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Und dann kam Paulette (German Edition)

Und dann kam Paulette (German Edition)

Titel: Und dann kam Paulette (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Constantine
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oder? Wen? Die Frau vom Guy, ein altes Ehepaar von hier. Gaby, na klar! Sie sind befreundet, gehen zusammen in die Bibliothek, aber sie hat sie seit zwei Wochen nicht gesehen … Sie wird nicht mehr in die Bibliothek gehen. Warum nicht? Sie wird ins Gras beißen. Die Formulierung versteht sie nicht. Sie gibt bald den Löffel ab. Heißt das, dass sie … Ja, sie hat nicht mehr lange. Oh.
    «Ich werde sie morgen besuchen. Möchten Sie …»
    «Ja, bitte.»
    «Sie wird sich freuen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    17
    Marceline versteht nicht
    Nach dem Frühstück schlüpfte Marceline in Regenmantel und Stiefel und zog mit dem Hund los. Beide hatten es eilig, nach Hause zurückzukehren. Von weitem hörten sie Cornélius schreien. Kaum hatten sie den kleinen Weg erreicht, der zum Hof führt, gesellte er sich zu ihnen und trottete neben ihnen her. Wie üblich hatte er es geschafft, das Gatter zu seiner Koppel zu öffnen, dann hatte er auf der Suche nach etwas zu fressen eine Runde durch den Gemüsegarten gedreht und war – da seine Suche erfolglos blieb – in den Hof zurückgekehrt, wo er sich nun lauthals beschwerte. Marceline streichelte ihn lange, flüsterte ihm zärtliche Worte ins Ohr, schimpfte ein wenig mit ihm, nachdem sie entdeckt hatte, dass er bei seinem Spaziergang auf dem Kohl herumgetrampelt war. Dann ging sie zu ihrem Haus. Öffnete langsam die Tür. Die Plane auf dem Dach hatte nicht gehalten. Sie hatte sich halb gelöst und schlug im Rhythmus der Windstöße gegen die Wand. Der Boden war von fünf Zentimetern Wasser bedeckt. Ein trostloser Anblick.
    Eine Stunde später fängt es wieder an zu regnen.
    Ferdinand wäscht das Frühstücksgeschirr ab, hört den Hund bellen und macht die Tür auf. Wird von Kopf bis Fuß bespritzt, von einer Berthe, die sich mit großem Eifer in der Tür schüttelt. Sie freut sich, ihn zu sehen, drückt sich an seine Beine, macht ihn endgültig nass und legt sich, nachdem sie ihre Dosis Streicheleinheiten bekommen hat, neben den Ofen.
    Marceline kommt über den Hof. Sie trägt zwei große Vasen im Arm. Der Wind hat ihr die Kapuze vom Kopf geblasen, ihre Haare sind nass, Wasser läuft ihr übers Gesicht.
    Sie baut sich vor ihm auf, sieht ihm direkt in die Augen.
    «Ich kann keine Miete zahlen, das wissen Sie genau.»
    «Ich habe nichts von Ihnen verlangt.»
    «Warum tun Sie das?»
    «Weil es normal ist.»
    «Was ist normal?»
    «Sich gegenseitig zu helfen.»
    «Ich verstehe nicht. Wir haben fast nie ein Wort miteinander gewechselt, haben uns nie die Hand gegeben, Sie wissen kaum, dass es mich überhaupt gibt, und plötzlich schlagen Sie vor …»
    «Ich weiß. Aber zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, Madame Marceline. Kommen Sie herein.»
    Er macht einen Schritt zur Seite, damit sie vorbeikann. Sie zögert, tritt dann ins Haus. Er möchte ihr die Vasen abnehmen. Abrupt weicht sie zurück, drückt sie an sich und stürmt nach oben.
    Als sie wieder herunterkommt, lächelt sie beschämt, wie um sich für ihr Verhalten zu entschuldigen. Machen Sie sich keine Sorgen, wissen Sie, wir haben alle unsere Marotten, das macht nichts. Sie erwidert, dass sie ihm eines Tages – aber nicht jetzt, sie würde sonst zwangsläufig in Tränen ausbrechen, ihre Nerven liegen zurzeit blank – erklären wird, warum sie ihre Vasen lieber selber trägt. Mit wenigen Worten. Es wird nicht viel Zeit in Anspruch nehmen.

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    18
    Auszug, Einzug
    Ferdinand hängte den Anhänger an den Traktor, Marceline spannte den Esel vor den Karren. In nicht einmal einer Stunde hatten sie ihre Sachen aufgeladen. Die meiste Zeit war für den Kleiderschrank draufgegangen. Sie hatten ihn zunächst auf den Boden gelegt und bis zur Tür geschoben, wo er dann – tja – stecken geblieben war. Ferdinand hatte geschoben und gezogen, hatte geschnauft wie ein Walross, um ihn zu verrücken, nichts zu machen. Dann begann Marceline zu lachen. Ferdinand befürchtete, sie stünde vor einem Nervenzusammenbruch. Doch dann begriff er, dass sie die Situation witzig fand. Er war verblüfft. Dass sie noch lachen konnte nach allem, was sie mitgemacht hatte, das war … erstaunlich. Zumindest erstaunte es ihn! Erneut versuchte er, den Schrank vom Fleck zu bewegen, doch er leistete Widerstand. Schließlich beschloss Marceline, dass sie ihn genauso gut liegen lassen konnten. Für die kurze Zeit lohnte sich die Plackerei nicht, so viele Klamotten besaß sie nicht. Sie käme auch ohne Schrank zurecht.
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