Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
Vom Netzwerk:
kein «Herr», und die beim Pfarrhaus zu sehende «Sturmwolke» ist nicht die «Sturmwolke».
    Diese ist nach wie vor im Besitz des Volkshauses, wie jeder Bürger sich mit eigenen Augen und Händen überzeugen kann. Womit leicht zu beurteilen ist, wer die Verleumder sind, die mutmaßlich auf den Namen Hoch-Bürden Don Camillo hören.

    Fassungslos verglichen die Leute die «Sturmwolke» von Don Camillo mit der «Sturmwolke» des Smilzo: Sie waren identisch!
    Sie waren auch insofern genau gleich, als sie beide kein Nummernschild trugen.

    Don Camillo breitete die Arme aus: «Ich kann mir diesen außerordentlichen Zufall nicht erklären; also nehme ich ihn unbestritten hin. Meine Gutgläubigkeit ist allgemein bekannt. Nachdem das Volkshaus Wert darauf legt, zu beweisen, daß der gefundene Lieferwagen nicht ihm gehört, behalten wir ihn und übergeben ihn dem Asyl, das ihn dringend braucht.»
    Don Camillo begegnete Peppone ein paar Tage danach «Bist du an deinen Zeitungen interessiert?» fragte er ihn. «Ich habe sie noch.»
    «Nein», erwiderte Peppone. «Mich interessiert höchstens, warum Ihr auf dem ersten Plakat die «Sturmwolke» nicht erwähnt habt.»
    «Wenn man eine Polemik anfängt, muß man die stärk ste Patrone immer zurückbehalten.»
    «Wenn ich nicht irre, hättet Ihr sie besser gleich abgeschossen.»
    «Du irrst: Wenn ich sie gleich abgeschossen hätte, wärst du gezwungen gewesen, den Lieferwagen zurückzuholen. So aber hattest du achtundvierzig Stunden Zeit, einen gleichen zu fabrizieren, und das Asyl hat jetzt den Wagen, den es schon lange brauchte. Als Schmied bist du immer noch der Größte!»
    «Peppone grinste höhnisch: «Die Geschichte könnt Ihr dem Pfaffen erzählen!»
    «Hab’ ich ihm erzählt, und er hat gesagt:     Don Camillo grub das kleine Metallschild aus der Tasche und gab es Peppone: «Das gehört dir - meine habe ich unter meinem Namen eintragen lassen.»
    «Nach dem Schurkenstreich und dem Schaden, den Ihr mir zugefügt habt, soll ich wohl auch noch Dankeschön sagen!» brachte Peppone zähneknirschend hervor.
    «Nicht nötig, Peppone. Ich gebe mich mit der zufrieden.»

Im falschen Gewande

    Um den Schnellzug nach Mailand zu erwischen, muß man sich zu der etwa vierzig Kilometer vom Dorf entfernten Station P. begeben. Wer allerdings nicht erst nach neun Uhr in Mailand sein will, dem nützt das Postauto nichts.
    Peppone hatte es eilig: er wollte in Mailand ein paar Ersatzteile holen und gleich mit dem nächsten Zug zurückkehren. Der Morgen war kalt und neblig, aber wenn Peppone im Sattel seines Motorrades saß, fürchtete er nichts und niemanden. Durchfroren wie ein Eiszapfen, stellte er sein Fahrzeug auf dem Parkplatz vor der Station ein; für eine Fahrkarte reichte die Zeit nicht mehr, denn der Zug setzte sich bereits in Bewegung.
    Er schaffte es gerade noch, aufzuspringen: Vor ihm lag ein völlig leeres Abteil zweiter Klasse, und Peppone vermochte der Einladung nicht zu widerstehen. «Die Spesen werde ich einfach bei der Rechnung für den Traktor draufschlagen», dachte er. «Ich habe keine Lust, mich in die dritte Klasse mit ihrem Gestank und Gewimmel zu stürzen.»
    Als der Schaffner kam, löste Peppone sein Billet; dann machte er es sich auf der Polsterbank bequem, nachdem er die Tür geschlossen und die Vorhänge zugezogen hatte, in der geheimen Hoffnung, es werde niemand eintreten, um ihn zu stören.
    Es war wirklich gemütlich in dieser Stille; Peppone döste ein und schlief, bis der Schaffner wieder eintrat, um seine Fahrkarte zu knipsen. Beim Hinausgehen ließ der Mann die Tür ein wenig offen, und Peppone hatte schon die Hand auf der Klinke, um den Spalt zu schließen, als eine Stimme aus dem Gang ihn aufhorchen ließ: «Ich möchte den Klassenwechsel bezahlen.»
    Er war sicher, sich nicht getäuscht zu haben: Die Person, die den Aufpreis zu zahlen wünschte, mußte Don Camillo sein.
    Peppone schob den Vorhang ein wenig beiseite und starrte verblüfft hinaus, denn der Mann, der dicht vor ihm mit dem Schaffner sprach, hatte die Stimme, das Gesicht und die Gestalt Don Camillos, aber es war nicht Don Camillo.
    Er trug nämlich einen Anzug, der nicht das geringste mit der Soutane eines Priesters gemein hatte.
    Peppone schloß leise die Tür, streckte sich auf der Polsterbank aus und

Weitere Kostenlose Bücher