und der blaue Diamant
aus.«
»Mir macht das nichts aus«, behauptete Georg. »Besonders, wenn ich Tim dabei habe, denn der würde mir schon helfen, wenn Gefahr droht. »Wuff!« machte Tim. Er lief ganz langsam den Rasen auf und ab, die Schnauze immer dicht am Boden. Plötzlich blieb er stehen. »Ein Kaninchenloch«, sagte Richard. »Ich wette, er hat ein Kaninchenloch entdeckt.«
Da hob Tim den Kopf. Er knurrte leise. Georg kam näher. »Was ist denn, Tim?« fragte sie. Sie streichelte sein Fell und bückte sich noch weiter herunter. Plötzlich stieß sie einen Schrei aus: »Seht mal, was Tim gefunden hat! Kommt mal her! Er hat etwas in der Schnauze!«
Neugierig kamen die anderen näher. Tim sah sie an und wedelte stolz mit dem Schwanz. Endlich wurde er einmal wieder richtig ernstgenommen! Aus seiner Schnauze baumelte etwas. Helles. »Was ist es denn?« fragte Anne. »Ich kann es nicht erkennen.«
»Loslassen, Tim!« befahl Georg streng. Sofort öffnete Tim sein Maul und ließ seinen Fund auf den Boden fallen. Georg hob das Ding auf. Ratlos drehte sie ein helles viereckiges Stückchen Stoff in den Händen. »Habt ihr eine Ahnung, was das sein kann?«
»Zeig mal.« Julius streckte die Hand aus. Der Stoff war bunt gemustert, die Ränder eingesäumt. »Ich weiß!« rief er. »Es kam mir gleich so bekannt vor! Ich weiß, was es ist!«
»Mach's nicht so spannend!« knurrte Richard. »Es ist das Halstuch, das Micki getragen hat«, erklärte Julius. »Könnt ihr euch nicht erinnern? Genauso ein Halstuch hatte er! Du hast doch Streichhölzer bei dir, Richard«, sagte er aufgeregt. »Zünde doch mal eines an, damit wir den Boden ableuchten können.«
Richard schüttelte ratlos den Kopf … und wieso?« fragte er. »Wieso hat Micki ausgerechnet hier sein Halstuch verloren? Ich begreife das nicht.« Er zog die Streichholzschachtel aus der Hosentasche und zündete umständlich ein Hölzchen an. Ein Windhauch blies aber das kleine Licht sofort wieder aus.
»So ein Mist«, fluchte Richard, »wir müssen ein neues anzünden.«
Die anderen warteten schweigend. Anne hatte die Arme fest verschränkt und blickte ängstlich und sehnsüchtig nach dem Haus, von dem man nur noch ein paar hellerleuchtete Fenster sehen konnte. »Die Erwachsenen werden uns bestimmt schon vermissen«, flüsterte sie. »Es ist hier. so unheimlich! Wann gehen wir zurück?«
»Wir gehen hier nicht eher weg, bevor wir sicher wissen, was los ist«, entschied Julius. Sorgfältig suchten sie den Rasen ab. »Komisch«, murmelte Richard, »irgendwie sieht das Gras so runtergetrampelt aus, als ob wer weiß wie viele Leute hiergewesen sind.« Plötzlich raschelte etwas unter seinen Füßen. Er blieb stehen und bückte sich. Er hatte etwas Helles in seiner Hand, als er sich wieder aufrichtete. »Seht mal«, sagte er, »ein Zettel!«
»Ein Zettel!« rief Georg. »Das wird ja immer spannender! Was der wohl bedeutet?«
»Vielleicht gehört er auch Micki«, vermutete Anne. »Vielleicht hat er hier mit Jean im Gras gesessen und sich unterhalten, oder vielleicht haben die auch aus Spaß miteinander gerauft, und da ist er ihm aus der Tasche gefallen.«
Julius nickte nachdenklich. »Schon möglich«, sagte er, »auf jeden Fall müssen wir nachsehen, ob etwas Wichtiges auf dem Zettel steht. Hier ist es zu dunkel. Wir nehmen ihn mit auf unser Zimmer.« Richard gab den Zettel an Julius. Er zündete noch zwei weitere Streichhölzer an, in deren Licht sie den Boden absuchten, aber mehr fanden die Kinder nicht. Auch von Micki gab es keine Spur. »Wahrscheinlich hat er uns einfach vergessen«, sagte Georg wütend, »und ist nach Hause gegangen. Das sieht ihm ähnlich. Ich kann ihn sowieso nicht leiden. Er gibt so fürchterlich an mit seinem Französisch. Und außerdem tut er so, als ob ihm hier alles, gehört.«
Anne zuckte mit den Schultern. »Ich finde ihn ganz nett«, sagte sie. »Er ist doch sehr freundlich. Außerdem tut er mir ein bißchen leid, weil er keine Mutter mehr hat.«
Georg versuchte, die Ziffern ihrer Armbanduhr zu erkennen. »Schon neun Uhr!« rief sie erschrocken. »Wir müssen uns beeilen! Sonst ist der Baron schon weg, und er wollte uns doch die Geschichte vom blauen Diamanten erzählen!«
Georg nahm Tim an die Leine. »Er muß uns führen«, sagte sie. »Ich würde den Weg im Dunklen überhaupt nicht finden.«
»Wir müssen nur direkt auf die Lichter zugehen«, sagte Julius, »dann kann gar nichts passieren.«
Clementine hatte den Tisch schon abgeräumt, als die
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