und der sizilianische Dieb
Augenblick gar nichts«, antwortete Carstairs.
»Nichts?«
»Was würden Sie denn vorschlagen?« fragte Carstairs. »Die drei sind verschwunden, wir haben keine Ahnung, wo Aristoteles und seine Frau sich in Sizilien verstecken, falls sie dort sind, denn daß sie die Öffentlichkeit meiden werden, davon können Sie ausgehen. Ehe Henry Guise nicht Mrs. Pollifax findet oder wir von ihr hören...«
»Aber weder Farrell noch die beiden Damen wissen, daß Aristoteles nicht mehr im Gefängnis ist!« sagte Bishop aufgeregt. »Das ist jetzt Sache des Departments! Es muß doch eine Möglichkeit geben... Verdammt, sie haben keine Ahnung, womit sie es zu tun haben!«
»Ich nehme an, sie wissen es inzwischen«, antwortete Carstairs trocken. »Wenn nicht, sehe ich im Augenblick keinen Weg, es ihnen mitzuteilen, solange wir nicht wissen, wo sie sind.
Wenn es Guise allerdings gelingt, sie zu finden...«
»Ja, aber Mrs. Pollifax...«, unterbrach Bishop wütend.
Carstairs seufzte. »Man muß philosophisch sein, was sie angeht, Bishop. Wir schicken sie nach Bulgarien, um dem Untergrund ein paar Reisepässe zu liefern, und was tut sie? Sie arrangiert einen Gefängnisausbruch und schafft es, daß ein bulgarischer General verhaftet wird. Wir schicken sie nach Mexiko City, um einen Mikrofilm abzuholen, und sie landet in Albanien. Es gibt Zeiten, Bishop, da man nur mit einer Portion Philosophie über die Runden kommt. Das sollten Sie inzwischen selber wissen!«
»Aber zwei Wagen verfolgten sie, nachdem Guise abgehängt war! Wir müssen herausfinden, was ihnen zugestoßen ist!«
»Ich wiederhole, Bishop: Es gibt nichts, was wir momentan tun können. Wir warten!«
»Es ist Ihnen doch klar, daß Mrs. Pollifax in diesem Augenblick vielleicht hilflos und verzweifelt ist?« sagte Bishop anklagend.
Carstairs seufzte abermals. »Selbst wenn sie in diesem Moment hilflos und verzweifelt ist, ja! Ich weiß, wie sehr Sie sie mögen, Bishop. Ich mag sie nicht weniger, aber sie ist nicht allein. Sie müssen die Dinge in der richtigen Perspektive sehen. Denken Sie daran, daß wir weder die Marineinfanterie noch das Rote Kreuz, noch die Frauenbefreiungsorganisation sind - und ich glaube, Mornajay hat soeben Ihr Büro betreten und sucht nach Ihnen.«
»Er kann mich!« sagte Bishop und verließ zornig das Zimmer.
7
»Sind Sie sich sicher, daß er keine Hunde hat?« flüsterte Mrs. Pollifax. Sie war mit Turnschuhen, dunkler Hose, schwarzem Shirt und einem Tuch über dem Haar zweckmäßig für das Abenteuer gekleidet.
Farrell hatte bereits die Alarmanlage am Tor lahmgelegt -»Das gleiche System wie in meiner Galerie«, hatte er erklärt - und war mit Hilfe einer Strickleiter aus Kates Ausrüstung mit Mrs.
Pollifax in Ambrose Vicas Garten gelangt. Kate war im Wagen geblieben, sie hatte ihn ein Stück weiter auf der Straße geparkt und versprochen, in dreißig Minuten damit vor dem Anwesen zu stehen.
»Keine Hunde, ganz bestimmt«, flüsterte Farrell. »Ich habe schließlich drei Tage hier gewohnt. Keine Hunde! Gehen wir's an, okay?«
Dem warmen Tag war ein kühler Abend gefolgt. Die Luft roch angenehm würzig nach dem Gras von Vicas frisch gemähtem Rasen. Es war dunkel, aber aus den Fenstern der Villa fiel aus dem Erdgeschoß und dem ersten Stock Licht.
Elektrizität, wie schön! dachte Mrs. Pollifax, die zugesehen hatte, wie Igeia in Francas Küche Wasser gepumpt hatte.
Vorsichtig schlichen sie an Beeten, Sträuchern, Bäumen und einem plätschernden Springbrunnen vorbei auf die Lichter zu.
Farrell hielt am Rand der Einfahrt in der Nähe der Haustür an.
»Die Eingangshalle«, er deutete auf eine Reihe beleuchteter Fenster. »Rechts davon ist die Bibliothek, links das Wohnzimmer. Versuchen wir unser Glück erst einmal mit der Bibliothek.« Mrs. Pollifax stupste ihn leicht an und deutete nun ebenfalls auf eines der Fenster.
»Mhm«, murmelte er. In der Bibliothek war ein Mann zu erkennen, der lebhaft gestikulierte, während er sich offenbar mit jemandem unterhielt, den sie nicht sehen konnten. Farrell führte sie über die Einfahrt und durch den Bogengang zu dem Fenster hin. Erfreut stellte Mrs. Pollifax fest, daß es ein paar Zentimeter offenstand. Ein vorsichtiger Blick verriet ihr, daß der Mann Ambrose und sein Gesprächspartner ein sehr eleganter Herr in grauem Seidenanzug war. Mrs. Pollifax und Farrell drückten sich an die Wand, wo sie dank des offenen Fensters Gesprächsfetzen hören konnten.
Der elegante Herr sagte: »Ich habe
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