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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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antwortete bedrückt: »Das weiß ich auch nicht, verdammt, dabei hatte ich in meinem Keller genug Zeit, mir alles anzusehen. Es ist ein ganzer Haufen Schriftstücke und Dokumente, aber alle sind in italienischer Sprache. Doch soviel konnte ich sogar in meinem dunklen Versteck erkennen, daß nicht ein einziges was mit Julius Cäsar zu tun hat. Es muß um etwas anderes gehen.«
    Kate ließ den Motor an, langte ins Handschuhfach und reichte Mrs. Pollifax eine Banane, die sie an Farrell weitergab. »Aber daß Sie sich ausgerechnet in Erice versteckten!«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte er kläglich. »Ich bin zum ersten Mal in Sizilien, es war Nacht, ich kannte mich nicht aus und nahm alle möglichen Abbiegungen, nur um die Typen abzuschütteln. Ich hatte aber nicht viel Erfolg und strandete schließlich ausgerechnet auf diesem Berg. Ich wagte mich nicht mehr an meinen Wagen heran, weil sie ihn sicherlich beobachten.«
    Kate fuhr rückwärts aus dem Parkplatz, da sagte Mrs. Pollifax leise zu ihr: »Haben Sie die beiden schwarzgekleideten Burschen bemerkt, die wie Apachen aussehen? Sie fahren ebenfalls ab - in dem grünen Fiat.«
    Kate nickte zustimmend. »Die an einem Tisch im Straßencafe saßen? Ja.«
    Über die Schulter wandte sich Mrs. Pollifax an Farrell. »Sie haben etwas ausgelassen. Als Sie endlich zu einem Telefon kamen und Carstairs in der Nacht ein Telegramm schicken konnten...«
    »Kreditkarte«, murmelte er. »Ich fand ein öffentliches Telefon.«
    »... warum haben Sie Ambrose Vica kein SOS gesandt? Sie arbeiten doch für ihn, oder?«
    Vom Boden hinter ihr antwortete er verärgert: »Weil ich verdammt nicht weiß, ob er mich nicht ins Messer rennen ließ.
    Jemand muß genau gewußt haben, wann ich wo sein würde.«
    »Und Vica wußte es?«
    »Natürlich. Er selbst hat mich am Tag zuvor an der Villa vorbeigefahren, um sie mir zu zeigen. Er hat mir gesagt, daß dann und dann niemand im Haus sein würde.«
    »Ich verstehe«, murmelte Mrs. Pollifax. »Essen Sie Ihre
    Banane.« Als ihr das Tempo auffiel, mit dem Kate aus Erice fuhr, mahnte sie: »Kate, nicht so schnell!«
    Kate schüttelte den Kopf. »Die beiden Apachen, wie Sie sie nennen, sind hinter uns.
    Außerdem noch ein grauer Wagen.
    Schauen Sie sich nicht um!«
    Erschrocken fragte Mrs. Pollifax. »Wer ist im grauen?«
    »Das kann ich nicht sehen. Ein Mann, glaube ich. Halten Sie sich beide gut fest!« Kate ging bestimmt mit über hundert in eine Kurve.
    Mrs. Pollifax wappnete sich gegen die nächste Kurve, und als sie sie fast erreicht hatten, warf sie einen Blick auf die Straße hinter ihnen und stellte bestürzt fest, daß der grüne Wagen das Tempo mit ihnen hielt und dicht hinter ihnen war.
    »Immer noch da«, sagte sie leise zu Kate. »Der graue ebenfalls.«
    Mrs. Pollifax wurde bewußt, wie nahe sie einer Panik war, überrumpelt nicht nur von der halsbrecherischen Fahrt den Berg hinunter, sondern auch von der Geschwindigkeit, mit der die Ereignisse sie überrollten. Nach einer Nacht ohne Schlaf, der Zeitverschiebung und der rasenden Fahrt von Palermo nach Erice war sie nicht gegen diesen abrupten Sturz in Farrells lebensbedrohliche Angelegenheiten gewappnet. Wach auf, Emily, mahnte sie sich.
    Reiß dich zusammen. Du kannst jetzt nicht schlappmachen, dafür ist später noch Zeit! Sie konnte sich inzwischen gut vorstellen, was Farrell während der nächtlichen Verfolgung vor zwei Tagen empfunden haben mußte. Es war wirklich kein angenehmes Gefühl, und auf einer so schmalen Straße würde es kein gutes Ende nehmen. Ganz offensichtlich hatte man auf Farrell gewartet, und als er aus seinem Versteck auftauchte, war er erkannt worden.
    »Wie sieht es aus?« fragte sie Kate leise.
    Das Mädchen antwortete ebenso leise: »Bis kurz vor Trapani - das ist die Stadt unten - kann nicht viel geschehen. Dort wird die Straße breiter.«
    »Und der graue Wagen?«
    »Ist immer noch hinter uns. Und niemand rast so den Berg herunter, außer...« Sie unterbrach sich, weil sie zu einer weiteren Kurve kamen, die sie mit kreischenden Reifen nahm. Der zusammengekrümmte Farrell stieß einen Schmerzensschrei aus.
    »Wir werden verfolgt«, erklärte ihm Mrs. Pollifax mitfühlend.
    »Darauf wäre ich nie gekommen, Herzogin«, entgegnete er sarkastisch.
    »Sie bleiben ein wenig zurück!« rief Kate nach einem Blick in den Rückspiegel. Während sie erneut eine Haarnadelkurve nahm, sagte sie in Mrs. Pollifax' Ohr: »Ich weiß nicht, ob Sie es bemerkt haben, aber sie

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