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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Gestrüpp dem Morast hinter den Rädern etwas Halt zu geben. Dann stieg er wieder auf und schaltete den Rückwärtsgang ein.
    Die Reifen rauchten, als sich die Räder im Leeren drehten, doch der Crik wollte um jeden Preis hier heraus und mühte sich weiter ab - mit dem einzigen Ergebnis, daß er immer tiefer einsank. Er schaltete um und versuchte nach vorn loszukommen, wechselte wieder in den Rückwärtsgang, und so weiter.
    Zorn übermannte ihn, und brüllend wie ein Tobsüchtiger setzte er seine unsinnigen Manöver fort; endlich griffen die Räder, aber kaum eine Minute später brach dem Leopard das alte Herz.
    Der Lastwagen stand bis zur Achse im Sumpf, der Motor war blockiert. Der Crik, vor Erschöpfung wie zerschlagen, beruhigte sich.
    Er holte unter dem Sitz die Grappaflasche hervor und trank in langen Zügen. Dann sank er hin, fiel in einen bleiernen Schlaf und verbrachte so die Nacht in der Kabine.
    Am frühen Morgen erwachte er, sprang vom Wagen, lief zu einem einsamen Häuschen und fand dort jemanden, der ihm ein Fahrrad borgte. Verzweifelt trat er in die Pedale und traf ziemlich bald im Dorf und in Peppones Werkstatt ein.
    «Komm, sieh dir den Lastwagen an», keuchte er. «Und nimm Werkzeug mit, es stimmt etwas nicht.»
    Der Crik war so aufgeregt, daß Peppone nicht einmal den Mund aufzumachen wagte; er schwang sich auf sein Motorrad, und der Crik klemmte sich samt dem geborgten Fahrrad in den Anhänger.
    Bei dem verwünschten Sumpf angekommen, warf Peppone einen langen Blick auf den versunkenen Leopard und murrte: «Da braucht’s einen Raupenschlepper!»
    «Bring mir den Motor in Ordnung, und ich ziehe ihn heraus, ohne Raupenschlepper!» antwortete der Crik. «Es ist ja nicht das erstemal, daß ich steckenbleibe.»
    Die Untersuchung, die Peppone dem Leopard angedeihen ließ, war lang und gründlich. Am Ende setzte er wieder zusammen, was er auseinandergenommen, deckte wieder zu, was er abgedeckt hatte, und verstaute sein Werkzeug im Motorradanhänger.
    «Crik», erklärte er, «das einzige, was man machen kann, ist, ihn bis zum Sommer hier stehen zu lassen.
    Dann kannst du ihn vielleicht herausziehen und als Alteisen verkaufen.»
    «Chef!» erwiderte der Crik finster, «mir ist nicht ums Spaßen.»
    «Mir auch nicht», sagte Peppone. «Nach allem, was ich gesehen habe, ist die Pleuelstange verschoben, die Kupplung verbrannt, das Differential aufgerissen, die Ölpumpe zerbrochen, das Getriebe auseinandergefallen. Da ist nichts, was noch funktionieren könnte.»
    «Aber es ist doch nicht möglich», heulte der Crik auf, «daß ich das alles auf einmal kaputt gemacht habe!»
    «Du hast es nicht auf einmal kaputt gemacht; es war alles schon ziemlich hin, und jetzt ist es ganz hin. Wie eine Mauer, die sich gesenkt hat: wenn man sie in Ruhe läßt, steht sie noch zehn oder zwanzig Jahre, aber wenn du unten einen einzigen Stein wegnimmst, bricht alles zusammen. Oder wie die Leute, die immer gesund sind, bis sie sich einmal erkälten und dann eingehen, weil gleich acht oder zehn Krankheiten auf einmal ausbrechen.»
    Der Crik betrachtete den Lastwagen, dann sagte er: «Ich muß ihn reparieren, um jeden Preis! Man kann doch alles reparieren!»
    «Sicher», räumte Peppone ein. «Aber hier bräuchtest du mindestens zweihunderttausend Lire, selbst wenn du einen findest, der dir die Arbeit aus Freundschaft macht, und selbst wenn man nur ersetzt, was schon kaputt ist, und alles drinläßt, was erst in nächster Zeit kaputtgeht.»
    Ob zweihunderttausend oder zwei Milliarden, das war für den Crik dasselbe; denn er besaß ohnehin so gut wie nichts.
    Peppone bestieg sein Motorrad und fuhr ins Dorf zurück; der Crik brachte das Fahrrad dorthin, wo man es ihm geliehen hatte, und stand dann lange vor dem Leopard. Er wußte, daß Peppone die nackte Wahrheit gesagt hatte. Es war also alles aus.
    Das Haus verkaufen? Das wäre ungefähr so gewesen, wie wenn einer, um den rechten Schuh flicken lassen zu können, den noch heilen linken Schuh verkauft.
    Langsam machte er sich auf den Weg ins Dorf, aber er kam nicht weit, denn auf einmal fiel ihm ein: «Was soll ich im Dorf? - Etwas anderes arbeiten? - Meine Arbeit ist das hier.»
    Er kehrte um, und als er den Damm hinuntersteigen wollte, schlug es Mittag. Da wanderte er bis zum nächsten Ortsteil, kaufte eine Flasche Wein, Brot, ein Stück Gorgonzola, fünf Zigaretten und kehrte in den Sumpf zurück.
    Er aß in der Kabine seines Lastwagens. Ein wenig Brot, ein wenig Käse und der

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