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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Vorderseite eine schöne Pergola angelegt war, unter der Tische und grün gestrichene Bänke standen.
    «Hochwürden, erinnert Ihr Euch, als ich Euch das Lokal vor zwanzig Jahren zeigte? Jetzt sollt Ihr mal etwas sehen!»
    Don Camillo folgte Folini und stand gleich darauf in einem schönen, mit Fresken ausgemalten Saal mit einem hohen Getäfer aus glänzendem Holz rings an allen Wänden, Gardinen mit rot-weißem Schachbrettmuster an den Fenstern, schön verteilte Tischchen - auf jedem stand eine kleine Vase mit Feldblumen.
    Dem Eingang gegenüber stand ein großer Schanktisch, dahinter ein Regal voller Flaschen.
    «Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welche Opfer uns das alles gekostet hat, aber man darf sich nicht von den Zeiten überrollen lassen, wenn man vorwärts kommen will. Heutzutage verlangen die Leute einfache, heitere, moderne Sachen. Ich habe auch schon die ganze elektrische Anlage mit Ventilator und Rauchentlüfter soweit fertig; wenn sie die Straße machen, legen sie bestimmt auch die Leitung, und so brauche ich nichts anderes mehr zu tun, als mich anzuschließen.»
    Sie gingen in die Küche.
    «Seht Ihr, Hochwürden? Weiße Kacheln, Holzherd und Herd mit Gasflasche. Und da ist auch schon der elektrische Kühlschrank. Ich habe schon fünf Raten bezahlt. Es ist hart, aber das holen wir wieder raus.»
    Eine kleine, etwas gekrümmte alte Frau erschien, mit einem kleinen Kopftuch auf den Haaren und in schneeweißer Schürze.
    «Habt Ihr alles gesehen, Hochwürden?» sagte die Alte. «Was haltet Ihr von den Bocciabahnen?»
    Sie traten ins Freie: Hinter dem Haus war ein ausgedehnter Garten mit einer großen Pergola und zwei nebeneinander liegenden Bocciabahnen. Die Kugeln glänzten wie die eines Billardspiels.
    «Seit zwanzig Jahren opfern wir uns auf», erklärte Folini, «aber wenigstens haben wir die Genugtuung, ein Lokal zu haben, das in der ganzen Gegend konkurrenzlos ist. Wenn mir eine kleine Spekulation glückt und ich genug dabei verdiene, bringen wir hier draußen eine Beleuchtung mit diesen weißen, modernen Röhren an, die ein herrliches Licht geben und halb so viel verbrauchen wie die anderen Lampen.»
    «Vor den weißen Lampen», warf die Alte streng ein, «mußt du den Brunnen in Ordnung bringen. Das ist wirklich nötig!»
    «Das sind mir ja schöne Sachen», feixte Folini, «der Brunnen ist längst gemacht, die Pumpe arbeitet, und es fehlen nur noch der Tank und die Leitung bis zur Küche, zum Waschraum und zum Abort.»
    Er wandte sich Don Camillo zu:
    «Wir kriegen einen von diesen modernen aus weißer Emaille und mit Wasserspülung, nach dem englischen System. Wenn man es zu etwas bringen will, muß man es so machen.»
    «Hochwürden, bitte nehmt doch Platz», sagte die Alte. «Hättet Ihr lieber ein Glas Weißwein oder Rotwein?»
    «Wir haben Wein, der zwanzig Jahre alt ist», erklärte der Alte stolz. «Solchen findet Ihr sonst nirgends.»
    «Danke, keinen Wein. Nur ein Glas Wasser.»
    Die Alte ging ins Haus, und Don Camillo setzte sich a n einen Tisch unter der Pergola. Er wußte nicht, was er sagen sollte. Überdies wußte er auch nicht, ob es überhaupt angebracht war, etwas zu sagen.
    «Folini», meinte er schließlich, «alles, was du mir hier gezeigt hast, ist wunderschön. Aber ich an deiner Stelle würde die Dinge jetzt so lassen wie sie sind Und erst wieder anfangen, wenn die Arbeiten an der neuen Straße in Gang gekommen sind.»
    Folini schüttelte verneinend den Kopf:
    «Im Geschäft muß man es machen wie auf der Jagd: immer mit geladenem Gewehr, immer schießbereit. An dem Tag, an dem die Arbeiten anfangen, müssen wir in der Lage sein, den Betrieb zu eröffnen. So bekommen wir sofort Kundschaft unter den Straßenarbeitern, den Brückenbau-Ingenieuren und sö weiter.»
    Don Camillo seufzte:
    «Folini, red’ doch einen Augenblick lang vernünftig: Seit zwanzig Jahren reiben du und deine Frau euch für dieses Gasthaus auf. Und seit zwanzig Jahren hofft ihr vergebens, daß die Arbeiten an der Straße anfangen. Folini: und wenn sie überhaupt nicht anfangen?»
    Still wie ein Schatten war die Alte hinzugekommen. Sie stellte das Tablett aus leuchtendem Messing mit dem bis oben mit frischem Wasser gefüllten Krug und dem Glas vor Don Camillo.
    «Hochwürden», sagte die Alte, «was zählt, ist der Glaube. Wir verlangen nichts Unmögliches. Wenn sie Straßen anlegen und dabei die Berge durchbohren, warum sollten sie da nicht drei Kilometer Straße durch die Felder anlegen? Wenn wir in

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