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Und dann kam Paulette (German Edition)

Und dann kam Paulette (German Edition)

Titel: Und dann kam Paulette (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Constantine
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Gemüseschälmesser für Linkshänder. Der Wunderschwamm, der von der Decke bis zum Boden alles, ohne zu kratzen, sauber machte und für einen angemessenen Preis zu haben war, sprach ihn sehr an. Aber er hatte Angst, dass er enttäuscht werden könnte. Lieber träumte er weiter davon, dass er sich solche Hilfen zulegen könnte. Am besten füllte er sorgfältig den Bestellzettel aus und schickte ihn einfach nicht ab. Gesagt, getan. Es war nicht das erste Mal.
    Am Abend wärmte er sich die restlichen Spaghetti vom Vortag auf, sah sich im Fernsehen die Nachrichten an und blieb, nachdem er durch einige Programme gezappt war, bei einem Western hängen. Nur dass er ihn dieses Mal nicht so recht genießen konnte. Das Mädchen war hübsch, aber nachdem sie drei Tage, ohne etwas zu essen oder zu trinken und ohne sich zu waschen, durch die Wüste geritten war, verfolgt von den Bösewichten, sah sie immer noch so aus, als käme sie geradewegs vom Friseur. Sie war perfekt geschminkt, und ihre Klamotten waren kaum zerknittert. Normalerweise störte ihn das nicht, aber heute war es ihm zu viel.
    Er schaltete den Fernseher aus und sah dem Regen zu.
    Lolli war noch nicht wieder zurück, er fühlte sich allein und deprimiert, also ging er ins Bett.
    Doch er tat kein Auge zu.
    Sein Gehirn lief auf Hochtouren, seine Gefühle waren gemischt. Trauer, Scham, Wut, Gewissensbisse … Er machte sich Vorwürfe, verurteilte seine Herzlosigkeit, sein fehlendes Mitgefühl, erfand Ausreden, die ihm jedoch nicht gefielen. Und obwohl Lolli wieder da war und ihm ins Ohr schnurrte, was bei ihm normalerweise den Effekt einer starken Schlaftablette hatte, war er hellwach. Stellte sich alle möglichen Fragen: wenn, wo, wie, was, nicht zu vergessen, warum. Und die Antworten schienen ihm offensichtlich. Aber das Ganze war zu einfach, daher kamen ihm Zweifel. Erschöpft von dem vielen Hin und Her, fand er endlich eine Lösung: Morgen wollte er Guy und Gaby, seine besten Freunde, um Rat fragen, das war das Vernünftigste. Kurz bevor er in den Schlaf hinüberglitt, fragte er sich wie gewohnt, was wohl seine verstorbene Henriette dazu gesagt hätte. Und in diesem Moment sah er alles ganz klar. Es war halb sechs in der Früh. Er hatte heute allerhand vor und jede Menge Gefühle zu sortieren. Vor allem musste er noch an seiner Idee feilen. Ohne Lolli zu wecken, stand er auf, kochte sich einen Kaffee und dachte nach, während er auf eine akzeptable Tageszeit wartete, um die Sache anzugehen.

[zur Inhaltsübersicht]
    14
    Ferdinand übt seinen Text
    Er steht vor der Tür zu Marcelines Haus und traut sich nicht zu klopfen. Er geht im Geiste noch einmal durch, was er sagen will. Versucht, den richtigen Ton zu finden. Die richtigen Worte. Die Sache ist knifflig. Guten Tag, Madame Marceline. Ich bin’s noch einmal, Ferdinand. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich die ganze Nacht über nachgedacht habe, ich habe hin und her überlegt, die Dinge abgewogen und von allen Seiten betrachtet, mir das Gehirn zermartert und bin zu dem Schluss gekommen, ich sage es ohne Umschweife, dass Sie in diesem Haus nicht bleiben können. In seinem jetzigen Zustand ist das zu gefährlich. Die Balken sind morsch, das Dach könnte jederzeit einstürzen. Sie müssen hier raus, dringend. Wie Sie wissen, lebe ich, seit die Kleinen ausgezogen sind, ganz allein auf dem Nachbarhof. Das ist jetzt fast zwei Monate her. Bei mir stehen mehrere Zimmer leer, für die es einen separaten Eingang gibt und allen modernen Komfort. Es ist noch nicht lange her, da haben drei Familien darin gewohnt, wissen Sie, drei Generationen. Ohne dass wir uns gegenseitig in die Quere gekommen sind. Es ist daher ganz einfach. Sie können heute einziehen und so lange bleiben, bis die Reparaturarbeiten abgeschlossen sind, meinetwegen den ganzen Winter, bis in den Frühling hinein. Und wenn Sie es wünschen, so ist im Stall Platz für Ihren Esel, und es gibt ein Hühnerhaus für Ihre Hühner, sogar …
    Er klopft.
    Der Hund bellt, und ganz leise, kaum hörbar, dringt Marcelines Stimme durch die Tür, sie bittet ihn herein.
    Sie sitzt wie benommen auf einem Stuhl und zittert, ihr Kater ist ganz nass und hat sich auf ihrem Schoß eingerollt.
    «Er ist zurückgekommen. Ich glaube, er ist verwundet.»
    «Soll ich mal schauen?»
    «Ja, bitte.»
    Ferdinand tastet den Kater ab. Die besorgte Hündin versucht, ihn daran zu hindern, schiebt ihre Schnauze unter seine Hand, um ihn zu vertreiben. Sie wimmert herzzerreißend,

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