und der sizilianische Dieb
Küche und riß eine Pfanne von der Wand.
»Ich wurde mitten in der Nacht durch einen Laster geweckt, und ich hörte Stimmen. Es ist doch hoffentlich nichts passiert?
Es war gegen drei...« Sie unterbrach sich, als sie bemerkte, wie überrascht Franca Peppino anblickte.
»Wir hatten ganz gewiß keinen Notfall. Hattet ihr Gäste, Peppi, du und deine Frau?«
»Wir?« Peppino tat erstaunt und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Franca. Wir schlafen nachts. Gäste? Nein, Franca.«
Bestürzt über die Unehrlichkeit der beiden, blickte Mrs. Pollifax auf den Mann und musterte sein ausgeprägt italienisches - nein, sizilianisches Gesicht, braun und sonnenverbrannt, glattrasiert, mit verhältnismäßig großer Nase und sanften, intelligenten Augen unter dichtem, lockigem Schwarzhaar. Als er ihren Blick bemerkte, lächelte er väterlich. »Wir haben keine Lastwagen auf dem Anwesen. Einen Traktor, si, aber keinen Laster.«
Franca lachte. »Ich wünschte, ich hätte einen.«
Mrs. Pollifax lächelte sie höflich und mitfühlend an und schwieg. Ihre Gedanken aber waren weniger freundlich. Sie lügen beide wie gedruckt! dachte sie, und wie dumm von ihnen, denn jetzt möchte ich erst recht wissen, warum sie mir solche Lügen auftischen müssen! Aber sie sagte sich auch, sie dürfe nicht vergessen, daß Franca sie aufgenommen hatte, ohne Fragen zu stellen, daß sie ihnen nicht nur Gastfreundschaft, sondern auch Zuflucht bot.
Doch ihre Neugier war geweckt.
Wenn sie Francas bemerkenswerte Einfachheit in Betracht zog - von dem blauen Haar einmal abgesehen -, erschien es ihr wie Pilzbefall auf einer völlig gesunden Geranie.
Zum Frühstück würde es frittate geben, erklärte Igeia, was sich als ausgezeichnete Omelette aux fines herbes erwies. Und am Abend könnten sie heiß baden, weil der Generator eingeschaltet werden würde, um das Wasser im Speicher zu erhitzen.
Farrell, der dazukam, als sie es erwähnte, sagte: »Na, wenn das kein Grund ist, heute nacht früh heimzukommen!«
»Halten Sie es für gefahrlos genug, das Anwesen schon wieder zu verlassen?« fragte Franca zweifelnd. Er starrte wie gebannt auf ihr blaues Haar. Als er den Blick endlich losreißen konnte, antwortete er: »O ja, solange ich mich auf den Boden des Wagens kauere.
Ihre Hexe hat Wunder gewirkt, wissen Sie.
Ich finde, wir sollten schon lange vor Anbruch der Dunkelheit losfahren. Sie haben nicht zufällig ein Fernglas, Franca?«
Sie erhob sich und schritt auf den Gang hinaus. »Con permesso«, murmelte Peppino mit höflichem Nicken. Er griff nach seinen Unterlagen und verschwand durch die Küchentür.
Als Franca zurückkehrte, war sie in Begleitung Kates, die sie fröhlich begrüßte. Franca sagte: »Es ist sehr alt, aber es ist ein Schweizer Instrument und in exzellentem Zustand.«
Sie reichte Farrell einen Feldstecher. »Danke. Ich fürchte, wir brauchen Tageslicht, um dieses verdammte Haus wiederzufinden. Ich erinnere mich, daß dahinter ein Hügel ist. Von seiner Kuppe aus können wir sehen, wer kommt und geht, und planen, wie wir vorgehen.
Diesmal beabsichtige ich der Zweite Dieb zu sein, verdammt!«
»Der was?« erkundigte sich Mrs. Pollifax.
Farrell grinste. »Der Abkassierer! Der Klügere, der im Hintergrund wartet, bis die Räuber ihren Plan durchführen und den Safe geknackt oder den Tresorraum geöffnet haben. Dann läßt er sich sehen, richtet die Waffe auf sie und nimmt ihnen die Beute ab. Kein Risiko, die Polizei fahndet nicht nach ihm, er ist frei und reich. Ich übertreibe natürlich ein wenig, aber ich glaube, das war es, was diese Typen vorhatten: Sie wollten warten, bis ich Raphaels Safe offen hatte, und dann zuschlagen - aber wer weiß? Das ist es, was wir herausfinden müssen. Wollen Sie beide bei diesem Ausflug mitmachen?«
»Natürlich«, versicherte ihm Kate.
Da warf Franca ein: »Dann ist es besser, wenn ich Ihre Pläne nicht kenne!«
»Also wieder eine Nacht auf leisen Sohlen«, sagte Mrs. Pollifax ergeben.
Farrell wandte sich an Franca. »Dürfte ich Ihr Telefon benutzen? Ich habe beschlossen, meinen Gastgeber anzurufen, um ihm zu versichern, daß ich noch lebe und immer noch hoffe und plane, unsere - eh - Transaktion zu Ende zu führen. Wenn er zugänglich ist, werden die Herzogin und ich Sie morgen verlassen.«
»Oh, müssen Sie denn schon weg?«
»Ein guter Rancher läßt seine Zäune nicht verfallen«, entgegnete er lächelnd. »Ich war schon zu lange fort.«
»Er bezahlt gut?«
»Oh, sehr.«
Franca
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