Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
Vom Netzwerk:
Spekulationen auf Kosten der Spatzenknochen eines kranken Kindes an?»
    Peppone nahm den Hut vom Kopf.
    «Wenn Ihr es nicht aus Gründen der Spekulation tut, dann tut Ihr es, um die Seele meines Sohnes zu vergiften. Um ihn mir kaputt zu machen! Um mir den Feind ins eigene Haus zu setzen!»
    Don Camillo schüttelte den Kopf:
    «Dein Sohn wird behandelt werden wie wenn er in einer kommunistischen Ferienkolonie wäre.»
    Peppone fing an zu lachen:
    «Das ist außergewöhnlich!»
    «Keineswegs: Dein Sohn wird nur aufgenommen, weil er ans Meer muß. .Sonnenbäder und Meerwasserbäder, Spiele, Spaziergänge und so weiter, ganz wie die anderen. Sonst nichts.»
    «Keine Gebete am Morgen, am Mittag, am Nachmittag und am Abend? Keine Predigten? Keine Heiligenbildchen? Keine geistlichen Loblieder? Keine Messen? Keine Kommunionen?»
    «Keine, Genosse Bürgermeister. Der Doktor hat gesagt, daß das Kind ans Meer muß, und wir werden uns nur um seine körperliche Gesundheit kümmern.» Peppone wischte sich die schweißgebadete Stirn. «Hochwürden», sagte er, «Ihr beliebt zu scherzen, ich nicht. Ich habe ein krankes Kind und stecke bis zum Hals in Schwierigkeiten. Macht Euch das nicht zunutze: das wäre gemein.»
    Don Camillo öffnete eine Schublade seines Schreibtischs, zog einen Brief heraus und reichte ihn Peppone.
    «Er ist von Schwester Filomena, der Leiterin der Ferienkolonie deines Sohnes.»
    Peppone ging ans Fenster und las:
    «Hochwürden,
    Wir haben einen Platz für das Kind. Ich habe vollkommen verstanden: der Vater ist in einer Zwangslage. Wenn es nicht so gemacht würde, wie Ihr sagt, würde der Junge nicht ans Meer geschickt und seine Gesundheit müßte darunter leiden.
    Mit viel Liebenswürdigkeit, damit er sich dessen nicht bewußt werden kann, wird der Junge jedesmal dann von den Kameraden ferngehalten, wenn diesen in irgendeiner Weise, sei es auch nur indirekt, religiöser Beistand gespendet wird.
    Was Ihr da von mir verlangt, ist leicht verrückt, aber ich bin mir bewußt, daß die Vergehen der Väter nicht auf ihre unschuldigen Söhne zurückfallen dürfen. Jedenfalls will ich hoffen, daß Ihr nicht von mir verlangt, dem Jungen aus den Büchern von Lenin und Stalin vorzulesen und ihm beizubringen, er müsse den Pfarrer erschlagen, sobald er dafür genug groß sei ...» Peppone gab den Brief zurück:
    «Das werde ich ihm selbst beibringen!» brummte er. Er verharrte ein Weilchen in Gedanken versunken, dann aber fuhr er auf:
    «Hochwürden», schrie er, «diese Angelegenheit stinkt meilenweit nach einer Komödie. So etwas ist doch gar nicht möglich. Dahinter steckt ein ungeheurer propagandistischer Schwindel. Ihr habt es darauf abgesehen, mich lächerlich zu machen.»
    Don Camillo legte seine große Hand auf das Brevier. «Schon gut», sagte Peppone. «Wie geht es jetzt weiter?»
    «Es steht alles auf diesem Blatt. Den Leuten werde ich erklären, daß du ihn auf deine Kosten in eine Pension schickst.»
    «Und der Doktor?»
    «Berufsgeheimnis. Er ist ein anständiger Mensch.» Peppone war noch immer voller Argwohn:
    «Wenn also der Junge gesund wird, muß ich Euch dankbar sein ...»
    «Nein, Genosse. Fühlst du dich verpflichtet, dem Briefträger besonders dankbar zu sein, weil er dir einen Brief bringt? Nimm einmal an, ich sei der Briefträger, der dir Schwester Filomenas Brief gebracht hat.»
    «Also muß ich der Schwester dankbar sein.»
    «Nein, sie hat den Brief nur nach Diktat geschrieben. Nicht sie ist der Absender, es ist der dort, der ans Kreuz genagelt ist.»
    «Seht Ihr? Ich wußte doch, daß es ein Schwindel ist!» rief Peppone.
    «Nein, die Verpflichtung, dankbar zu sein, hat nur derjenige, der an Gott glaubt. Du glaubst nicht an ihn, folglich bist du mit dem Gewissen deiner Partei vollkommen im Einklang.»
    «Hochwürden, fangen wir wieder damit an?»
    «Schluß. Wir haben uns nie gesehen. Wir haben nie von Ferienkolonie gesprochen. Nachricht über deinen Sohn bekommst du direkt von Schwester Filomena. Nein, reg dich nicht auf: normaler Umschlag, ohne Absender, an deine Adresse zu Hause gerichtet.»
    «Mit gleichlautender Kopie für den Pfarrer!» brüllte Peppone.
    Don Camillo seufzte:
    «Wie sehr wünschte ich mir, du wärest es, der dringend und unbedingt Meerwasserbehandlungen braucht! Oh, welch unendliche Freude, dich weit ins Meer hinaus zu tragen und dich schön tief untertauchen zu lassen, nachdem man dir einen Rettungsring aus Gußeisen umgelegt hätte. Adieu, Berija!»
    «Bitte keine

Weitere Kostenlose Bücher