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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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daß ein so gefährlicher Verbrecher, der in einem sicheren Gefängnis in Frankreich inhaftiert worden war, hier frei herumlief. Aber kaum sagte ihr das ihr Verstand, wurde ihr klar, daß sie viel mehr Vertrauen zu Farrells Ehrlichkeit hatte als zu einer fernen Strafanstalt. Und es bestand kein Zweifel daran, daß jemand Farrell aus dem Weg schaffen wollte.
    An diesem Punkt ihrer Überlegungen sagte sie sich, daß die Dinge nicht immer einen logischen Verlauf nahmen, und bei den unorthodoxen Kreisen, in denen sie sich bewegte, noch in weit geringerem Maß.
    Also wirklich, schalt sie sich, bei solchen Grübeleien kam gar nichts heraus!
    Als sie den Korridor zu ihrem Zimmer entlangschritt, bemerkte sie, daß ganz an seinem Ende, gegenüber dem Büro, das Farrell mit seinen Dietrichen geöffnet hatte, ein bleicher Lichtstreifen über den Ziegelboden fiel. Eine Tür stand einen Spalt offen, und, neugierig wie sie war, schlich sie auf Zehenspitzen darauf zu. Als sie vor der Tür stand, schob sie sie ganz vorsichtig auf und stellte erstaunt fest, daß sie einen Eingang zu Francas Atelier vom Haus aus entdeckt hatte. Sie konnte von hier aus die Tür in den Garten erkennen, die Franca geschlossen hielt. Doch von einer riesigen Staffelei in einer Ecke abgesehen, sah der Raum gar nicht wie ein Atelier aus.
    Aber das ist ja ein Laboratorium! dachte sie verblüfft, während ihr Blick durch das Zimmer wanderte. Ein langer Labortisch aus glänzend weißem Kunststoff erstreckte sich an einer Wand, und selbst aus dieser Entfernung konnte sie zwei Dinge darauf erkennen: ein Mikroskop und einen Bunsenbrenner. Auf einem Regal darüber standen Bücher und kleine Glasflaschen. In der Mitte des Zimmers befand sich eine geheimnisvolle Maschine, über die, wie in aller Eile, ein Tuch geworfen worden war, und an der hinteren Wand hing eine große Leinwand.
    Ein sehr gut ausgestattetes Labor, dachte Mrs. Pollifax, die völlig verblüfft war. Es muß eine Menge Geld gekostet haben!
    Mit schlechtem Gewissen zog sie sich zurück und schloß die Tür hinter sich. Dann blieb sie kurz stehen und versuchte, sich über die Bedeutung ihrer Entdeckung klarzuwerden.
    Wie die Dinge lagen, war Franca gar keine Malerin. Aber was, fragte sie sich, macht sie dann da drinnen? Immer wieder sagte sie sich: Es geht mich absolut nichts an - aber was macht sie da? Kleine Gläser mit verschiedenerlei Pulver, ein Bunsenbrenner... Wäre es möglich, daß sie etwas mit Drogen zu tun hatte? Was stellte Franca in ihrem angeblichen Atelier her?
    Sie hatte gerade die Tür zu ihrem Zimmer erreicht, als Franca aus einem Zimmer weiter unten auf dem Korridor geeilt kam. Als sie Mrs. Pollifax sah, wirkte sie erschrocken. »Oh -
    ich dachte, Sie seien draußen!« Ihr Blick wanderte an ihr vorbei zur Tür am Ende des Ganges. Sie stockte, runzelte die Stirn, dann schritt sie rasch darauf zu. Mrs. Pollifax hörte, wie sie die Tür von innen verschloß.

9
    Um dreizehn Uhr dreißig wollten sie gerade aufbrechen, als Nito zur Tür kam. »Maria ist beim Fenchelsammeln unten auf der Straße an einem geparkten Wagen vorbeigekommen, der immer noch dastand, als sie zurückkam.«
    »Welche Farbe?« fragte Mrs. Pollifax rasch. »Schwarz, mit komischen Fenstern. Man konnte nicht ins Innere sehen.«
    »O verdammt!« fluchte Kate. »Das könnte der Wagen von vorgestern nacht sein! Seither haben wir keinen schwarzen mehr gesehen, oder? Danke, Nito.«
    »Schon gut - seien Sie vorsichtig«, mahnte er und ging.
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Farrell. »Vorgestern nacht haben Sie uns hergebracht und gesagt, daß uns niemand mehr gefolgt sei.«
    »Stimmt nicht!« widersprach Kate verärgert. »Ich sagte, daß ich weit hinter uns einen Wagen gesehen habe, aber das Risiko einging... Na gut, es war spät, und ich wollte keine weiteren acht Kilometer mehr bis Cefalù fahren, um ihn abzuschütteln, und dann wieder umkehren. Der Wagen war wirklich sehr weit hinter uns!«
    »Durchaus vernünftig«, warf Mrs. Pollifax ein, um eine spitze Bemerkung von Farrell zu verhindern. »Wir waren alle erschöpft. Farrell und ich haben geschlafen und waren keine Hilfe für Sie. Wie auch immer, wir wissen ja gar nicht, ob es die in dem geparkten Wagen überhaupt auf uns abgesehen haben.
    Es könnten genausogut Touristen sein, die nur eine Pause machten.«
    Farrell sagte grimmig: »Es gibt nur eine Möglichkeit, das festzustellen. Fahren wir!«
    Kate steckte noch eine Orange in einen Stoffbeutel und hing ihn

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