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Und dann kam Paulette (German Edition)

Und dann kam Paulette (German Edition)

Titel: Und dann kam Paulette (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Constantine
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Markt Obst und Gemüse verkauft. Marceline erzählt. Das Konzert neulich hat sie nur gegeben, weil Gaby sie darum gebeten hat, sie konnte ihr den Wunsch nicht abschlagen. Aber sie spielt schon ganz lange nicht mehr. Seit Jahren nicht. Isabelle traut sich nicht, nach dem Grund zu fragen, es ist bestimmt etwas Unerfreuliches. Vielleicht das nächste Mal oder wenn sie sich etwas besser kennen. Darum sagt sie, sie fände es wirklich schön, wenn ihre Kinder ein Instrument lernen würden. Ludovic und Lucien, ihre beiden Lulus. Sie müsste die Sache jetzt mal ernsthaft angehen.
    Ferdinand, Raymond und Marcel gehen mit Guy in den Garten. Alle vier setzen sich auf die Bank, starren schweigend vor sich hin.
    Es dauert nicht lange, da bekommen sie von Mine und Mélie Gesellschaft, die beiden sind völlig aufgelöst.
    «Wir haben die Schwestern Lumière vergessen.»
    Die vier Männer springen sofort auf.
    «Scheiße, Mann.»
    Sie stürmen ins Haus, schlüpfen in ihre Jacken, gehen auf die Straße und bleiben vor Ferdinands Auto stehen, das ein Stück weiter weg steht. Guy nimmt ihm den Schlüssel aus der Hand, er ist der Einzige der vier, der nur ein Glas Wein getrunken hat. Er lässt den Motor an. Die drei anderen folgen ihm zu Fuß.
    Das Haus ist keine fünfzig Meter entfernt. Als sie davorstehen, zögern sie beschämt, überlegen, was sie zu ihrer Entschuldigung vorbringen könnten. Noch bevor sie klopfen können, geht die Tür auf. Hortense steht vor ihnen, plötzlich fällt ihr alles wieder ein.
    «Stellen Sie sich vor, wir haben gedacht, die Beerdigung wäre heute Vormittag! Manchmal herrscht in unserem Oberstübchen ein heilloses Durcheinander, was?»
    Die vier Männer beugen sich vor, um sie auf die Wange zu küssen, und Simone beginnt zu kichern. Hortense sieht sie böse an, aber es hilft nichts, im Gegenteil, sie prustet los.
    Hortense ist in einer blöden Situation. Sie schiebt Simone nach draußen.
    «Los, einsteigen, Simone!»
    Und etwas leiser:
    «Jetzt hör auf zu giggeln. Was werden die anderen von uns denken? Man muss sich ja schämen mit dir.»

[zur Inhaltsübersicht]
    24
    Besuche bei Guy
    Ferdinand.
    Die Tage nach der Beerdigung.
    Ferdinand schaut bei Guy vorbei, taucht unangemeldet auf. Wenn Guy nicht aufmacht, geht er ums Haus herum und durch die Küchentür, sie steht immer offen. Ihm fällt auf, dass Guy sich gehenlässt, nichts mehr isst, sich nicht wäscht und manchmal nicht einmal aufsteht. Nur mittwochs und samstags reißt er sich zusammen, wenn Isabelle mit den Kindern vorbeikommt. An diesen Tagen zieht er sich frische Sachen an, räumt auf, öffnet die Fensterläden. Aber die restliche Zeit ist er imstande, gar nichts zu tun. Ganze Tage lang. Er hat auf nichts mehr Lust, das ist offensichtlich.
    Ferdinand macht sich Sorgen. Er sucht nach Vorwänden, um ihn aus dem Haus zu locken. Schlägt ihm vor, ins Café zu gehen und Leute zu beobachten, den Freunden guten Tag zu sagen, eine Runde Domino zu spielen. Aber das interessiert ihn nicht. Außer Isabelle und den Kindern holt ihn nur eins aus seiner Lethargie: wenn er von Gaby erzählen kann. Dann kommt Leben in ihn. Er muss in seinen Erinnerungen kramen, muss über sie sprechen. Dass er etwas vergessen könnte, was sie betrifft, versetzt ihn in Panik. Ferdinand hört zu. Er weiß genau, dass es dauern wird, bis sich Guy an ein Leben ohne Gaby gewöhnt hat. Monate oder Jahre. Gut möglich, dass die Wunde niemals verheilt. Eins ist sicher, er würde Guy nicht hängenlassen. Das hat er versprochen. Außerdem käme es ihm niemals in den Sinn, einen Freund hängenzulassen.

    Marceline.
    Samstag nach dem Markt.
    Nachdem sie ihre Kisten auf den Karren geladen hat, fährt Marceline bei Guy vorbei. Sie klopft an die Tür, er macht nicht auf. Im Haus ist es still, kein Laut ist zu hören. Sie geht um das Haus herum, läuft durch den Garten, klopft an die Scheibe, wie früher, wenn sie Gaby zur Bibliothek abgeholt hat. Als sie ihr Gesicht an die Scheibe drückt, sieht sie eine Gestalt. Guy sitzt am Küchentisch, er starrt vor sich hin, reagiert nicht. Sie tritt ein, setzt sich zu ihm. Wartet geduldig darauf, dass er den Kopf dreht, sie anschaut. Seine Augen sind in die Höhlen zurückgetreten, als schaute er nach innen. Seine Stimme ist hauchdünn.
    «Es hat keinen Sinn.»
    Vor ihr schämt er sich nicht, diese Worte zu sagen, sie weiß, was er empfindet. Gaby hat ihm ihre, Marcelines, Geschichte erzählt.
    Sie streichelt seinen Handrücken. Spricht leise.
    «Ich

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