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Und dennoch ist es Liebe

Und dennoch ist es Liebe

Titel: Und dennoch ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Hochglanzabzügen, alle laminiert, damit er sie mit seinem Speichel nicht versauen konnte. Astrid deutete auf ein Bild, das Max beim Lächeln zeigte. »Max«, sagte sie, und das Baby drehte sich beim Klang ihrer Stimme zu ihr um. »Ajiii«, sagte er und sabberte.
    »Das ist schon nah dran.« Astrid tätschelte Max die Schulter und deutete auf ein Bild von Nicholas. »Daddy«, sagte sie. »Daddy.«
    Robert Prescott stand unvermittelt auf und stieß sich den Kopf an der Tischunterseite. »Scheiße«, knurrte er, und Astrid stieß ihn mit dem Ellbogen an.
    »Achte auf deine Ausdrucksweise«, schnappte sie. »Das ist mit Sicherheit nicht das erste Wort, das ich von ihm hören will.« Sie griff nach dem Porträt von Paige, das sie aus der Ferne aufgenommen hatte, das, vor dem Nicholas zurückgeschreckt war, als er Max zum ersten Mal hiergelassen hatte. »Das ist deine Mommy«, sagte Astrid und strich mit den Fingerspitzen über Paiges feine Gesichtszüge. »Mommy.«
    »Muh«, sagte Max.
    Astrid drehte sich mit offenem Mund zu Robert um. »Das hast du doch gehört, oder? Muh?«
    Robert nickte. »Er könnte Blähungen haben.«
    Astrid nahm das Baby in die Arme und küsste es auf den Nacken. »Du bist ein Genie, mein Liebling. Hör nicht auf deinen schrulligen, alten Großvater.«
    »Nicholas würde einen Anfall bekommen, wenn er wüsste, dass du ihm ein Bild von Paige zeigst«, sagte Robert. Er straffte die Schultern und rieb sich den Rücken. »Ich bin verdammt noch mal zu alt dafür«, sagte er. »Nicholas hätte Max schon vor zehn Jahren bekommen sollen, als ich noch fit genug dafür war.« Er streckte die Arme nach Max aus, damit Astrid auch aufstehen konnte. Sie sammelte die Fotos ein. »Max gehört nicht dir allein, Astrid«, bemerkte Robert. »Du solltest dir von Nicholas wirklich grünes Licht geben lassen.«
    Astrid nahm ihrem Mann das Baby wieder ab. Max drückte die Lippen auf ihren Hals und machte ein nervtötendes Geräusch. Astrid setzte ihn auf sein Stühlchen. »Wenn wir immer getan hätten, was Nicholas will«, sagte sie, »dann wäre er als Teenager Vegetarier mit Bürstenschnitt gewesen und hätte Bungeesprünge aus einem Heißluftballon gemacht.«
    Robert öffnete zwei Gläser Babynahrung und schnüffelte daran, um festzustellen, welches von beiden wohl besser schmeckte. »Da hast du nicht ganz unrecht«, sagte er.
*
    Aus Hochachtung vor Alistair hatte Nicholas geplant, die ganze Operation durchzuführen, mit Ausnahme der Venenentnahme. Wäre die Situation umgekehrt gewesen, hätte er das auch erwartet. Aber als er schließlich den Draht um die Rippen wickelte, wurde er unsicher auf den Beinen. Er hatte sich viel zu lange viel zu intensiv konzentriert. Die Venen mussten perfekt platziert werden, und die Nähte, die er um Alistairs Herz herum gemacht hatte, waren schier unendlich fein. Mehr konnte er wirklich nicht tun.
    »Sie können jetzt zumachen«, sagte er und nickte der Assistenzärztin zu. »Und machen Sie lieber den verdammt besten Job Ihrer chirurgischen Karriere.« Doch kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da bereute Nicholas sie auch schon, als er die zitternden Finger des Mädchens sah. Er schaute unter das sterile Tuch, das Alistairs Gesicht verdeckte. Es gab noch so viel, was er diesem Mann sagen wollte, doch ihn so hier zu sehen, vorübergehend allen Lebens beraubt, erinnerte Nicholas an seine eigene Sterblichkeit. Er hielt das Handgelenk an Alistairs Wange, sorgfältig darauf bedacht, ihn nicht mit seinem eigenen Blut zu beschmutzen. Er spürte, wie ein Kribbeln durch Fogertys Haut ging, als das Herz wieder ungehindert Blut durch die Adern pumpte. Zufrieden verließ Nicholas den OP mit all der Würde, von der Fogerty gesagt hatte, dass er sie eines Tages ausstrahlen würde.
*
    Robert mochte es nicht, wenn Astrid Max mit in die Dunkelkammer nahm. »Zu viele Kabel«, sagte er, »und zu viele giftige Chemikalien. Gott allein weiß, was da alles in sein System kommen kann.« Doch Astrid war nicht dumm. Max konnte noch nicht krabbeln, also bestand keine Gefahr, dass er in den Entwickler oder ins Fixierbad fiel. Und sie entwickelte nichts, wenn Max da war. Sie überprüfte nur Kontaktabzüge, um später Bilder davon zu machen. Wenn sie Max einfach auf ein gestreiftes Strandtuch setzte, spielte er vollkommen zufrieden mit den großen Plastikbauklötzen und dem elektronischen Ball, der Tiergeräusche machen konnte.
    »Es war einmal ein Mädchen mit Namen Cinderella«, erzählte Astrid über ihre

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