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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Camillo rührte sich nicht. Aber die feine Ironie Peppones hatte keinen großen Erfolg, denn unvermittelt sah er sich von etwa dreißig wilden Gesichtern umringt: lauter Leute, die sich vor dem Gummigewitter der Polizei ebenfalls in das Café gerettet hatten.
    «Dreckfaschist!» sagte einer und fegte ihm mit einer Ohrfeige den Hut vom Kopfe. Bevor Peppone auch nur den Mund aufmachen konnte, fielen alle dreißig über ihn her, und jeder tat sein Bestes, mit dem Prügeln auch an die Reihe zu kommen. Zum Glück hatte der Wirt, noch ehe diese Bearbeitung begann, dem Schankburschen ein Zeichen gegeben, und der wetzte wie der Blitz zum nahen Platz, um die dort noch immer wachende Polizei zu alarmieren.
    Kaum rochen die Entfesselten den anrückenden Gummi, da brachen sie die Schlägerei ab und verdrückten sich eilig durch die Hintertür. Peppone erhob sich mühsam und sank auf dem Stuhl zusammen. Der Wirt brachte ihm einen Cognac.
    Die Polizei trat ein. «Sie sind alle weggelaufen», erklärte der Wirt. «Noch fünf Minuten, und sie hätten ihn zerschmettert!»
    Die Polizisten wandten sich Peppone zu. «Kennen Sie sie?»
    «Ich kenne niemanden», gab Peppone Auskunft. «Ich bin hier hereingekommen, weil ich zufällig in den Krawall geraten war.»
    Er erklärte, wo er herkam und daß der Zweck seines Aufenthaltes in Mailand der Einkauf von Ersatzteilen war. Er zeigte seine Identitätskarte sowie den Brief der Firma, die ihn nach Mailand eingeladen hatte.
    «Kennen Sie jemanden von diesen Typen?» wandten sich die Polizisten an den Wirt.
    «Nie gesehen. Die sind nur hereingekommen, um sich zu verstecken. Lauter Verbrecher, kommunistisches Gesindel. Dann sind sie über den da hergefallen, weil er anderer Ansicht ist als sie.»
    Ein Beamter entdeckte Don Camillo in seiner Ecke. «Und der dort, gehörte der auch zur Gruppe?» fragte er argwöhnisch. «Er kommt mir bekannt vor.»
    Der Wirt zuckte die Achseln: «Ich weiß nicht. Ein Kommunistengesicht hat er zwar. Aber er ist die ganze Zeit an seinem Tischchen sitzengeblieben.»
    Ein «Höherer» zückte sein Büchlein und schickte sich an, ein Protokoll aufzusetzen.
    «Lassen Sie doch!» sagte Peppone. «Ihr habt jetzt ohnehin mehr als genug zu tun. Meine Haut ist dick, ich bin nicht so schnell verletzt. Überhaupt fahre ich jetzt sofort in mein Dorf zurück, und damit hat sich’s.»
    Von der Straße her war Gekreisch zu hören. Die Polizisten sagten «na gut» und gingen.
    Der Wirt schenkte Peppone noch einen Cognac ein, was den Motor des Genossen Bürgermeister wieder in Gang brachte. Er strich die zerknitterten Kleidungsstücke glatt, rieb sich über den verbeulten Schädel, stand auf und fragte: «Wieviel macht’s?»
    Lächelnd schüttelte der Wirt den Kopf und streckte ihm die Hand hin: «Nichts! Unter uns Gleichgesinnten muß man einander doch beistehen! Leb wohl, Kamerad!»
    Peppone drückte ihm die Hand und verließ das Café.
    Bald danach saßen sie nebeneinander auf einer Parkbank.
    «Sowas!» bemerkte Peppone höchst sarkastisch. «Diese Leute einer klerikalen Regierung, die nicht einmal einen Priester respektieren...!»
    «Aber auch diese Kommunisten, die nicht einmal ihre Glaubensgenossen respektieren!» gab Don Camillo zurück.
    «Das ist etwas anderes, Hochwürden!» kicherte Peppone. «Das ist etwas anderes!»
    «Prügel sind Prügel», stellte Don Camillo fest. «Aber die hier zählen nicht, weil sie auf einem einfachen Mißverständnis beruhen.»
    Peppone zündete sich eine Zigarre an, rauchte ein paar Züge und fragte: «Hochwürden, bekommt Ihr diese Ausgangsuniform direkt vom Vatikan?»
    Don Camillo seufzte: «Nein, diesen Anzug hat mein Bruder bei mir zurückgelassen. Ich habe ihn angezogen, um ihn ein bißchen auszulüften.»
    «Das war eine gute Idee: Ihr habt es so einrichten können, daß er auch gleich richtig ausgeklopft worden ist.»
    Don Camillo zog die rechte Hand aus der Manteltasche und zeigte Peppone einen Gummiknüppel: «In dem Krawall ist mir das da in der Hand geblieben ...». erklärte er.
    Peppone grübelte aus seiner Tasche ein Fetzchen Stoff heraus. «Auch mir ist etwas in der Hand geblieben», sagte er, «und zwar bei der Schlägerei im Café.»
    Es war ein Jackenaufschlag mit einem Kommunistenabzeichen im Knopfloch.
    «Tauschen wir die Trophäen!» schlug Don Camillo lachend vor, reichte Peppone den Gummiknüppel und nahm den Jackenaufschlag mit dem Abzeichen.
    Peppone drehte den Gummiknüppel in den Händen herum, dann schleuderte

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