärten, integrierte Garage, niedriger Standard. Jens hielt vor Nummer 54, stieg aus dem Auto und sah sich um. Kein Mensch war zu sehen. Er ging einen mit Steinplatten gepflasterten Weg hinauf und versuchte, die Haustür zu öffnen, sie war nicht abgeschlossen. Vorsichtig trat er ein.
    »Hallo?«
    Keine Antwort. Die Räume waren unmöbliert, bis auf ein altes Sofa, das wohl im ehemaligen Wohnzimmer stand. An den Wänden blasse, gestreifte Tapeten aus längst vergangenen Zeiten. Hier und da gab es kleine braune Feuchtigkeitsflecken, an der Decke und unmittelbar über dem

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