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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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wassergefülltes Loch in der Mitte. Das aber machte Don Camillo keine Sorgen, denn wenn das Motorvehikel die Mitte der Straße hielt, würde die Pfütze unberührt zwischen den Rädern liegenbleiben. Fuhr es dagegen rechts, dann konnten nur die linken Räder die Pfütze treffen.
    Das Gefährt war bis auf wenige Meter herangekommen, und Don Camillo stellte zufrieden fest, daß es ein großer Lastwagen war, dessen Breite allein schon die Möglichkeit eines Schwenkers nach links ausschloß.
    Unglücklicherweise handelte es sich nicht um einen normalen Lastwagen. Als Don Camillo das bemerkte, war es bereits zu spät. Kurz vor der Brücke bog der Fahrer so vehement nach links ab, daß die rechten Räder voll in das Wasserloch in der Straßenmitte tauchten.
    Daß er Gefahr lief, links in den Straßengraben zu geraten, kümmerte den verflixten Kerl am Steuer überhaupt nicht; ihm lag nur daran, daß das Dreckwasser der Pfütze nach rechts spritzte.
    Don Camillo stand da, von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt, als hätte man ihn mit einem Pinsel angemalt, und der inzwischen auf die richtige Fahrspur eingeschwenkte Leopard entfernte sich torkelnd.

    Der Leopard war das lotterigste Fahrzeug der Welt; den Namen Leopard hatten ihm die Leute gegeben, weil Hunderte von dunklen und rostigen Blechflicken die strohfarbene Karosserie scheckig überzogen.
    Niemand begriff, wie der Leopard überhaupt fahren konnte, wies er doch kein einziges unbeschädigtes Teilstück auf. Und doch fuhr er von früh bis spät, übervoll beladen mit Sand oder Kies vom Fluß, mit Zementsäcken oder Ziegelsteinen.
    Wer den Crik indessen näher kannte, der vermochte sich das Phänomen Leopard zu erklären. Lastwagen und Fahrer nämlich waren eins, und es ließ sich unmöglich genau bestimmen, ob der Leopard ein Stück vom Crik oder der Crik ein Zubehörteil des Leopard war. Deshalb auch der Übername «Crik»: Wagenheber ...
    Ursprünglich mußte der Crik ein hübscher Junge gewesen sein; seit er aber dieses Höllenwrack eines Lastwagens aufgegabelt hatte, war er nach und nach etwas ebenso Verlottertes und Zusammengestoppeltes geworden wie sein Fahrzeug.
    Er hatte sich Peppones Partei angeschlossen, allerdings unter einer Bedingung: «Wenn es Zeit ist für die Revolution, dann ruft mich. Mit allem anderen aber laßt mich in Frieden, denn ich muß arbeiten.»
    Er lebte allein, schlief in dem Häuschen, das ihm die Seinen hinterlassen hatten, und aß, wo es sich gerade traf.
    Die Arbeit ließ ihm keine Zeit, sich Freunde oder auch Feinde zu schaffen. Daß er sich auf dem Lastwagen wie ein Aas benahm, entsprang weder Feindseligkeit noch Bosheit; er war einfach überzeugt, daß dies eine der Pflichten sei, die einem der Beruf des motorisierten Fuhrmannes auferlege.
    Auch als es ihm gelungen war, Don Camillo vollzuspritzen, obwohl er sich dabei selber den Hals hätte brechen können, hatte er sich nicht etwa darüber gefreut, sondern übellaunig vor sich hingebrummt: «Da sieht man wieder, was man bei diesem verfluchten Gewerbe alles riskieren muß!»
    Don Camillo kannte zwar den Crik, aber diese psychologischen Feinheiten entgingen ihm, wie er da schlammübergossen am Straßenrand stand. Er reihte den Crik vielmehr in die Kategorie jener Lumpenkerle ein, die man am Kittel packen und an die Wand knallen sollte. Beseelt vom nicht eben lobenswerten, aber festen Vorsatz, den Crik abzufangen und ihm eine tüchtige Abreibung zu verpassen, radelte er heim ins Pfarrhaus. Er schlich auch eine ganze Weile in der Nähe von Criks Behausung herum, doch der Leopard kehrte glücklicherweise an diesem Abend nicht zur Basis zurück.
    Glücklicherweise bis zu einem gewissen Grad ...

    Nachdem er Don Camillo «eingedeckt» hatte, fuhr der Crik auf der richtigen Fahrspur weiter zur Arbeit: Er war auf dem Weg, Kies aufzuladen. Und zwar bediente er sich in diesen Fällen nicht an den vorbereiteten Lagern dicht unterhalb des Dammes am großen Fluß, wo man zu einem festen Kubikmeterpreis Sand, Schotter usw. beziehen konnte, sondern fuhr mit dem Lastwagen zum Kiesbett des Stivone hinaus und schaufelte sich seine Ladung selber zusammen.
    Etwa anderthalb Kilometer vor dem Stivone geriet er in eine Nebelbank; der Crik kannte sich hier genau aus und fand den Weg den Damm hinunter auch so, nur bog er unten ein wenig zu scharf nach rechts ab und landete im Sumpf.
    Als es mit Flüchen nicht gelang, den Leopard aus dem Dreck zu ziehen, sprang der Crik ab und machte sich daran, mit Steinen und

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