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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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er ihn weit weg. «Eine abscheuliche Trophäe, Hochwürden, auch wenn sie mich an eine für mich erfreuliche und für Euch unerfreuliche Episode erinnert.»
    Don Camillo warf den Rockaufschlag ebenfalls weg. «Recht hast du, Peppone. Fort damit. Ich habe übrigens noch einen, weil mir in dem Durcheinander zwei in den Händen geblieben sind ... Den aber behalte ich. Vielleicht kommt er mir einmal zugute. Man weiß ja nie.»
    Voll Verachtung blickte Peppone auf den Knüppel, den Don Camillo aus der andern Tasche geholt hatte, und sagte: «Bei jeder Gelegenheit enthüllt Ihr Eure schmutzige Faschistenseele!»
    «Jawohl, Kamerad!» lächelte Don Camillo.
    Zutiefst verärgert entfernte sich Peppone. Bald aber heiterte sich seine Laune auf, weil ihm die am Vormittag aufgenommenen Fotodokumente in den Sinn kamen. Er holte die Quittung aus der Brieftasche, winkte ein Taxi herbei und ließ sich an die aufgedruckte Firmenadresse fahren. Dort fand er nur die Trümmer eines zerbombten Hauses vor.
    Dreitausend Lire für drei mit leerer Kamera geschossene Fotos. Drei Fotos, die eine Million wert waren.

    Auch für die Rückfahrt mußte Peppone die zweite Klasse benutzen, weil er voller Schrammen und Beulen war. Und kaum saß er in den Polstern, trat Don Camillo im Priestergewand ein.
    «Ist die Herrlichkeit zu Ende?» erkundigte sich Peppone.
    «Zu Ende.»
    «Na ja», meinte Peppone, «wenn Ihr mich fragt: Mailand ist eigentlich gar nicht so großartig, wie die Leute sagen.»
    «Es hat seine schlechten und seine guten Seiten», erwiderte Don Camillo, dem trotz allem die Wunder der Rolltreppen im Warenhaus und der «magischen» Glastür des Montecatinigebäudes nicht aus dem Sinn gingen.
    Zu Hause angekommen, kniete Don Camillo vor dem Gekreuzigten am Hauptaltar nieder.
    «Schon zurück, Don Camillo? Hast du dich nicht amüsiert?»
    «Doch, Jesus, sehr sogar - aber man soll es mit dem Vergnügen nie übertreiben.»
    Weise Worte.

Schwester Filomena

    Peppone steckte bis über die Ohren in Schwierigkeiten. Und das war so gekommen: in den ersten drei Monaten des Jahres hatte sich alles außergewöhnlich gut angelassen, so gut, daß Peppone überzeugt war, sich den neuen Lastwagen leisten zu können.
    Es war eine sehr große Verpflichtung, denn sie hatte nicht nur alle seine Reserven bis auf den letzten Centesimo erschöpft, darüber hinaus hatte Peppone noch etliche Wechsel unterschrieben, die er um jeden Preis bezahlen mußte, auch wenn ihm, wie es letzthin leider vorgekommen war, gewisse Verträge für den Transport von Mangold, Tomaten etc., mit denen er fest gerechnet hatte, durch die Lappen gegangen waren.
    Zu dieser Bescherung hatten sich weitere hinzugesellt, kleinere zwar, aber nicht weniger unangenehme, und als er auch noch gezwungen war, den jüngsten Sohn zum Arzt zu bringen, weil der arme Kleine von Tag zu Tag weniger wurde, fühlte Peppone sich vom Zustand der Gnade wirklich ausgeschlossen.
    Der Doktor untersuchte den Jungen sorgfältig und schüttelte dann den Kopf: «Er ist überhaupt nicht in Ordnung», sagte er. «Er muß unbedingt ans Meer.»
    Peppone lachte laut heraus:
    «Sie belieben zu scherzen! Ausgerechnet dann, wenn die Partei eine Ferienkolonie im Gebirge organisiert, muß der Junge ans Meer!»
    «Mir ist gar nicht zum Scherzen zumute», erwiderte der Doktor kühl. «Wenn Sie zu mir kein Zutrauen haben, lassen Sie ihn doch untersuchen von wem Sie wollen. Und wenn Sie jemanden finden, der über die Notwendigkeit eines Aufenthalts am Meer nicht meiner Meinung ist, gebe ich meinen Beruf auf.»
    «Mit Zutrauen hat das nichts zu tun. Ich sage nur, daß ich ihn nicht ans Meer schicken kann, aus dem einfachen Grund, weil die Partei dieses Jahr eine Ferienkolonie in den Bergen organisiert hat. Da gibt es nicht viel zu wählen: Er wird ins Gebirge gehen.»
    «Der Junge muß dringend ans Meer. Er braucht Jod. Der Pfarrer hat eine Ferienkolonie am Meer organisiert: schicken Sie ihn also mit dem Pfarrer.»
    Peppone machte eine ungeduldige Handbewegung:
    «Lassen wir die Dummheiten. Der Pfaffe hat Jod, und die Partei hat keines?»
    «Nicht der Pfaffe hat das Jod, sondern das Meer hat es. Und da der Pfaffe die Ferienkolonie am Meer organisiert hat, also ...»
    «Also gar nichts!» unterbrach ihn Peppone unhöflich. «Der Pfaffe soll hingehen, wohin er will. Mein Junge geht in die Berge. Besser mit der Partei in die Berge, als mit dem Pfaffen ans Meer! Die geistige Gesundheit ist wichtiger als die körperliche.»
    Der Arzt

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