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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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belauschen, als sie planten, sich als nächstes das hintere Tor vorzunehmen, alle gemeinsam. Und sie sind jetzt dabei, man kann sie hören. Wir überlegen, ob wir einige Männer über die Mauer schicken sollen, aber - bleib dran, sie haben sich noch nicht entschieden.«
    »Das Tor«, murmelte Franca besorgt. »Man kann es hören«, fügte sie hinzu und hielt das Gerät so, daß Mrs. Pollifax mithören konnte. »Sie hämmern dagegen. Glücklicherweise haben sie wohl nicht daran gedacht, einen Rammbock mitzubringen.«
    Plötzlich erklang Farrells Stimme aufgeregt aus dem Funksprechgerät. »Schicken Sie Mrs.
    Pollifax herunter, Franca s chnell!«
    Franca blickte sie fragend an. »Sie haben es gehört.« Mrs. Pollifax holte tief Atem, stieg aufs Rad und fuhr los. Sie gewann zunehmend an Schnelligkeit, umklammerte krampfhaft die Lenkstange, um den vielen Steinen und Grasbuckeln auszuweichen, und brauste ein Stück den Dorfweg entlang.
    Atemlos und mit quietschenden Bremsen stoppte sie vor dem Tor.
    »Gut gemacht, Herzogin«, lobte Farrell grinsend. »Wir brauchen Sie zu unserem Plan.«
    »Welchen?« fragte Mrs. Pollifax interessiert, während sie das Fahrrad an die Wand lehnte.
    »Genügend Männer hinter dem Tor zu postieren, die sich so weit dagegen drücken, daß sich immer nur einer dieser Halunken hindurchzwängen kann, einer allein! Blasi holt bereits mehr Männer herbei.«
    Mrs. Pollifax verstand sofort. »Werden die auch stark genug sein, das Tor zu halten? Sie dürfen nicht zu schnell hintereinander kommen!«
    »Das verspreche ich - und für den Fall des Falles werden wir als zweite Verteidigungslinie bereit sein. Wichtig ist, daß es nicht zum Schußwechsel und damit zum Blutvergießen kommt.«
    »Gut. Wenn Sie mir jetzt noch zeigen, wo ich stehen soll...«
    Sie warteten; das Sägen und Hämmern verstummte, dafür splitterte Holz, und die Torflügel schienen langsam nachzugeben. Zwölf Männer aus dem Dorf stemmten sich dagegen, um dafür zu sorgen, daß sie nicht zu weit geöffnet werden konnten. Mrs. Pollifax nahm Position ein, atmete noch einige Male tief durch und hielt die Rechte zum Karateschlag bereit.
    »Heija«, munterte sie sich auf, »Hei-JA!« Ein Mann in orangefarbenem Hemd zwängte sich seitwärts durch den Spalt und erschien in der richtigen Haltung vor Mrs. Pollifax. Sie versetzte ihm einen Tritt gegen den Knöchel und einen Handkantenschlag auf die Halsseite.
    Er ächzte noch einmal auf und klappte dann stumm zusammen. Peppino fing ihn auf, zog ihn zur Seite und wartete auf den nächsten, der ahnungslos folgte. Geradezu erheiternd, dachte Mrs. Pollifax, berauscht von der Schnelligkeit, mit der sie die Gegner ausschalten konnte. Die Szene erinnerte sie unwillkürlich an einen frühen Chaplin-Film.
    Sie war gerade bereit, den zwölften und damit letzten Halunken schlafen zu schicken, als Francas Stimme vom Berg schallte: »Peppino! Kate! Hört alle her! Sergeant Pirello ist hier -
    Polizei!«
    Die Gefällten begannen sich stöhnend zu rühren. Erleichtert griff Kate nach Farrells Funksprechgerät und rief: »Großartig!
    Gib ihm alles an Riechsalz mit, was du hast, Franca, und schick ihn zu uns herunter.«

15
    Es war Mitternacht, und in der Villa Franca und im Dorf war Stille eingekehrt. Mrs. Pollifax, Kate und Farrell saßen an dem langen Küchentisch und nippten an ihrem Kakao; Peppino sah draußen nach dem Rechten - er hatte dafür gesorgt, daß jedes Tor bewacht blieb.
    Franca war noch im Dorf, wohin Nito ein paar Flaschen selbstgekelterten Wein gebracht hatte, um auf den Erfolg des Abends anzustoßen. Es befanden sich keine Fremden mehr in der Nähe, außer Aristoteles in seiner provisorischen Unterkunft im Keller.
    Alle drei dachten über Farrells Worte nach: »Was jetzt? Wir wissen doch immer noch nicht, weshalb Aristoteles nach Sizilien gebracht wurde.«
    »Ich bin müde«, sagte Mrs. Pollifax. »Es war ein langer Tag, und wir alle haben Schlaf nötig.« Unter dem Tisch massierte sie sich verstohlen die schmerzende Hand, die von den Karateschlägen lädiert war, und versuchte, ein Gähnen zu verbergen. »Es verlief alles überraschend gut«, sagte sie, »und das andere kann doch gewiß bis morgen warten.«
    »Ich bin auch müde«, sagte Kate. »Aber warten wir noch auf Peppino, ich habe gerade draußen seine Stimme gehört.«
    Peppino erschien in der Tür. »Ein Mann ist hier, der Sie sprechen möchte, Mister Farrell.«
    »Mich? Wer ist es denn?« fragte Farrell verblüfft. Peppino ging

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