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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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zwischen den beiden und verachtete sich dafür. »Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich lieber einen Linienflug nehmen, wenn es an der Zeit ist, nach Hause zu fliegen.« Er war ganz wackelig auf den Beinen. »Aber vielen Dank, dass Sie uns hierher gebracht haben.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, antwortete Chris.
    Joe, der vor Anspannung ganz blass war, wartete mit einem anderen Mann auf sie. Dieser hatte silbergraues Haar und war noch großartig in Form in Anbetracht der Tatsache, dass er um die sechzig war. Joe und Lally hielten einander mehrere Sekunden eng umschlungen und kämpften beide gegen ihre Tränen an. Dann drückte Joe Chris herzlich die Hand und nickte Hugo zu.
    »Tu mir einen Gefallen, Barzinsky. Wenn du das nächste Mal mit meiner Schwester einen Abstecher zu den Inseln machst, denk daran, mit jemandem in Verbindung zu bleiben.«
    Als Lally sah, dass Hugo errötete, verteidigte sie ihn. »Wage bloß nicht, Hugo für irgendetwas die Schuld zu geben. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir im Schatten eines Hotels in Miami Beach gesessen.«
    Der Mann mit dem silbergrauen Haar ergriff das Wort. »Vielleicht sollten wir zum Wagen gehen?«
    »Lally«, sagte Joe, »das ist Dr. Morrissey, der Leiter der Howe-Klinik, in die wir dich jetzt sofort bringen werden.«
    Beim Anblick ihres Bruders hatte sich Lally ein paar Minuten lang etwas besser gefühlt, doch nun kehrte ihre Übelkeit zurück und ihr Magen verkrampfte sich wieder. Sie schaute den Mann an. Er hatte einen kurzen grauen Bart und machte ein freundliches Gesicht.
    »Wie geht es Ihnen, Miss Duval?«, fragte er.
    »Mir geht es gut, danke.«
    »Sie müssen sehr verwirrt sein.«
    »Ja, das bin ich.«
    Sie brachen auf. Joe hatte seinen linken Arm um seine Schwester gelegt, und Chris schritt an ihrer anderen Seite, während sich Hugo dem Arzt anschloss. Lally nahm ihre Umgebung kaum wahr. In diesem Moment war nur wichtig, dass sie, wohin sie auch immer gingen, so schnell wie möglich dort ankamen. Während des Fluges hatte sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt, bevor das schlechte Wetter sie durchrüttelte. Als Joe ihr am Telefon gesagt hatte, dass man ihren Schrittmacher nicht in Florida herausnehmen könne, weil besondere Geräte erforderlich seien, hatte sie Wut, Verbitterung und Angst empfunden. Als sie jedoch erst einmal richtig darüber nachgedacht hatte, verstand sie es. Es war immerhin von einer Art Bombe die Rede. Das bedeutete einen Risikofaktor für jeden, der in ihre Nähe kam. Und besonders für den Chirurgen.
    Als sie das Flughafengebäude verließen, kamen sie an die
    eisige Luft. Joes alter grüner Saab wartete neben dem Bordstein. Joe öffnete die Tür.
    Lally schaute den Arzt wieder an.
    »Sind Sie sich ganz sicher, Dr. Morrissey?«
    »Inwiefern?«
    »Dass Sie mich in Ihrer Klinik haben wollen.«
    »Hundertprozentig.«
    »Ich möchte niemanden gefährden.«
    Er lächelte sie warmherzig an. »Wir werden jede notwendige Vorsichtsmaßnahme ergreifen, Miss Duval. Aber Sie wissen ja, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass Ihr Schrittmacher zu den manipulierten Geräten gehört.«
    »Warum tröstet mich das nicht so, wie es sollte?«
    »Steig ein, Lally«, sagte Joe.
    Lally rührte sich nicht vom Fleck.
    »Was ist los?«, fragte Chris.
    »Ich glaube, ich sollte allein fahren.«
    »Warum?«, fragte Hugo.
    »Warum glaubst du wohl? Für alle Fälle.«
    »Lally, steig ein«, forderte Joe sie noch einmal auf.
    »Ich finde, die anderen sollten sich ein Taxi nehmen«, beharrte sie dickköpfig.
    »Im Flugzeug hast du dir doch auch keine Sorgen gemacht«, sagte Hugo.
    »Doch, natürlich, aber ich hatte keine andere Wahl.«
    »Lally, zum letzten Mal ...«
    »Darf ich mal etwas sagen?«, mischte sich Morrissey ein.
    »Ich wünschte, Sie täten es.« Joe war mit seinem Latein am Ende.
    Der Arzt nahm Lally zur Seite. Links und rechts von ihnen strömten Menschen aus dem Flughafengebäude. Sie trugen Taschen, schoben Kofferwagen, hielten nach Taxen Ausschau und schnippten auf der Suche nach Gepäckträgern mit den Fingern. Einige von ihnen atmeten zum ersten Mal die kalte Chicagoer Luft ein, und andere kehrten nach Hause zurück.
    »Vertrauen Sie mir?« fragte Morrissey Lally ganz ruhig.
    »Ich glaube ja.«
    »Meine Partnerin und liebste Freundin, Marie Ferguson, ist vor neunzehn Tagen gestorben.«
    Lally starrte ihn an. »Weil sie einen dieser Schrittmacher hatte?«
    »Ja, aber das ist nicht alles.« Morrissey schaute ihr genau in die

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