Und dann kam Paulette (German Edition)
leise …
«Danuta hatte beschlossen, ihren Kater so zu nennen. Zusammen mit Olenka. Das sind meine Töchter. Sie fanden den Namen schön.»
Ferdinand war überrascht, es war das erste Mal, dass sie ihm von ihren Kindern erzählte. Er senkte den Blick und sagte leise, der Name klinge tatsächlich schön. Dann konzentrierte er sich ganz auf die Streifen des Geschirrtuchs, mit dem er sich seit mehreren Minuten die Hände abtrocknete.
Als sie zu Bett gingen, war es fast zwei Uhr nachts. Es war eine ganze Weile her, seit sie zuletzt so lange aufgeblieben waren, und es tat ihnen gut. Sie hatten sich viel zu erzählen gehabt, Ferdinand von seinen zwei Söhnen und Marceline von ihren Zwillingen. Danach wussten sie etwas mehr voneinander. Sie, dass er es bereute, kein aufmerksamerer Vater gewesen zu sein, und er, dass sie ihre beiden Töchter vor fast sieben Jahren bei einem Unfall verloren hatte. Die Nachricht traf ihn wie ein Schlag, sein Herz stockte. Um ein Haar hätte er ihre Hand genommen, doch er konnte sich in letzter Sekunde zurückhalten.
Sie sprachen allerdings nicht nur über traurige Dinge!
Sie lachten sogar ein wenig. Vor allem, als Ferdinand laut darüber nachdachte, wie er es am nächsten Tag anstellen sollte, den Kindern Lollita zu erklären. Vielleicht damit, dass er im entscheidenden Augenblick seine Brille nicht aufgehabt hatte? Aber sie wussten ganz genau, dass er keine Brille trug! Dass er zu viel getrunken hatte? Das war kein gutes Argument, er sollte sich etwas Besseres einfallen lassen, fand Marceline. Okay, aber eins war klar, er war nicht der Einzige, der sich geirrt hatte. Er kannte noch andere. Zum Beispiel Raymond und Mine, die waren Spezialisten darin! Und Alain, Fergus und Barbara waren auch nicht schlecht. Aber auch Marie, Marco und Loubé und sogar Christian und Moïra … Er nannte Beispiele: Youki war in Realität Youka, Riton sollte eigentlich Rita heißen, dann gab es den Sanftmütigen, der schließlich in Pepita umbenannt wurde, und die beiden Katzen der Sauvages, das war vielleicht ein Ding, eine der beiden hatte Eier! Was hatten sie gelacht, als der Tierarzt ihnen eines Tages erzählt hatte …
Und so ging es in einem fort.
Sie unterhielten sich lange, sehr lange.
Bis um zwei Uhr nachts eben.
Als sie sich dann am Fuß der Treppe trennten, hätten sie sich gern in den Arm genommen. In allen Ehren, natürlich. Aber sie trauten sich nicht.
Das nächste Mal, mosche ?
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Die Lulus als Köche
Ludo und Klein Lu wachten am Samstagmorgen mit einem Bärenhunger auf. Sie gingen hinunter in die Küche, niemand da. Weder Berthe, um sie mit Freudensprüngen zu begrüßen, noch die beiden Katzen. Also schlüpften sie in ihre Stiefel, zogen Ölzeug über ihre Schlafanzüge, das viel zu groß für sie war, und gingen nach draußen, um nachzuschauen, ob die drei sich dort befanden. Es war niemand da, sogar der Esel war weg. Weil es eiskalt war, sammelten sie im Hühnerstall schnell ein paar Eier, holten einen Topf Honig aus der alten Molkerei und ein paar Walnüsse aus der Vorratskammer und gingen rasch wieder ins Haus, bevor sie zu Eiszapfen erstarrten.
Ludo nahm das große Messer und schnitt Brot auf, Klein Lu kniete auf einem Stuhl und schlug die Eier in eine Schüssel. Nachdem sie sie mit einer Gabel verrührt hatten, legten sie die Brotscheiben in die klebrige Masse und drückten sie fest nach unten, damit sie sich wie Schwämme vollsogen. Anschließend machte Klein Lu sich mit dem Hammer an die Nüsse, während Ludo eine große Pfanne aus dem Schrank holte. Das Problem war, Feuer darunter zu kriegen. Wenn sie zu Hause kochten, kümmerten sich Roland oder Isabelle darum. Jetzt mussten sie sich selber helfen. Ludo probierte mehrmals die elektrische Zündung aus. Sie machte nur klick klick , wenn er auf den entsprechenden Knopf drückte. Hätte er jetzt ein Streichholz benutzen müssen, würde er sich nicht trauen, aber hier gab es keine Stichflamme, er brauchte keine Angst zu haben, dass er sich die Finger verbrannte. Als er so weit war, atmete er tief ein und … drehte schnell den Gasknopf auf, pfff , dann drückte er auf den Knopf, klick , das Feuer ging an, wuff , und er atmete erleichtert aus, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ihm war etwas heiß. Klein Lu war von der Kaltschnäuzigkeit seines großen Bruders ganz beeindruckt. Er rechnete im Kopf aus, dass er noch zwei Jahre warten musste, bis er acht wäre und wie er den Herd anmachen
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