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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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richtete sie ihre Taschenlampe auf eine Seite und las: Unter Agathokles führte Sizilien einen mißlungenen Feldzug gegen Karthago und...
    Plötzlich wurde ihre Tür aufgerissen, und sie sah Farrell mit funkelnden Augen dastehen.
    »Er ist weg!« rief er aufgebracht.
    Erschrocken fragte sie: »Wer ist weg?«
    Er trat ein und schloß die Tür hinter sich. »Der Correggio!« antwortete er wütend. »Ich wollte ihn mir noch einmal ansehen, aber er ist weg, einfach verschwunden! Wir haben ihn doch dort gesehen, nicht wahr? Ich habe es mir nicht bloß eingebildet? Ich meine, ich sehe hier immer wieder Dinge, und niemand will mir glauben, daß ich sie wirklich gesehen habe!«
    Armer Farrell, dachte Mrs. Pollifax. Sie nickte. »Ich habe das Gemälde mit Ihnen gesehen, Farrell. Wir beide sahen es, Sie haben es sich nicht eingebildet!« Er nickte, verließ ihr Zimmer und schmetterte die Tür hinter sich zu.

8
Mittwoch
    Der dröhnende Motor eines Lastwagens weckte Mrs. Pollifax mitten in der Nacht, und sie fuhr hoch. Es ist bestimmt schon zwei oder drei, dachte sie. Sie schob das Federbett zurück und trat ans Fenster, um hinauszublicken. Seit ihrer Rückkehr von Ambrose Vicas Haus war der Mond hinter den Wolken hervorgekommen. In seinem silbrigen Schein sah sie drei Männer in Overalls am Haus vorbei den Berg hinunter zum Dorf gehen. Eine Minute später folgte ihnen Peppino mit einem Gewehr und mit einem Schlüsselring in der Hand, aber er stieg nicht wie sie den Hang hinunter, sondern bog zu Francas Atelier ab, in dem noch Licht brannte. Er klopfte, und Franca, die öffnete, hob sich deutlich im Licht ab. Sie wechselten ein paar Worte, Franca nickte, und Peppino kehrte den Weg zurück, den er gekommen war, dabei kam er dicht an Mrs. Pollifax' Fenster vorbei. Sie wich zurück und lauschte.
    Abgesehen von einem schwachen Summen, irgendwo im Haus, war alles still. Sie blickte auf die Uhr: Es war zehn Minuten nach drei Uhr früh.
    Schläft hier denn niemand? fragte sie sich verärgert. Was machten sie alle zu dieser Stunde, wenn Peppino bei unserer Rückkehr doch behauptet hatte, alle schliefen bereits? Sie hatte einen Lastwagen gehört, dessen war sie sich sicher. Sie bedauerte, daß die Aussicht von ihrem Zimmer nicht zur vorderen Auffahrt und zum Tor führte, dann hätte sie ihn garantiert gesehen. Und das Gewehr und die Schlüssel? Peppino mußte das Tor für irgend jemanden geöffnet haben. Warum hatte in Francas Atelier Licht gebrannt - elektrisches Licht? Das vage Summen mußte von dem Generator kommen, über den sich Farrell in der vergangenen Nacht gewundert hatte. Aber um drei Uhr morgens?
    Während sie ins Bett zurückkehrte, dachte sie verschlafen: Ich werde morgen nach einem Lastwagen Ausschau halten; ich werde Farrell fragen, ob er auch einen gehört hat; ich werde in der Früh fragen, warum hier niemand schläft; ich werde... aber da schlief sie wieder ein. Um sechs wachte sie auf, ihre innere Uhr hatte sich immer noch nicht der Ortszeit angepaßt, und weil sie einfach nicht noch einmal einschlafen konnte, stand sie auf und zog sich an. Sie hatte nachts einen Laster gehört, oder etwa nicht? Als sie sich wieder deutlich erinnerte, was sie gesehen und gehört hatte, beschloß sie, zu fragen, welchen Notfall es nachts gegeben hatte. Aber Franca würde sicherlich noch schlafen, nachdem sie so lange in ihrem Atelier gearbeitet hatte.
    Als sie jedoch die Küche betrat - die ganz offensichtlich das Herz dieses geräumigen alten Bauernhauses war -, saß Franca bereits an dem langen Tisch und trank Kaffee mit Peppino.
    Erstaunt dachte Mrs. Pollifax: Ich habe es bestimmt nicht geträumt, aber wie kann sie so frisch und wach wirken, wenn ich sie doch erst vor drei Stunden in ihrem Atelier gesehen habe?
    Ihr Haar war heute - Mrs. Pollifax bemühte sich wirklich, es nicht anzustarren - von leuchtendem Blau. Sie trug dazu eine Bluse und Ohrringe im selben Ton.
    »Guten Morgen«, grüßte Franca gutgelaunt. »Peppino ist ein großartiger Geschäftsführer.
    Wir gehen die Rechnungen durch, und er ist sich sicher, daß wir fünfzehntausend Lire beim Dünger sparen können. Nicht viel, aber...« Sie schenkte eine Tasse Kaffee für Mrs. Pollifax ein und reichte sie ihr. »... jede Lira zählt. Er sagt, Sie seien zwar spät, aber heil zurückgekommen, darüber bin ich sehr froh.«
    »Ja«, sagte Mrs. Pollifax nur.
    »Und Sie haben auch gut geschlafen, hoffe ich?« fügte Franca hinzu.
    Igeia stürmte vor sich hinfluchend in die

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