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Und dann kam Paulette (German Edition)

Und dann kam Paulette (German Edition)

Titel: Und dann kam Paulette (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Constantine
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puncto Erziehung hätte seine Mutter recht gehabt. Sie hieß Henriette, drolliger Name. Mama sagt immer, sie hasst Leute, die ihre Kinder schlagen. Sie findet das schrecklich, es erinnert sie an ihre eigenen Eltern. Sie wurde ständig geschlagen, als sie ein Kind war. Einmal kam sogar die Polizei, um sie zu holen, und sie hat dann bei ihrem Onkel Guy und ihrer Tante Gaby gewohnt. Die waren ganz lieb zu ihr. Sie hatten keine Kinder, darum haben sie sie total verwöhnt. Sie erzählt allen, dass die beiden ihre eigentlichen Eltern sind, auch wenn es gar nicht stimmt.
    Wenn Mama mit uns schimpft, ist es eigentlich ganz einfach. Man muss nur so tun, als hätte sie mit allem recht, auch wenn es Stunden dauert. Dann muss man heulen, mit richtigen Tränen, sich ihr in die Arme werfen und sagen, dass man verstanden hat, dass man es nie wieder tun wird, und schon ist alles wieder gut. Danach gibt’s ausnahmsweise ein Glas Cola oder Chips vor dem Abendessen. Klein Lu hat einmal sogar noch ein Eis rausgeschlagen. Sie war stinkwütend auf Roland gewesen und hat ihn angeschrien, dass er schuld daran ist, dass sie Kinder gekriegt hat, und dass deswegen ihre Brüste hässlich geworden sind und herunterhängen. Wenn sie allein geblieben wäre, hätte sie keine Kinder gekriegt, und sie wäre immer noch hübsch. Klein Lu hatte vor der Tür gestanden und alles mitgehört, und er hat wie ein kleines Baby losgeheult. Als sie ihn gesehen hat, hat sie auch geheult, noch mehr als er. Und dann hat sie ihn in den Arm genommen und gesagt, dass das alles gar nicht stimmt. Dass sie das gar nicht denkt, dass sie nur Papa ärgern wollte.
    Das kann gut sein.
    Aber das mit den Brüsten stimmt schon. Die hängen wirklich ein bisschen herunter.
    Damals haben wir jedenfalls ein Eis bekommen, Klein Lu und ich.
    Das war klasse.

[zur Inhaltsübersicht]
    13
    Ferdinand kommen Zweifel
    Als er an dem kleinen Weg vorbeikam, der zu Marceline führte, fuhr Ferdinand langsamer, hielt jedoch nicht an. Er fürchtete, seine vielen Besuche könnten ihr auf den Geist gehen. Sie könnte vielleicht sogar denken, dass er sich in ihr Leben einmischen wollte. Das war überhaupt nicht seine Art. Also kehrte er wieder um. Es goss in Strömen, und er hatte keine große Lust, draußen etwas zu machen, darum setzte er sich an den Ofen und gönnte sich ein Gläschen Glühwein. Er hatte auch überlegt, den Fernseher anzumachen, doch mit einem Blick auf das Programm hatte er festgestellt, dass überhaupt nichts für ihn dabei war. Öde Serien, sonst nichts, er musste sich etwas anderes suchen, um seinen Grips zu beschäftigen. Er ging nach oben. Als er die herumliegenden Spielsachen und das zerwühlte Bett sah, in dem die Kinder geschlafen hatten, spürte er einen Stich in der Brust. Vermutlich wurden sie gerade von ihrer Mutter zusammengestaucht. Nicht zu ändern, Hauptsache, sie ging nicht allzu hart mit ihnen ins Gericht. Das konnte er nur hoffen. Er räumte das Zimmer auf und machte das Bett. Dann ging er auf die Suche nach Lolli, fand ihn aber nicht. Sicher streunte er draußen herum. Bei dem Regen brauchte er nicht so bald mit ihm zu rechnen. Wasser mochte er überhaupt nicht.
    Auf dem Weg nach unten machte er noch einen Abstecher in das Zimmer, in dem sie das Cello verstaut hatten, hob leicht die Decke an, traute sich aber genauso wenig wie die Kinder, die Tasche aufzumachen, um sich das Instrument genauer anzuschauen.
    In der Küche drehten sich seine Gedanken dann im Kreis.
    Die Sturmschäden seiner Nachbarin gingen ihm nicht aus dem Kopf, die Löcher im Dach, die Stellen, an denen es hereinregnete, die Kälte und die Feuchtigkeit. Allein beim Gedanken daran fröstelte ihn. Er versuchte durchaus, sich abzulenken: Radio zu hören, Kreuzworträtsel zu lösen, in einem Warenkatalog zu blättern. Aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu ihr zurück. Wenn er ein Wort suchte, blickte er hoch zur Decke und musste notgedrungen an die undichten Stellen denken. Radio hören war noch schlimmer. Dort sprachen sie von nichts anderem als den aktuellen Niederschlagsrekorden und den sinkenden Temperaturen. Er konnte dem Thema nicht entkommen.
    Also vertiefte er sich in die Lektüre eines Baumarktkatalogs. Auf den letzten Seiten, seinen Lieblingsseiten, wurden Neuheiten vorgestellt, wie auf der Erfindermesse Concours Lépine , nur weniger glamourös. Der selektive Krümelsammler, der ausziehbare Weckglasgreifarm, der Strumpfanzieher, bei dem man sich nicht bücken musste, oder das

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