Und dann kam Paulette (German Edition)
seiner Enkel leer stehen. Anschließend gehen sie nach oben. Er hofft verzweifelt auf eine Eingebung. Schließlich versucht er sich an einer schwammigen und geschraubten Einleitung, bei der er von einer Idee spricht, die jedoch nicht allein seine ist, weil sie im Grunde, was witzig ist, zuerst von den Kleinen kam, kurzum – und jetzt wagt er sich vor –, da ihr Haus zurzeit unbewohnbar sei, und angesichts der vielen freien Zimmer in diesem hier, sei es naheliegend, dass er ihr vorschlage – und er wäre selbstverständlich sehr erfreut, wenn sie den Vorschlag annehmen würde –, hier einzuziehen. Es sind schlaue Kerlchen, die beiden Lulus, finden Sie nicht auch? Ach ja, und hier ist im Übrigen das Zimmer, in dem Sie die heutige Nacht verbringen werden. Das Bett ist bezogen. Sie können sich gleich hineinlegen. Morgen, wenn Sie etwas ausgeruhter sind, können Sie in aller Ruhe darüber nachdenken, wie es weitergehen soll. Gute Nacht, Madame Marceline. Ach ja, eine Frage noch: Trinken Sie zum Frühstück Tee oder Kaffee?
«Tee.»
«Wunderbar, ich habe welchen da.»
Im Gehen streichelt er dem Hund den Kopf, schließt hinter sich die Tür. Er ist zufrieden, er hat alles gesagt und war offensichtlich auch überzeugend. So schwer war es nicht. Mal sehen, wie sie sich morgen entscheidet.
Marceline rührt sich eine ganze Weile nicht von der Stelle, den Regenmantel noch über den Schultern, den Kater auf dem Arm und den Hund zu ihren Füßen. Ihr Gehirn scheint einen Kurzschluss erlitten zu haben.
«Tja, aber, na dann … gute Nacht …»
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16
Tee zum Frühstück
«Zwei Teelöffel? Okay. Und wie lange soll ich ihn ziehen lassen? Was heißt, das kommt drauf an? Für einen mittelstarken fünf Minuten? Okay, okay. Gut, danke für die Auskunft. Und Gaby geht’s besser mit ihrer Grippe? Oh, verdammt … Das wusste ich nicht, Isabelle hat mir nichts davon gesagt … Soll ich es ihr erzählen? In Ordnung. Mensch, du Armer. Hör zu, wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich an, ja? Hörst du, Guy? Du rufst an. Auch mitten in der Nacht. Wofür hat man sonst Freunde? Bestell ihr ganz liebe Grüße. Ich komme am Nachmittag mal vorbei. Morgen ist besser? Okay, Guy. Bis morgen, mein Lieber.»
Ferdinand sieht zur Uhr. Es ist sieben und noch nicht hell. Er kramt in der Anrichte, findet, was er sucht: eine große Teekanne und eine Tasse mit dazugehöriger Untertasse. Henriette hatte sie bei einem Gewinnspiel gewonnen. Oder vielleicht am Schießstand. Sie hat alles mitgemacht. Vermutlich hatte sie auf den Hauptgewinn spekuliert, eine Dampfbügelstation, stattdessen hat sie das Teeservice gewonnen. Sie haben es nie benutzt, Henriette mochte keinen Tee. Sie trank nur Zichorienkaffee. Er spült die Tasse unter dem Wasserhahn, trocknet sie ab, stellt sie auf den Tisch, neben die Teedose aus vergoldetem Metall. Das sieht gut aus.
Der Wasserkessel fängt an zu pfeifen.
Er gießt das Wasser in kleinen Mengen in den Kaffeefilter. Denkt über das Gespräch nach. Die Neuigkeiten über Gaby, brutal. Verdammt, war das grauenvoll. Und der gute Guy, der allein zurückbleiben wird. Ob er das verkraftet? Die beiden waren noch nie voneinander getrennt. Und jetzt, rums … Ferdinand kann sich noch so sehr bemühen, ihm fällt kein Paar ein, das sich so geliebt hat wie Guy und Gaby. Der Gedanke nimmt ihn mit. Nicht dass er eifersüchtig wäre. Er hätte es nicht ertragen, so eng mit jemandem zu sein. Es war einfach nur die Tatsache, dass es so etwas überhaupt gab.
Lautes Getrampel auf der Treppe reißt ihn aus seinen Gedanken. Berthe kommt an, drückt sich mit heraushängender Zunge an seine Beine, schlägt mit dem Schwanz, dicht gefolgt von Lolli. Ferdinand hebt ihn mit einer Hand hoch, drückt ihn an sich, mit der anderen Hand streichelt er den Hund. Sie scheinen sich zu vertragen, die beiden, das ist gut so.
Er stellt die Teekanne vor Marceline auf den Tisch, schenkt sich einen Kaffee ein. Sie trinken schweigend. Dann fragt er sie, wie ihre Nacht war. Sehr gut, vielen Dank. Geht’s dem alten Kater besser? Er schläft seit gestern, aber er hat bisher nichts gefressen. Das ist normal, das holt er wieder auf. Hoffentlich. Ob sie schon darüber nachgedacht hat … Ein bisschen. Er lässt ihr Zeit. Sie setzt nicht an, um ihn über ihre Entscheidung in Kenntnis zu setzen, also muss er es wohl ihr überlassen, wann sie den Moment für geeignet hält, stellt eine andere Frage. Die Gabrielle, die kennt sie doch,
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