und das Geheimnis der Tuerme
seine Hand.
»Es ist schön, dich kennenzulernen, Marilyn«, erwiderte er.
Während des Essens wartete er auf einen Anflug des Wiedererkennens in ihren Augen, aber nichts geschah.
Meine Magie wird stärker, dachte Charles.
An diesem Abend baute Flame das Lagerfeuer. Marina kochte Milch in einem Topf und bereitete für alle dickflüssigen, heißen Kakao zu, den sie in große Becher goss. Flora schnitt Scheiben von Mums selbstgemachtem Früchtebrot ab und Sky legte sie auf Plastikteller und verteilte sie. Dann setzten sich die vier Mädchen auf ihre Campingstühle rund um das Lagerfeuer.
»Jetzt wissen wir also, wer George Cantrip war«, sagte Flame und blickte grübelnd in die Flammen.
»Ja, aber wir haben das Kästchen noch immer nicht gefunden, obwohl wir überall danach gesucht haben«, sagte Sky. Sie nahm einen Schluck von ihrem Kakao.
»Und wir wissen immer noch nicht, was das Geheimnis der Türme ist«, ergänzte Marina.
»Dafür weiß Charles vielleicht, dass wir einen magischen Stein haben«, sagte Flora. »Ich spüre, dass er mich die ganze Zeit beobachtet.«
Flame fühlte einen kalten Schauer über ihren Rücken rieseln. Die nagende Sorge, die sie in ihrem Inneren verspürte, wurde stärker.
Das stimmt, dachte sie. Charles weiß womöglich etwas über den Stein und es fühlt sich tatsächlich so an, als beobachte er uns ganz genau. Falls er weiß, dass wir einen magischen Stein besitzen, fragt er sich vielleicht, ob wir magische Kräfte haben …
»Wir müssen sehr gut aufpassen, unser Geheimnis zu bewahren«, sagte Flame und sah ihren Schwestern entschlossen in die Augen. »Wir dürfen uns nicht verraten – und Sky, du darfst nichts von Sidney erzählen oder irgendwen sehen lassen, dass du mit ihm redest. Ist das klar?«
»Klar«, nuschelte Sky, den Mund voller Früchtebrot. Sie kaute genüsslich.
»Ich konnte heute Nachmittag ein paar Minuten allein mit Grandma reden«, sagte Flame. »Ich habe ihr Georges Brief gezeigt und sie hat gesagt, wir sollen sehr vorsichtig sein.«
»Wusste sie etwas über George?«, fragte Marina.
»Nur sehr wenig«, antwortete Flame.
»Hast du ihr erzählt, dass der Stein gepiepst hat?«, wollte Flora wissen.
»Ja.« Flame nickte.
»Weiß sie irgendetwas über das magische Kästchen?«, fragte Marina.
»Nein, davon hat sie noch nie gehört«, sagte Flame.
»Aber vielleicht hatte sie ja eine Idee, wo wir noch suchen können?«, fragte Flora.
»Nein, leider nicht«, erwiderte Flame bedauernd.
»Aber sie hat gesagt, wir sollen den Brief gut verstecken.«
»Ich habe ihn unter meine Matratze gesteckt, aber was sollen wir mit dem magischen Stein machen?«, fragte Flora. »Wäre es nicht besser, ihn im Wohnwagen zu lassen, damit er nicht wieder piepst, wenn Charles dabei ist?«
Flame blickte eine ganze Weile abwesend ins Feuer.
Was ist bloß los? Woher kommt dieses innere Unbehagen?, dachte sie. Es fühlt sich an, als zöge sich eine Schlinge um uns zu. Der Stein wäre außer Hörweite, wenn wir ihn hier ließen, aber wäre er auch sicher?
Sie konzentrierte sich mit aller Macht und plötzlich spürte sie, dass sie den Stein und den Brief nicht aus den Augen lassen durften. Deshalb sagte sie schließlich zu Flora: »Ich glaube, du solltest den Stein weiter bei dir tragen. Und ich werde auf den Brief aufpassen und ihn in meiner Tasche aufbewahren.«
»Aber was ist, wenn der Stein wieder piepst?«, fragte Flora.
»Wenn er piepst, will er dir irgendetwas mitteilen. Ich glaube, es ist wichtig, dass du ihn immer bei dir trägst«, erwiderte Flame.
Über ihnen zogen dunkle, stürmische Wolken über den Abendhimmel. Der Wind rauschte in den hohen Kiefern.
»Es ist plötzlich so kalt«, sagte Marina. »Ich hole mir meinen Pulli. Wollt ihr eure vielleicht auch?«
Das wollten sie tatsächlich. Sie froren alle.
Flame starrte wieder in das flackernde Feuer. Während die Flammen das Holz umzüngelten, spürte sie tief in ihrem Inneren, dass sich etwas verändert hatte. Sie konnte es nicht sehen, aber sie konnte es fühlen.
Ich sage besser nichts, dachte sie. Zumindest so lange, bis ich weiß, was es ist. Aber irgendetwas stimmt hier nicht.
Als Marina ihren Schwestern die Pullover reichte, spürte sie die allgemeine Niedergeschlagenheit. »Warum singen wir nicht etwas?«, schlug sie vor.
»Spitzenidee!«, rief Sky.
Marina stimmte ein Lied an, das alle kannten. Ihre Stimme klang laut und klar durch die Nacht und sie fühlten sich sofort besser. Flame, Flora
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