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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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zugeschlagen, diese Siebzehnjährigen?«
    Carlos nickte wieder.
    »Puh«, sagte Hasse.
    Carlos wusste nicht, ob der Bulle sich über ihn lustig machte.
    »Aber Sie müssen doch irgendetwas erkannt haben. Ein Gesicht vielleicht …«
    Carlos schüttelte den Kopf. »Es ging so schnell.«
    »Waren es Schweden?«
    »Ich weiß es nicht. Sie hatten Kapuzen auf.« Er kratzte sich an der Nasenspitze.
    Anders blätterte der Form halber in seinem Notizblock.
    »Und Sie waren auf dem Heimweg von der Arbeit?«
    »Ja.«
    »Wo arbeiten Sie?«
    »Ich habe ein Restaurant, das Trasten.«
    »Und im Trasten war alles ruhig an diesem Abend? Nichts Außergewöhnliches?«
    Carlos schüttelte den Kopf, den Zeigefinger wieder an der Nase – er kratzte sich rasch, fast unmerklich. »Nein. Das Restaurant schloss um elf, und ich bin nur hingegangen, um abzusperren. Es war ein ruhiger Samstagabend.«
    »Natürlich war es das.« Anders lächelte.
    Carlos versuchte, sein Lächeln zu erwidern.
    »Woher kommen Sie, Carlos?«, fragte Hasse.
    »Aus Spanien ursprünglich, aus Málaga.«
    »Heißt da nicht auch der König Carlos?«
    Carlos versuchte, einen Zusammenhang zwischen den Fragen zu erkennen. »Nein, der heißt Juan Carlos«, entgegnete er.
    »Ja, aber dann heißt er doch Carlos«, sagte Hasse.
    Carlos fragte sich, was der Bulle von ihm wollte. Er schwieg und beschloss abzuwarten.
    »Es ist also nichts Außergewöhnliches passiert?« Anders wiederholte seine Frage.
    Carlos schüttelte den Kopf.
    »Alles wie immer?«
    Carlos’ Blick ging zwischen Hasse und Anders hin und her. »Das habe ich doch schon gesagt!«
    »Don Carlos! Gab es nicht mal einen Pornodarsteller, der so hieß?«
    Carlos wusste nicht, ob sie eine Antwort von ihm erwarteten oder nicht. »Keine Ahnung«, sagte er.
    »Haben Sie mal Psychologie studiert?«
    »Was?«
    »Haben Sie Psychologie studiert?«
    »Nein.«
    Anders zeigte auf sich und Hasse. »Aber wir. Wir sind Psychologen. Kling und Klangs Psychologieschule.«
    Allmählich wurde es Carlos zu dumm. Aber natürlich musste er die Nerven behalten.
    »Da lernt man unter anderem, dass es eines der deutlichsten Anzeichen für eine Lüge ist, wenn sich einer dauernd an der Nasenspitze kratzt.«
    Unwillkürlich befühlte Carlos seine Nase.
    »Ja, so ist das. Sie haben sich die ganze Zeit an der Nase gekratzt, Carlos, an diesem scheißkleinen Nerv ganz vorn in der Spitze, der immer dann aktiv wird, wenn wir lügen.«
    »Ich lüge nicht.«
    »Woher kennen Sie Hector Guzman?«
    »Hector?«
    Anders und Hasse sahen ihn abwartend an.
    »Hector ist ein alter Bekannter, er isst ab und zu in meinem Restaurant.
    »Wie würden Sie ihn beschreiben?«
    »Da gibt es nichts Besonderes zu sagen, er ist ein ganz normaler Mann.«
    »Wie ist denn ein ganz normaler Mann?«
    Carlos kratzte sich an der Nasenspitze. »Ganz normal halt. Er arbeitet, isst, schläft … Keine Ahnung.«
    »Haben Sie Hector am Samstag gesehen?
    »Nein.«
    »Aber er war in Ihrem Restaurant?«
    »Nicht, als ich kam. Ich kam ja erst spät, wollte nur abschließen.«
    »War er in Begleitung?«
    Carlos schüttelte den Kopf. »Nein, keine Ahnung.«
    »Eine Frau vielleicht? Sophie?«
    Carlos schüttelte den Kopf, dankbar, dass er diesmal nicht lügen musste. »Ich weiß es nicht«, sagte er matt.
    Anders stand auf und baute sich vor Carlos auf. Er musterte seine Gesichtsverletzungen. Auch Hasse erhob sich.
    »Die haben gut gezielt«, sagte Anders ruhig.
    Carlos sah ihn fragend an.
    »Die Jugendlichen, als sie über Sie hergefallen sind. Haben sie Ihnen nur ins Gesicht geschlagen?«
    Carlos zog die Brauen zusammen und sah Anders fragend an.
    »Dies hier werden Sie in Zukunft immer bei sich tragen.« Anders hielt ein Mikrofon hoch. »Sie können es in der Tasche tragen oder wo Sie wollen, höchstens aber dreißig Meter von dem hier entfernt.« Anders zeigte ihm eine kleine Dose.
    Carlos schüttelte entschlossen den Kopf.
    »Das ist leider nicht Ihre Entscheidung, Carlos. Tragen Sie das Mikrofon, und halten Sie die Fresse. Schalten Sie es ein, wenn Sie sich in der Nähe von Hector oder Aron aufhalten, und nehmen Sie die Gespräche auf.«
    Hasse und Anders verließen die Küche und gingen zur Tür.
    »Das können Sie nicht tun«, flüsterte Carlos.
    Anders drehte sich um. »Und ob wir das können. Wir können tun, was wir wollen. Und wir können auch anders.«
    Ohne Vorankündigung packte Hasse Carlos am Hals und schlug ihm ein paarmal mit der Faust gegen die Schläfen. Carlos sank

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