und der sizilianische Dieb
Kopfsteine gestolpert, oder gehört es zu Ihrer Tarnung?«
»Eine Kugel«, sagte er schulterzuckend. »Sie hat meinen Knöchel nur gestreift, aber ein Stück Fleisch mitgenommen, und es tut verdammt weh.«
Sie starrte ihn jetzt wirklich besorgt an. »So weit ist es gekommen, Farrell? Sie sind also in echten Schwierigkeiten!«
Er grinste schwach. »Ich gestehe es nicht gern, Herzogin, aber so ist es leider. Ich stecke seit zwei Tagen und Nächten auf diesem verdammten Berg fest, mit einem Wagen, den ich nicht zu benutzen wage, weil sie nach ihm Ausschau halten. Sobald ich mich verschnauft habe, müssen wir weg von hier. Und zwar schnell! Sie haben nicht zufällig...«
Er hielt inne und blickte auf, als Kate, mit drei lassen und Gebäckstücken auf einem Tablett, an ihren Tisch kam. Kühl sagte sie: »Ich sah, daß Sie jetzt zu zweit sind, darum habe ich gleich drei Tassen mitgebracht. Sie müssen Farrell sein.«
Er starrte sie verdutzt an, dann fiel sein Blick auf das Gebäck.
»Essen!« hauchte er, und eine Sekunde später war bereits ein halbes Eclair in seinem Mund verschwunden. »Geben Sie mir eine Minute für den Kaffee. Können wir das Gebäck mitnehmen?«
»Farrell, was ist los?« fragte Mrs. Pollifax.
Er fröstelte in der Sonne. »Ich hatte mich während dieser zwei Tage in einem dunklen Gewölbe versteckt. Einem Gemüsekeller, genauer gesagt. Nahrung war das einzige, was ich nicht stehlen konnte. Hose, Hut und Kittel waren kein Problem, doch außer drei Äpfel hatte ich nichts zu beißen.«
Kate hatte sich auf die Stuhlkante gesetzt und beobachtete ihn. »Im Wagen habe ich noch mehr Nahrhaftes«, versicherte sie ihm.
»Sie dürften sich wahrscheinlich auch gar nicht hier sehen lassen. Er hinkt«, fügte Mrs.
Pollifax, an Kate gewandt, hinzu.
»Ein Schuß hat seinen Knöchel gestreift.«
»Schuß?« fragte Kate stirnrunzelnd.
»Ein Schuß«, bestätigte Mrs. Pollifax. »Wickeln wir das Gebäck ein und gehen wir.«
»Mit Freuden!« Farrell wischte sich Krümel vom Mund und sagte fast anklagend zu Kate.
»Sie sind nicht Cyrus. Wer sind Sie?«
»Kate Rossiter. Können Sie zum Parkplatz gehen?«
»Ja, natürlich, aber wer - was...?«
»Später. Wer sie ist«, Mrs. Pollifax stand auf, »ist weniger wichtig, als zu erfahren, wie eine Prüfung von Julius Cäsars Unterschrift Sie nach Erice führte, und wie es dazu kam, daß Sie sich in einem Gemüsekeller verkriechen mußten. Dazu sollten wir jedoch allein sein, die Leute werden schon auf uns aufmerksam.«
»Ja.« Farrell hob vorsichtig sein Bein vom Stuhl und zuckte prompt zusammen. »Okay, gehen wir.« Kate wirkte amüsiert.
Ganz sicher ist im Moment nichts romantisch Verwegenes an Farrell, dachte Mrs. Pollifax.
Blässe hatte seine übliche Sonnenbräune verdrängt, er war unrasiert, sah ausgehungert aus, und sie fragte sich, ob sein Knöchel vielleicht entzündet war und seinen Zustand noch verschlimmerte.
Sie kehrten durch die Gassen zurück. Farrell, der seinen Kopf gesenkt hielt und zu verbergen versuchte, daß er hinkte, ging zwischen ihnen. Mit unsagbarer Erleichterung sah Mrs. Pollifax den Parkplatz am Ende der Gasse. Kate eilte voraus, um den roten Fiat aufzuschließen. Sie öffnete die Tür, und Farrell sackte auf den Rücksitz und rutschte dann auf den Boden.
»Ich will Sie nicht erschrecken«, sagte er, »ich will nur nicht gesehen werden. Sie waren hinter mir her. Ich fuhr den braunen Wagen dort, und das wissen sie.«
» Wer war hinter Ihnen her?« fragte Mrs. Pollifax. Er blickte zu ihr hoch. »Ich weiß es nicht, das ist ja mein Problem. Es war Nacht, ich öffnete einen Safe in einer Villa, die zur Zeit nicht bewohnt wird, wie Ambrose Vica mir versichert hatte.,. Ich weiß auch nicht, ob sie im Haus waren oder mir dorthin gefolgt sind. Ich war jedenfalls dabei, mir aus dem Safe zu schnappen, was ich brauchte, als ich jemanden im Dunkeln hinter mir hörte.
Ich ergriff die Flucht. Sie schossen auf mich - ich wurde getroffen -, und als ich im Wagen war, verfolgten sie mich. Ich weiß weder, wer sie sind, noch wie sie aussehen, ja nicht einmal, ob sie mich deutlich gesehen haben. Aber meinen Wagen kennen sie jedenfalls sehr gut, denn sie haben den ganzen Weg diesen Berg herauf Zielschießen danach veranstaltet.
Und ich hatte den Eindruck, daß sie es mit ihrer Schießerei verdammt ernst meinten.«
»Aber was wollen sie von Ihnen?« fragte Mrs. Pollifax ein wenig hilflos. »Was haben Sie denn in dem Safe gefunden?«
Er
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