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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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neben seinem zer-knitterten Tweedjackett fielen meine Jeans wenigstens nicht so auf. Eine würdevoll aussehende Dame mittleren Alters begleitete ihn, und unwillkürlich stand ich auf. Beinahe hätte ich einen Knicks gemacht.

    »Lori«, sagte Bill, »das ist Miss Kingsley. Sie kümmert sich immer um Vater und mich, wenn wir hier wohnen.«
    »Miss Shepherd, wie nett, Sie kennen zu lernen«, sagte Miss Kingsley. Ich ergriff ihre Hand und nickte stumm. Vielleicht fragte sie sich, ob ich Englisch verstand.
    »Bitte entschuldige mich«, sagte Bill, »aber ich muss noch ein paar Dinge erledigen. Ruh dich aus, Lori, und versuche, etwas zu schlafen. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen früh um zehn hier treffen? Bis dann.« Damit ging Bill zur Rezeption zurück und überließ mich Miss Kingsley.
    »Soll ich Ihnen Ihre Suite zeigen, Miss Shepherd?«
    »Ja, bitte«, sagte ich. »Und … würde es Ihnen etwas ausmachen, mich Lori zu nennen? Bills Vater ist der einzige Mensch auf der Welt, der Miss Shepherd zu mir sagt.«
    »Nein, natürlich nicht.« Miss Kingsley winkte einem Gepäckträger, sich um meine Taschen zu kümmern, und ging dann voran, während sie er-klärte, dass sie zu meiner Verfügung stehe, solange wir in London seien. Sollte ich Fragen, Probleme oder besondere Wünsche haben, brauchte ich mich nur an sie zu wenden. Sie hätte nicht freundlicher sein können, aber wieder hätte ich fast geknickst, als sie ging.

    Die Suite bestand aus einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer und einem Bad, die Fenster gingen auf einen kleinen begrünten Innenhof hinaus. Es war entzückend, aber ich war völlig erschöpft.
    Nachdem ich mich umgesehen hatte, ging ich ohne Umschweife ins Schlafzimmer, zog mich aus und ließ meine Kleider in einem Häufchen auf dem Boden liegen. Ich fiel ins Bett, wobei mein letzter Gedanke meiner Mutter galt, die mir immer gesagt hatte, dass die beste Art, mit Jetlag fertig zu werden, sei, dagegen anzukämpfen. »Tolle Idee, Ma-ma«, murmelte ich und schlief ein.
    Als ich erwachte, war es drei Uhr morgens, und ich war frisch und munter. Miss Kingsley oder einige ihrer Heinzelmännchen mussten in meinem Zimmer gewesen sein, während ich schlief. Das Kleiderhäufchen war vom Boden verschwunden, und über dem Stuhl neben dem Bett lag ein kusche-liger weißer Bademantel. Ich zog ihn an, wobei ich feststellte, dass jemand meine Taschen ausgepackt und alles in die Schränke geräumt hatte.
    Als ich ins Wohnzimmer ging, sah ich ein Tablett mit Sandwiches auf dem Tischchen am Fenster.
    Daneben stand ein hübsches geblümtes Teeservice samt elektrischem Wasserkessel. Außerdem hatte jemand einen Reiseführer, einige Stadtpläne sowie die neueste Ausgabe des Veranstaltungskalenders hingelegt. »Mein Gott«, sagte ich leise. »Hier hätte wohl die Leibgarde der Königin durchreiten können, und ich hätte nichts davon gemerkt.«
    Ich blätterte durch den Stadtführer und sah, dass jemand manche Stellen mit roter Tinte markiert hatte. Eine handgeschriebene Liste, die mit den Nummern im Buch übereinstimmte, war vorn in den Deckel geklebt. Die Liste war auf ein Blatt Papier geschrieben, das aus einem kleinen Notizbuch herausgerissen war. Aus einem Notizbuch genau wie das von Bill.

    Er erwartete mich um zehn Uhr in der Lobby, zusammen mit Miss Kingsley und einem kleinen weißhaarigen Mann in blauer Uniform, den Bill mir als Paul vorstellte.
    »Paul ist unser Fahrer, solange wir in London sind«, erklärte Bill, »und ich verbürge mich dafür, dass niemand die Stadt besser kennt als er.«
    »Sehr freundlich von Ihnen, Sir«, sagte Paul.
    »Und Sie, Miss – Mr Willis hier sagte mir, dass Sie Orte sehen möchten, die eine Beziehung zum Zweiten Weltkrieg haben. Stimmt das?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Wissen Sie, dass Sie sich bereits an einem solchen Ort befinden?«
    »Das Flamborough Hotel?« Mit neuem Interesse sah ich mich in meiner Umgebung um.
    »Paul hat ganz Recht«, sagte Miss Kingsley. »Das Flamborough war damals ein berühmter Treff-punkt, wie man mir erzählt hat. Die jungen Flieger betrachteten es als ihr inoffizielles Hauptquartier.
    Hier kamen sie her, wenn sie sich entspannen wollten, um etwas zu trinken oder mit ihren Frauen und Freundinnen zu tanzen …«
    »Sie kamen her, um den neuesten Klatsch zu erfahren«, fügte Paul hinzu und nickte zustimmend.
    »Diese jungen Piloten redeten, als ob es kein Morgen gäbe, wirklich, Miss, und sie gaben voreinander an und erzählten sich ihre Witze. Sowie

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