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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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nickte. »Dann müssen Sie natürlich gehen.«
    »Also, wenn Sie mir dann sagen würden, wo Ihr Telefon ist...«
    Franca blickte ihn amüsiert an. »Telefon? Wir haben kein Telefon.«
    Das, dachte Mrs. Pollifax, geht wirklich zu weit. »Sie müssen eines haben!« sagte sie. »Wie hätte man denn Kate sonst meine Ankunft am Flughafen mitteilen können?«
    Kate warf lachend ein. »Oh, das! Ich hatte angegeben, daß man mich über die Faxnummer des Postamts in Cefalù erreichen kann. Man faxte also die Nachricht an das Postamt - es war Nacht in Virginia, aber Morgen hier - und teilte dem Postmeister mit, daß ich die Zustellgebühr zur Villa Franca bezahlen würde.
    Nachdem der Bote das Fax abgeliefert hatte, fuhr ich zur Post hinunter und rief von dort Virginia an.«
    »Der Junge verlangte unverschämt viel für das Herbringen!« sagte Franca verärgert.
    »Ja, aber er stellte es sofort zu, dabei mußte er seinen Motorroller den ganzen Berg hinauf schieben, und es ist ein langer Hang.«
    »Dispattista«, murmelte Franca.
    »Aber kein Telefon! Das ist doch lächerlich«, platzte Farrell heraus.
    Franca zuckte die Schultern. »Wenn wir ein Telefon haben könnten, bekämen wir auch Strom. Wie viele Sizilianer wohnen wir zu abgelegen auf dem Land. Wir wurden informiert, daß Telefonleitungen nicht weiter als entlang der Landstraße unten gelegt werden können.
    Aber was soll uns ein Telefon am Fuß des Hügels nützen? Wer würde es läuten hören? Und die Gebühren!« Sie schüttelte energisch den Kopf. »Ich muß jetzt arbeiten. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden.«
    Farrell zuckte die Schultern. »Dann rufe ich am besten heute nachmittag auf dem Weg zu Raphaels Haus an.«
    Kate nickte zustimmend. »Aber erst, wenn wir sicher sind, daß man uns nicht folgt, bitte.«
    Farrell blickte sie nachdenklich an. »Ich würde mich freuen, wenn ich, ehe ich Sie verlasse, das Dorf Ihrer Tante kennenlernen könnte.«
    Und hier, dachte Mrs. Pollifax, ist endlich meine Chance.
    »Farrell war sehr beeindruckt.« Sie gab sich einen Stoß und fügte hinzu: »Francas Großvater war wohl ein sehr reicher Mann, der ihr ein großes Vermögen vererbte, oder?«
    Kate lachte auf. »Francisco di Assaba? Er? Himmel, nein, er hinterließ nur Bücher - alte Bücher, ziemlich wertlose...«
    »Bücher?«
    »Ja, er war ein Gelehrter, müssen Sie wissen. Nun, nicht in jungen Jahren, da war er Anwalt, aber das machte er nicht lange.« Sie seufzte. »Ich nehme an, er hielt seine Bücher für sehr wertvoll. Aber nach seinem Tod stellte sich heraus, daß die Bücher, die er geliebt und gesammelt hatte, zwar alt waren, aber leider nicht das, was auch andere sammelten oder wollten.«
    Mrs. Pollifax fragte ungläubig: »Soll das heißen, daß er nur das Anwesen hinterließ?«
    Kate nickte. »Und Bücher, das Haus war damit regelrecht vollgestopft. Als Franca sie verkaufte, brachten sie wenigstens so viel ein, daß sie die Erbschaftssteuer und die Einkommensteuer fürs nächste Jahr bezahlen konnte.« Mrs. Pollifax wechselte einen verwirrten Blick mit Farrell, der scheinbar beiläufig fragte: »Gar keine Antiquitäten? Keine Gemälde, keine Kunstgegenstände?«
    »Nichts dergleichen, war sie nicht wagemutig?« Kate blickte Farrell an. »Um wieviel Uhr wollen wir aufbrechen? Ich könnte für mittags einen Picknickkorb herrichten, oder möchten Sie lieber, daß ich Sie wieder beim Pokern schlage?«
    »Nein - diesmal werde ich Sie schlagen!« versicherte er ihr.
    »Holen Sie die Karten und hören Sie auf, dreinzuschauen wie die Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat!«
    »Einen sehr großen Kanarienvogel«, zog sie ihn auf. »Etwa einsachtzig?«
    Mrs. Pollifax überließ sie ihren Kabbeleien, die freundlicher geworden waren, seit Farrell kein Fieber mehr hatte und sein Knöchel heilte. Sie würde sich die Zähne putzen, beschloß sie, da das Badezimmer jetzt frei war, und warten, bis Farrell allein war, ehe sie mit ihm über Francas offensichtliche Unwahrheiten sprach, und über ihren Großvater, der angeblich kein Vermögen hinterlassen hatte. Farrell war vielleicht nicht interessiert, nun, da er wieder beweglich und entschlossen war, der - wie hatte er es genannt? zweite Dieb zu sein - und natürlich war Aristoteles von weit größerer Bedeutung; wogegen sie - nun, was empfand sie wirklich? Sie mußte zugeben, sie glaubte Farrell zwar, daß er vermeinte, Aristoteles gesehen zu haben, aber leicht fiel es ihr nicht. Es widersprach aller Logik, fand sie,

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