Und dann kam Paulette (German Edition)
zum Arzt zu gehen, weil sie keine Krankenversicherung haben. Und tatsächlich, als er ihr die Quittung für die Behandlung ausstellen will, sagt sie, das sei nicht nötig. Sie zeigt auf eine Keksdose im Regal und fordert ihn auf, sich zu nehmen, was sie ihm schuldig ist. Das regeln wir später, sagt er, wenn Sie wieder auf den Beinen sind.
Anschließend ging Gérard zu Ferdinand und Guy in die Küche. Sie schenkten ihm ein Gläschen Pflaumenwein ein, der ihm sehr gut schmeckte. Dann warteten sie darauf, dass er ihnen die Diagnose mitteilte.
Es ist in der Tat eine Grippe. Eine ziemlich heftige. Aber noch besteht kein Grund zur Sorge. Man kann nicht viel tun, außer warten und die Sache im Auge behalten. Regelmäßig Fieber messen. Ihr viel zu trinken geben. Wasser und Brühe. Thymiantee? Von mir aus. Eine Empfehlung von Mine? Ich wusste es. Aber sie hat recht, das wird ihr guttun. Bei Kopfschmerzen oder einem Fieberschub geben Sie ihr Paracetamol oder Aspirin. Wenn es ihr in drei Tagen nicht bessergeht, rufen Sie mich an, dann müssen wir uns etwas anderes überlegen.
Kurz bevor er ging, wandte er sich an Guy, er habe von seiner Frau gehört. Es tue ihm sehr leid, wie es ihm denn jetzt gehe? Guy antwortete, dass er jetzt lieber nicht darüber reden wolle, was Gérard natürlich respektierte. Sie gaben sich die Hand, und Gérard brauste davon.
Ferdinand fuhr zur Apotheke und kaufte die notwendigen Medikamente, dann machte er noch ein paar Besorgungen und hielt auf dem Rückweg bei Mine und Marcel, um sich von ihnen ein Fieberthermometer zu leihen. Sein eigenes konnte er nicht finden.
Guy und Ferdinand wechselten sich jetzt am Krankenbett ab.
Guy beschloss, die Nachtschicht zu übernehmen, da er ohnehin an Schlaflosigkeit litt. Und Ferdinand übernahm die Tage. Sie mussten alle zwei Stunden Fieber messen und die Temperatur eintragen, damit sie eine Fieberkurve erstellen konnten, wie im Krankenhaus. Außerdem schrieben sie auf, was sie Marceline zu trinken gaben: Wasser, Brühe und Thymiantee. Der Vorschlag kam von Guy, und Ferdinand wollte den Sinn einer solchen Liste nicht in Frage stellen. So hat jeder seine Macken, dachte er. Schaden kann es nicht.
Es ist das erste Mal, dass sie ein elektrisches Fieberthermometer benutzen. Mine hat ihm erklärt, wie das Ding funktioniert. Man steckt es ein paar Sekunden ins Ohr, und wenn es piept, wird die Temperatur angezeigt. Es kommt ihnen vor wie Zauberei, als wären sie in einem Science-Fiction-Film gelandet. Oder bei Raumschiff Enterprise . Beide müssen sie an Mr. Spock mit seinen spitzen Ohren denken, an Spritzen ohne Nadeln oder den vulkanischen Nackengriff. Dabei drückt man jemandem mit gespreiztem Zeigefinger und Daumen auf eine bestimmte Stelle im Nacken, und schon geht er bewusstlos zu Boden …
Und das Beamen, was?
Das sollten sie bald mal erfinden, das Ding würden sie gerne noch ausprobieren, bevor sie den Abflug machten.
Das wär was, Ferdinand, stimmt’s?
Au ja, das wäre scharf.
[zur Inhaltsübersicht]
32
Therapeutische Drohung
Marceline hat hohes Fieber. Sie packt Ferdinand am Arm, bittet ihn flehentlich um Gehör. Mit glasigen Augen erzählt sie ihm von ihrem Hund, dem alten Kater und dem Esel. Es gibt niemanden, dem sie die Tiere anvertrauen könnte. Wenn er sich bereit erklären würde, sich um sie zu kümmern, würde sie das sehr erleichtern und beruhigen. Ferdinands erster Impuls ist, ja zu sagen. Doch dann kommen ihm Zweifel. Und wenn das nun der Auslöser wäre, auf den sie gewartet hat, um loszulassen? Also sagt er nein. Und er erklärt ihr die Gründe. Der Hund? Okay, das ist ein ganz lieber, aber offen gesagt, hat ihm das Leben ohne Hund besser gefallen. Sein Haus war sauberer, besser in Schuss, keine Tapser auf dem Boden, nicht überall Haare. Außerdem kratzt er an Türen, was hässliche Schrammen in der Farbe hinterlässt, er wird im Frühling alles noch einmal streichen müssen. Mosche, der alte Kater? Der erinnert ihn an seinen ältesten Sohn. Er mag niemanden und interessiert sich nur für seine eigenen Sachen: jagen, an Bäumen die Krallen wetzen, sein Revier markieren und Lolli im Vorbeigehen Ohrfeigen verpassen. Kurz gesagt: alles andere als die Art Katze, für die er sich erwärmen könnte. Und der Esel? Den findet er überhaupt nicht witzig. Tiere, die nur machen, was sie wollen, die sich nicht einsperren lassen, die Gatter kaputt machen, das ist nicht sein Ding. Wenn man sich die Schäden ansieht, die er im Gemüsegarten
Weitere Kostenlose Bücher