Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
verbessern, möglicherweise aber auch, um Kate zu ärgern, zu der er ausgesprochen unfreundlich war.
    »Es ist nicht mehr weit bis Palermo«, sagte Kate schließlich und deutete nach vorn. »Das ist der Corso Calatafimi, der direkt in die Stadt führt, dann fahren wir die Via Maqueda hoch und biegen in die Via della Liberia ein, und - voilà d as Hotel. Wir dürften sie in Palermo abhängen können. Es gibt dort ziemlichen Verkehr und wenig Ampeln.« Bedauerlicherweise hatten die Apachen im grünen Fiat das vorausgesehen. Es war bereits dunkel, und der Verkehr hatte nachgelassen, da beschleunigte der Fiat, schwenkte aus der Reihe aus, schoß vorwärts und fuhr neben ihnen her. Er überholte sie nicht, sondern blieb Seite an Seite mit ihnen, bis...
    »Verdammt!« fluchte Kate, als der Fiat sie anrempelte und dann unerbittlich von der Straße drängte. Es blieb ihnen nichts übrig, als anzuhalten. Der Fiat blieb ein Stück vor ihnen stehen, während der schwarze Wagen in einiger Entfernung hinter ihnen anhielt. Sie hatten sie sauber in der Zange.
    Das gefällt mir gar nicht, dachte Mrs. Pollifax grimmig, bemerkte jedoch anerkennend, daß Kate weder den Motor noch die Scheinwerfer abgeschaltet hatte. Farrell hob den Kopf.
    »Was, zum Teufel...«
    »Runter!« fauchte Mrs. Pollifax, fragte sich jedoch, warum sie sich noch die Mühe machte, ihn zur Vorsicht zu ermahnen, wenn sie doch jetzt offensichtlich ihren Verfolgern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren. Sie rutschte ein wenig zur Seite, um Kate Platz zu machen, die sich über sie lehnte, um das Handschuhfach zu öffnen und eine Pistole herauszuholen.
    »Halten Sie sie bitte einen Augenblick«, bat sie. »Vorsicht, sie ist geladen.«
    »Eine 9mm Smith & Wesson«, murmelte Mrs. Pollifax. »Ich wüßte nichts, was ich jetzt lieber hielte. Wie konnten Sie sie nach Sizilien schmuggeln?«
    »Habe ich nicht«, antwortete Kate knapp und kurbelte das Fenster an ihrer Seite herunter.
    Sie zog einen Lederhandschuh aus ihrer Tasche, schlüpfte mit der Rechten hinein und langte nach der Pistole, die ihr Mrs. Pollifax hoffnungsvoll reichte.
    Die Tür des grünen Fiats schwang auf. Einer der jungen Männer stieg im hellen Scheinwerferlicht ihres Wagens aus.
    Mrs. Pollifax hielt den Atem an und wartete. Er kam lächelnd auf sie zu, doch ihr entging nicht, daß auch er eine Schußwaffe trug. Sie steckte in seiner Hosentasche, und er hatte die Rechte um den Griff gelegt. Genau wie ein Revolverheld im Wilden Westen, dachte Mrs.
    Pollifax. Die Szene erstarrte wie in einem Alptraum. Ihr Scheinwerferlicht fiel auf das harte, angespannte Gesicht des Kerls und auf die schwarze Lederjacke, die er trug.
    Mrs. Pollifax dachte: Er will Farrell umbringen, er will ihn tatsächlich umbringen - oder ihn wegbringen und töten, ihn aus dem Wagen zerren, um ihn zu ermorden, und o Gott - er sieht so aus, als hätte er schon viele Menschen getötet.
    Kate erwartete ihn höflich lächelnd, als dächte sie, er wolle sie lediglich nach dem Weg fragen. Während er näher kam, zog er den Revolver aus der Tasche, und die Szene kam wieder in Bewegung, als Kate sich plötzlich aus dem Fenster lehnte, auf ihn zielte und abdrückte. Mrs. Pollifax schloß die Augen, hörte drei Schüsse und dachte wild: Denk daran, daß er Farrell töten wollte... Als sie die Augen wieder öffnete, stellte sie erleichtert fest, daß lediglich die rechte Hand des Halunken getroffen war und er die Waffe nicht mehr hielt. Er starrte benommen auf sein Handgelenk, von dem Blut tropfte. Die beiden anderen Kugeln waren in die hinteren Reifen des Fiats gedrungen, denen zischend die Luft entwich.
    Sofort legte Kate den Rückwärtsgang ein, trat aufs Gas, rammte den schwarzen Wagen hinter ihnen, beschleunigte und fuhr hinaus auf die Corso Calatafimi. »Mir reicht's. Tut mir leid, aber Palermo ist zu gefährlich, wir fahren weiter. Kein Hotel wäre sicher. Es gibt nur eine Zuflucht: das Haus meiner Tante.«

3
    Mrs. Pollifax war eingeschlafen und wurde jäh aus dem Schlaf gerissen, als sie Kate amüsiert sagen hörte: »Wachen Sie auf, Sie beide, wir sind da!« Sie blinzelte und sah, daß Sterne am Himmel standen. Die Wagenscheinwerfer beleuchteten ein schweres Schmiedeeisentor und eine uralte rostige Glocke, die daneben an einer Kette hing. Eine hohe Mauer verlor sich links und rechts des Tores in der Dunkelheit. Verwirrt fragte Mrs.
    Pollifax: »Ihre Tante wohnt hier? Wir sind tatsächlich da angekommen, wo Ihre Tante wohnt?«
    Kate

Weitere Kostenlose Bücher