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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Kinder! Haben Sie das gesehen?»
    «Ja, aber ich begreife nichts.»
    «Sie sind nicht aus Mailand?»
    «Nein.»
    «Ach so. Dort ist eine große Kristalldoppeltür, die mit Fotozellen funktioniert. Wenn man über die Schwelle tritt, wird der Strahl unterbrochen, und die Tür geht automatisch auf. Dasselbe passiert beim Hinausgehen. Da, sehen Sie!»
    Ein Mann betrat das Gebäude, und Peppone paßte auf.
    «Mein Freund kommt nicht mehr», sagte er und stieg aus. Er bezahlte die Fahrt und die Wartezeit und wollte die Verfolgung Don Camillos fortsetzen. Doch nach Wenigen Schritten kehrte er um und marschierte geradewegs auf die große Glastür zu, die sich wie durch Zauberei folgsam vor ihm auftat und hinter seinem Rücken schloß. Das gleiche Wunder geschah, als Peppone wieder heraustrat.

    Don Camillo bummelte weiter. Er schien nicht die leiseste Ahnung zu haben, wohin er gehen wollte. Trotzdem blieb Peppone auf dem Quivive, denn bei einem Priester, auch wenn er Zivil trägt, kann man nie wissen.
    Die Sache drohte außerordentlich eintönig zu werden, doch nahm sie unvermittelt eine interessante Wende. Als man in eine gewisse Gasse eingebogen war, ertönte Geschrei, und hinter Peppone und Don Camillo kam eine dicke Rotte von Leuten gelaufen, die einen Riesenlärm vollführten und mit Tafeln herumfuchtelten, auf denen alles andere als regierungsfreundliche Sprüche standen. Viele der Phrasen hatten offenbar den Zweck, ein nicht näher bezeichnetes «beschissenes Gesetz» zu demaskieren.
    Peppone konnte sich in einen Hauseingang zurückziehen, aber Don Camillo, der in der Mitte der Gasse ging, geriet in die Rotte und wurde von dieser vor sich hergeschoben zu dem kleinen Platz, der anscheinend das Ziel der Krawallbande war.
    Dummerweise stand auf dem Platz ein grandioses Polizeiaufgebot bereit, und Peppone kam eben zur rechten Zeit, um zu sehen, wie eine ganze Schar der Uniformierten auf die Spitze des Demonstrantenzuges losging-
    Wer unter den Elementen der vordersten Staffel allein schon durch die ungewöhnliche Körpergröße herausrag' te, war natürlich Don Camillo, und auf dessen Haup 1 ging ein solcher Hagel von Knüppelhieben nieder, daß die Sterne, die er sah, zwei oder drei Firmamente hätten füllen können.
    Und da die Rotte in der Gasse so verflucht dichtgedrängt war, konnten die Pechvögel an der Spitze keinen Rückwärtsgang einschalten, und die Gummiknüppel der Polizisten trafen mit wachsender Wucht immer wieder die Köpfe und Buckel der bereits Geprügelten.
    Don Camillo, von dieser Sintflut von Hieben überrascht, blieb eine Weile verwirrt stehen. Als er aber begriff, daß die ihm den Kopf zu einem Fesselballon hauen würden, wenn er noch weiter stillhielt, riß er sich mit einem gewaltigen Ruck aus den Fäusten der Polizisten und wollte sich einen Weg zurück bahnen. Sein Rücken, so breit und bequem wie ein Doppelbett, wirkte auf die Beamten geradezu als Einladung. Sie schlugen mit solcher Begeisterung auf seine Schultern ein, daß er sich auf eine andere Rückzugstaktik besann: Die Krempe seines Hutes mit beiden Händen festhaltend, hechtete er kopfvoran in die Menge, riß eine Bresche und gelangte in eine sicherere Position. Von einem Angriff mit Polizeiwagen bedroht, löste sich nun der Demonstrationszug auf. Don Camillo konnte in ein Seitengäßchen schlüpfen und fand in einem Café Zuflucht.
    Peppone hatte nur Augen für Don Camillo. Der Anblick, wie dieser die ganzen Polizeiprügel einstecken mußte, erfüllte sein Herz mit unbezähmbarer Wonne.
    Der Gedanke daran, daß er im Dorf erzählen konnte, wie es Don Camillo ergangen war, begeisterte ihn erst recht. Er war geradezu selig.
    Mit den Ellbogen bahnte er sich einen Weg durch das Gewimmel und betrat wenige Augenblicke nach Don Camillo ebenfalls das Café.
    Der große Raum war gedrängt voll; Don Camillo saß an einem Ecktischchen und nahm gerade vorsichtig ein Inventar der an zugänglichen Stellen befindlichen Beulen und Schrammen vor.
    Triumphierend brach Peppone sein Detektivspiel ab, ließ sich an einem Tischchen in unmittelbarer Nähe von Don Camillo nieder und rief vergnügt: «Padrone, ich bezahle eine Runde!»
    Der Wirt schielte ihn mißtrauisch an: «Was ist los? Haben Sie im Toto gewonnen?»
    «Viel besser!» grinste Peppone. «Ich habe zugeschaut, wie ein Kerl von der Polente alle die Knüppelhiebe abbekommen hat, die ich ihm gern verpaßt hätte! Tüchtig, wirklich tüchtig, die Burschen von unserem Minister Scelba!»
    Don

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