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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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brauchten Gesichter, Autokennzeichen und Namen, und das bedeutete, daß sie ein Risiko eingehen mußten.
    »Der Dom ist dort.« Kate deutete in die betreffende Richtung.
    Es war in der Tat ein belebter Ort. Ein Tourbus ließ gerade seine Fahrgäste aussteigen.
    Entlang beider Seiten der schmalen Straße, durch die sie fuhren, reihten sich Läden aneinander, in denen Töpferwaren, Mosaikfliesen und Souvenirs verkauft wurden, und zahllose Touristen standen vor den Schaufenstern herum. Rechts führte eine breite Freitreppe zu einem riesigen Platz, den - zum größten Teil barocke - Häuser aus gelbem Stein einsäumten. Ein ansonsten romanisches Bauwerk hatte eine Barockkuppel. Neben der Freitreppe befand sich ein kunstvoller Brunnen.
    Kate zeigte auf einen Parkplatz hinter dem Brunnen. »Ich nehme an, daß unsere Verfolger mich nicht kennen, also werde ich weiterfahren und dort parken. Sie beide steigen rasch aus und mischen sich unter diese Touristengruppe rasch, beeilen Sie sich! Ich finde Sie dann schon.« Sie hielt an, Mrs. Pollifax
    sprang aus dem Wagen und öffnete die hintere Tür. Farrell erhob sich vom Boden, stieg aus, und die beiden bemühten sich, nicht aufzufallen, während sie die Freitreppe zum Domplatz hinuntergingen. Es ging hier recht lebhaft zu. Zwei malerische sizilianische Eselskarren warteten auf Fahrgäste. Ein dritter fuhr gerade mit einem begeistert winkenden Touristenpaar ab. Stände mit Ledertaschen, Büchern und Landkarten waren da und dort aufgestellt. Ein kostümierter Fotograf wartete, über eine Kamera auf einem Stativ gebeugt, auf Kunden. Und in einiger Entfernung führte ein Uniformierter eine Gruppe Touristen in den Kuppeldom. Mrs. Pollifax und Farrell schlossen sich am Fuß der Treppe der kleinen Menge an, die wartete, bis alle aus dem Bus gestiegen waren und ihr Führer wieder zu ihnen stieß.
    Das dauerte verhältnismäßig lange, denn der Mann half einer Frau auf Krücken die Treppe herunter. Als er sich endlich wieder zu seiner Reisegruppe gesellte, erschien Kate auf der obersten Stufe, schaute sich um und kam langsam die Treppe herunter, um sich Mrs.
    Pollifax und Farrell wieder anzuschließen. »Sehr beeilt haben Sie sich nicht«, sagte Farrell boshaft. »Ich gebe denen Zeit«, erwiderte sie ihm freundlich.
    »Sie hielten mehrere Wagen vor mir und taten sich verdammt schwer, rückwärts einzuparken. Ich erkannte übrigens keinen von ihnen. Einer trägt eine irre Tweedjacke, der andere ein schreiend grünes Hemd.«
    »Welche Beobachtungsgabe!« Farrells Stimme troff vor Zynismus.
    Kate bedachte ihn lediglich mit einem verärgerten Blick.
    »Gehen wir? Der Eingang ist da drüben, und ich sehe, daß soeben eine neue Führung beginnt.«
    »Wir fangen also mit dem Untertauchen in der Menge an?« spöttelte Farrell.
    »Entspannen Sie sich«, ermahnte ihn Kate. »Vielleicht gibt es Ihnen eine andere Perspektive, wenn Sie hören, daß dieser Dom vor gut achthundert Jahren, nämlich 1185, fertiggestellt wurde.
    Er war an Stelle der abgerissenen Basilika erbaut worden, in der Sarazenen eine Moschee eingerichtet hatten.«
    »Das soll wohl Ehrfurcht in mir erwecken, aber es erinnert mich nur daran, wie viele Könige zu jener Zeit umgebracht wurden, oder, wenn Ihnen das lieber ist, Attentaten zum Opfer fielen.«
    »Psst«, zischte Kate, als der Führer zu sprechen begann. »... das Innere mit seinem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen kreuzförmig ist. Wenn Sie mir nun bitte ins rechte Seitenschiff folgen wollen. Hier wurden die Könige bestattet...« Der Führer hielt inne, damit die Touristen sich um ihn scharen konnten.
    Mrs. Pollifax fand, daß Führer, egal wo auf der Welt, offenbar immer auf die gleiche süßlich flüssige und etwas bombastische Weise redeten.
    Er nickte, erfreut über ihre Aufmerksamkeit. »Ah ja«, begann er, »Sie sehen hier entlang dieser Wand kunstvoll gestaltete Porphyrsarkophage unter tempelartigen Marmorbaldachinen... In ihnen ruhen Kaiser Friedrich II., der 1250 starb, rechts daneben sein Vater Heinrich VI., gestorben 1197. Dahinter links der 1157 verstorbene König Roger II., und rechts, in dem mit einem Adler verzierten Sarkophag, dessen Tochter Konstanze, die Gattin Heinrichs VI. In der Wandnische links befindet sich der Sarkophag von Prinz Wilhelm von Aragon, dem Sohn Friedrichs III. von Aragon, und...«
    Mrs. Pollifax seufzte, überwältigt von so vielen Daten und Königen, und fand an dieser Aufzählung absolut nichts romantisch. Als sie ihr Gewicht

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