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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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zu den Einheimischen haben. Obwohl man mit Geld natürlich fast alles kaufen kann. Da sind die zwei Apachen, einer mit einer Schußverletzung an der Hand.«
    »Dann dieser mysteriöse Kerl, der der Herzogin in Vicas Garten nachschlich«, fügte Farrell hinzu. »Guise hieß er, nicht wahr?«
    Mrs. Pollifax nickte. »Henry Guise. Bei Raphael haben wir auch einen Gärtner gesehen.«
    Farrell fügte mit harter Stimme hinzu: »Und möglicherweise hilft ihm Ambrose Vica mit ein paar Männern aus, je nachdem, wie eng ihre Beziehungen sind. Jedenfalls ist damit zu rechnen, wenn sie beide ihre Finger in dieser Sache haben.«
    »Aber in welcher Sache?« gab Mrs. Pollifax zu bedenken.
    »Diese Frage ist noch offen. Auf wen sind Anschläge geplant? Und warum?« Da keiner hierzu die Antwort wußte, wandte sie sich an Kate und fragte, wie viele Personen im Dorf wohnten.
    »Das kann ich, ohne zu überlegen, herunterrasseln. Einwohner: zweihundertundsieben; dreiundzwanzig Familien, eine Menge Kinder und achtundfünfzig Erwachsene, davon fünfzehn fast im Greisenalter.«
    »Und verdammt viel Mauer zu verteidigen«, gab Farrell ernst zu bedenken. »Und wenn es dunkel ist?«
    »So Gott will, dürften wir Halbmond haben«, sagte Kate, stand auf und fuhr fort: »Ich werde hinuntergehen und mit Norina reden.«
    Mrs. Pollifax horchte auf. »Der Dorfhexe?«
    Farrell sagte: »Kate, du glaubst doch nicht wirklich...«
    »Wir brauchen den Mond«, antwortete sie lächelnd. Dann ging sie und war bald den Berg hinunter verschwunden. Fünf Männer saßen um den langen Tisch herum in der Küche. Den Vorsitz führte offenbar ein patriarchalisch aussehender Mann mit verwittertem Gesicht und gezwirbeltem Schnurrbart. »Das ist Manfredi«, flüsterte Franca Mrs. Pollifax zu, mit der sie an der Tür stand und zuhörte. »Er ist schlau und erfahren, er hat in echten Kriegen gekämpft.«
    Nito war im Keller abgelöst worden. Er kam atemlos mit einer Karte an, die er entfaltete und auf dem Tisch ausbreitete. Die Männer beugten sich darüber. Jeder sprach mit hitziger Stimme, aber auf sizilianisch. »Das ist die Karte unseres gesamten Besitzes«, erklärte Franca. »Darauf sind die schon vor langem festgelegten Stellungen für unsere Posten eingetragen. Kommen Sie, helfen Sie mir, die Schußwaffen aus dem Wohnzimmer zu holen.«
    Sie gingen zum Wohnzimmer, wo Franca sich auf einen Hocker stellte, um die Waffen, die über dem Kamin hingen, herunterzuholen und Mrs. Pollifax zu reichen. »Das sind doch hoffentlich nicht alle Gewehre?« fragte Mrs. Pollifax erschrocken.
    »O nein, das sind nur die di-Assaba-Waffen, die des Dorfes und die Munition sind in der Schule unter Verschluß. Kate und Farrell sind unten geblieben, um sie zu verteilen.«
    »Aber was ist, wenn der Mond nicht herauskommt?« fragte Mrs. Pollifax. »Sie haben kein elektrisches Licht - wie wollen Sie dann sehen, wenn jemand über die Mauer klettert?«
    Franca lächelte. »An drei Mauerseiten kommt niemand ungehört heran - wie lange wir brauchten, so viele Blechdosen zusammenzukriegen! Hier wird nichts weggeworfen! Sie hängen dort - und die hinterste Mauerkrone ist mit Glasscherben gespickt. Für die lange vordere Mauerseite schalten wir die Scheinwerfer des Traktors und meines Wagens ein.
    Jeder aus dem Dorf hat eine Taschenlampe, und zwar eine sehr gute, außerdem besitzen wir sechs Walkietalkies. Falls der Generator in Stimmung ist und genügend Brennstoff da ist, werden wir ein starkes Flutlicht einschalten können. Das tun wir allerdings nur bei echten Schwierigkeiten. Die Scheinwerfer sind hier oben auf der Kuppe plaziert und können sowohl das Dorf als auch unser vorderes und hinteres Tor beleuchten.«
    »Verstehe«, murmelte Mrs. Pollifax immer noch zweifelnd.
    »Außerdem«, fuhr Franca verschmitzt zwinkernd fort, »besitzen wir drei alte Fahrräder, auf denen Kuriere Nachrichten zustellen können, sollten unsere Walkietalkies versagen.«
    »Ja, dann!« Mrs. Pollifax lächelte Franca nun strahlend an.
    »Dann kann ja gar nichts schiefgehen.« Franca lachte.
    »Und wie war es früher?« fragte Mrs. Pollifax neugierig.
    Franca zuckte die Schultern. »Als das erste Mal Leute über die Mauer kamen, hatten wir Glück. Sie gelangten zwar herein, aber es waren arme und ausgehungerte Leute. Wir gaben ihnen zu essen und zeigten ihnen, was wir hier zu tun versuchten, und sie zogen friedlich wieder ab. Das zweite Mal...« Sie seufzte. »Es gab Gerüchte, und wir waren darauf vorbereitet, aber

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