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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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geräumiger, tiefliegender, wandloser Ladepritsche und mit Seitenrädern, die viel kleiner waren als das Triebrad hinten.
    Es besaß ein solides, hochrot gestrichenes Stahlrohrskelett und vermochte erhebliche Lasten zu transportieren; trotz all dieser schönen Eigenschaften aber war es an und für sich eben nichts weiter als ein Dreiradlieferwagen.
    Sobald jedoch der Smilzo dazukam, wurde es zur «Sturmwolke».
    Von Natur aus plump, schwerfällig, langsam, verwandelte sich der Lieferwagen des Volkshauses mit dem Smilzo am Steuer in ein kühnes, schneidiges, geradezu pfeilschnelles Geschöpf.
    Peppone, der Konstrukteur des Gefährtes, hatte nach Beendigung seines Werkes den Genossen vom Volkshaus erklärt: «Laßt die Reaktionäre ruhig lachen, wenn man wegen der Untersetzung mit dem Ding schnell pedalt und langsam vorankommt. Die Hauptsache ist, daß man damit ans Ziel kommt, egal mit welcher Fracht. Ich bin beim Bau des Dreirades dem Konzept der proletarischen Revolution gefolgt, die an Schnelligkeit verliert, dafür an Stärke zunimmt.»
    Bigio und danach auch Brusco und Lungo hatten sich dem Konzept der langsamen und starken proletarischen Revolution angeschlossen und das Fahrzeug gelobt; als aber der Smilzo an die Reihe gekommen war, hatte er sich auf den Sattel geschwungen und gesagt: «Chef, die Reaktionäre werden nicht dazukommen, wegen der Untersetzung zu lachen!»
    In der Tat lachten die Reaktionäre nicht wegen der Untersetzung - sie lachten wegen der Heftigkeit, mit der der Smilzo strampeln mußte, um den Marsch der proletarischen Dreiradrevolution zu beschleunigen.
    «Da kommt die Sturmwolke!» lachten die Leute.
    Sie hatten eben nicht begriffen, daß das Ganze nicht eine Bein-, sondern eine Glaubensangelegenheit war.
    «Ist die Sturmwolke in Ordnung?» fragte Peppone den Smilzo halblaut.
    «Bestens, Chef», versicherte dieser.
    Da wandte sich Peppone an die andern Genossen: «Es ist schon nach Mitternacht - geht nur nach Hause. Ich und der Smilzo bleiben noch hier und revidieren die Kartei zu Ende.»
    Bald danach waren Peppone und der Smilzo allein im Volkshaus.
    Sie machten sich eine Weile an der Kartei zu schaffen, dann kam Peppone zur Sache: «Da ist ein heikler Auftrag, und heute nacht wäre es günstig, weil es neblig und der Boden gefroren ist.»
    Der Smilzo starrte Peppone ratlos an.
    «Keine Angst, du verstehst es noch früh genug», knurrte Peppone. «Im Moment brauchst du nur zu sagen, ob du Lust hast, dich für eine delikate Aufgabe einzusetzen.»
    «Dafür bin ich doch da.»
    Peppone stand auf, und der Smilzo folgte ihm zu der kleinen Tür, die in den Hof führte.
    Nachdem sie den dunklen, stillen Hof überquert hatten, blieben sie unter dem Wellblechvordach stehen, das den Garageneingang schützte.
    Vorsichtig öffneten sie das Tor. Drinnen versicherte Peppone sich zuerst, daß der Fensterladen geschlossen war, ehe er eine Taschenlampe anzündete.
    «Dreh den Lieferwagen so, daß du ausfahren kannst, und stell ihn dicht ans Tor!» befahl Peppone.
    Das ließ sich mühelos bewerkstelligen, denn außer der «Sturmwolke» stand nichts in dem großen Abstellraum. Als der Wagen so stand, wie der Chef es wollte, ging Peppone weiter in den kleinen Holzschuppen, den man von der Garage aus durch eine dicke Panzertür erreichte.
    «Hilf mir diese Reisigbündel wegräumen!»
    Der Smilzo gehorchte, und bald war die von Peppone bezeichnete Ecke leer. Besser gesagt: sie war leer bis auf zwei klobige Kisten.
    Peppone richtete den Strahl seiner Lampe auf die Kisten, und der Smilzo fuhr heftig zusammen. Er kannte diese Art Kisten genau: Militärmaterial, mit schweren Vorhängeschlössern gesichert und versiegelt.
    «Faß an, wir tragen sie hinüber!»
    Der Smilzo packte einen Handgriff der ersten Kiste: «Teufel, ist das schwer! Man könnte glauben, es wäre lauter Blei darin!» rief er aus.
    «Halt den Schnabel!»
    Sie schleppten die Kiste in die Garage und luden sie auf die «Sturmwolke».
    «Glaubst du, daß du zweimal fahren mußt, oder kannst du beide Kisten auf einmal mitnehmen?» fragte Peppone.
    «Das kommt drauf an, wie weit», antwortete der Smilzo. «Am Gewicht liegt’s nicht, der Wagen würde sie auch tragen, wenn sie noch schwerer wären.»
    «So weit wie von hier bis zu meinem Hinterhof», erklärte Peppone. «Aber man muß durch die Gartenstraße fahren und bei der kleinen Schleuse den Feldweg nehmen.»
    Der Smilzo fuhr auf: «Den Feldweg? Chef, wenn ich dort steckenbleibe, brauchen wir einen

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