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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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und folgte Peppone in dessen Büro.
    «Chef», stotterte er, «warum behandelst du mich so? Habe ich denn so etwas Schlimmes gesagt?»
    Peppone war ganz zapplig vor Aufregung. «Smilzo, nimm Papier und schreib den Entwurf. Es ist keine Sekunde zu verlieren! Heute haben wir etwas zu lachen!»
    Die eilig herbeigerufene Frau des Lungo kümmerte sich um das Kind, der Smilzo griff sich einen Bogen Papier und entwarf den Text. Nach einer Stunde eifriger Arbeit las er Peppone das Ergebnis vor:
    «Bürger!
    Im Schutze des nächtlichen Dunkels hat heute früh die unbekannte Hand einer unglücklichen Mutter ihr Kind vor die Tür des Volkshauses gelegt, wo Genosse Giuseppe Bottazzi es auffand.
    Auf dem ausgesetzten Säugling war folgender Brief angeheftet:
    Bürger!
    Obzwar wir die Wahnsinnstat der unbekannten Mutter verurteilen, prangern wir vor aller Welt die soziale Ungerechtigkeit an, deretwegen die Reichen zuviel haben und die Armen nicht einmal genug, um den Hunger ihres Kindes zu stillen.
    Sie sind die wahren Schuldigen! Der Arme würde nicht Brot stehlen, wenn ihm der Reiche nicht das Notwendigste vorenthielte!
    Die verzweifelte Tat der Mutter, die ihr Neugeborenes aussetzt, ist typisch für die Feudalgesellschaft des Mittelalterrs, aber die Mentalität des Volkes ist nicht mehr mittelalterlich; während man damals solche Kinder vor die Kirche legte, hinterläßt man sie heute vor dem Volkshaus, ^as bedeutet, daß das Vertrauen in die Priester zu Ende ist und die Armen nur auf die Kommunistische Partei hoffen, für die alle Menschen gleich sind und Anspruch au f einen Platz an der Sonne haben!
    Bürger, wir übernehmen die Vormundschaft über die. ses verlassene Geschöpf und fordern Euch auf, geschlossen unsere Liste zu wählen!
    Die Sektion der KPI »

    Peppone ließ sich die Proklamation noch zweimal vorlesen, wollte das eine oder andere Komma umplaziert haben und schickte dann den Smilzo zu Barchini mit dem Auftrag, fünfhundert Exemplare zu drucken.
    Am Nachmittag waren die Anschläge bereit, und die Plakatklebermannschaft sauste damit in alle Richtungen los. Die erste Komplikation ließ nicht auf sich warten: Kaum hatte der Polizeichef das Manifest gelesen, begab er sich zu Peppone. «Herr Bürgermeister, entspricht das, was auf dem Anschlag der kommunistischen Partei steht, der Wahrheit?»
    «Maresciallo, glauben Sie, ich würde so etwas erfinden? Das Kind habe ich selber aufgelesen!»
    «Und warum haben Sie den Fund nicht gemeldet?»
    Verblüfft starrte ihn Peppone an. «Aber er wird doch auf fünfhundert Manifesten, die im ganzen Bezirk hängen, gemeldet!»
    «Das habe ich gesehen. Aber wir müssen ein Protokoll aufnehmen und unsererseits Anzeige erstatten. Wer Kinder aussetzt, macht sich strafbar. Und wer sagt Ihnen überhaupt, daß der Säugling tatsächlich das Kind der Frau ist, die den Zettel geschrieben hat? Und wer sagt Ihnen, daß es eine Frau gewesen ist? Und wenn das Kind seinen Eltern geraubt und dann ausgesetzt worden wäre?»
    Da erstattete Peppone dem Maresciallo regelrecht Anzeige, und dieser befragte die Zeugen und verfaßte das Protokoll.
    «Und wo befindet sich das Kind jetzt?» wollte der Beamte am Ende wissen.
    «Bei sich zu Hause», antwortete Peppone stolz: «Im Volkshaus.»
    «Wer hat es in Verwahrung?»
    «Die kommunistische Partei. Wir haben es adoptiert.»
    «Eine Partei kann keine Kinder adoptieren. Sie kann auch keine Kinder in Verwahrung nehmen. Der Säugling muß einem vom Staat anerkannten Institut übergeben werden. Wir betrachten also Sie persönlich, Herr Bürgermeister, als für das Kind verantwortlich. Wir melden es bei einem Kinderheim in der Stadt an, und morgen früh übergeben Sie es den Beauftragten dieses Kinderheims.»
    Peppone betrachtete den Polizeichef finster. «Ich übergebe gar nichts», sagte er dann. «Das Kind adoptiere ich persönlich.»
    Der Maresciallo schüttelte den Kopf. «Alle Achtung vor Ihrer Großzügigkeit, Herr Bürgermeister. Aber das ist nicht möglich, bevor alle Nachforschungen abgeschlossen sind.»
    «Während Sie den Fall untersuchen, ist der Kleine bei mir und meiner Frau bestens aufgehoben. Wir haben bereits vier Kinder aufgezogen, und das recht gut, wenn ich nicht irre. Im übrigen haftet somit nicht irgendein Unbekannter für das Kind, sondern die

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