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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Dokument aufmerksam gemacht. Ein Händler in Rom, dem ich es zu treuen Händen übergab, informierte ihn darüber. Raphael schnappte nach dem Köder und kaufte es. Daraufhin gingen Gerüchte um, wie in solchen Fällen immer, daß es sich in seinem Besitz befindet. Das dauerte natürlich seine Zeit, aber ich konnte warten. Ich wußte, er würde bald herausfinden, daß es sich um eine Fälschung handelte, und es verkaufen wollen. Da ich selbst als Sammler bekannt bin, war es nur natürlich, daß ich mich an ihn wendete. Es ist nicht leicht, an ihn heranzukommen«, fügte er sarkastisch hinzu. »Wann hast du das für mich kreiert, Franca?«
    »Vor acht oder neun Monaten.«
    Vica nickte bestätigend. »Jetzt wiederhole ich: Warum sind Sie nicht zu mir zurückgekehrt, nachdem Sie Raphaels Safe geöffnet hatten?«
    »Weil zwei Männer mit Pistolen bei Raphael auf mich gewartet hatten! Weil ich Ihnen nicht traute! Wegen des Ehepaars, dem ich vor neun Tagen in Ihrem Haus begegnete, den angeblichen Davidsons - vor allen wegen des Mannes.«
    »Was? Dieser Langweiler?« fragte Vica erstaunt. »Sie waren nur Gäste beim Mittagessen.
    Raphael hatte sie geschickt.«
    »Warum? Aus welchem Grund?« fragte Farrell heftig.
    Vica zog die Brauen hoch. »Mein lieber Mann, warum dieses Interesse? Ich hatte vor, meine Villa für die Sommermonate zu vermieten und nach Paris zu reisen. Sie waren mögliche Mieter.
    Raphael hatte erwähnt, daß er ein Ehepaar kannte - Engländer, glaube ich, sagte er -, das schon seit Monaten ein Haus wie das meine suchte. Er erbot sich, mir die Leute vorzustellen. Also lud ich Raphael und dieses Ehepaar zum Mittagessen ein. Raphael mußte im letzten Moment absagen, darum besuchten mich die Davidsons ohne ihn. Ich zeigte Ihnen alles, wir speisten köstlich zu Mittag - mein Koch ist ein Künstler in seinem Fach! -, aber die Davidsons gaben kaum einen Ton von sich. Sie verstanden nicht zu plaudern, was ich einfach barbarisch fand. Ich sah mich deshalb gezwungen, die Unterhaltung allein zu bestreiten. Es stellte sich heraus, daß sie bereits in wenigen Stunden abfliegen mußten. Das heißt, nur Mrs. Davidson. Als ich das und den Grund dafür erfuhr, drückte ich ihr mein Beileid aus, was sie mir gegenüber ein wenig auftauen ließ. Ja, sie vergoß sogar ein paar Tränen über den Tod ihrer Mutter, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Es war alles ausgesprochen deprimierend. Von welchem Interesse kann dieses unscheinbare, langweilige Paar für Sie sein?«
    »Ihr unscheinbarer, langweiliger Mister Davidson ist ein berüchtigter Killer, der erst kürzlich in Frankreich aus der Haft entlassen wurde«, antwortete Mrs. Pollifax an Farrells Statt.
    »Und da Farrell und ich nicht unbeteiligt an seiner Verurteilung gewesen waren, wurden wir hier von mehreren Personen verfolgt, die uns zu erschießen versuchten und überhaupt ungemein lästig waren!«
    Bestürzt versicherte ihnen Vica: »Ich - ich hatte keine Ahnung!«
    »Und wenn ich Sie bei Ihrem Verhör von Farrell unterbrechen darf«, fuhr Mrs. Pollifax fort, »würde ich gern etwas über Ihre Verbindung zu Franca hören, und woher Sie von ihren...«
    »Woher ich von ihren Bildern weiß?« unterbrach er sie und warf Franca einen verschwörerischen Blick zu. »Eine verständliche Frage. Nun, wir haben denselben Kunsthändler in Palermo. Er ist ein kleiner Gauner - und es ist nie klug, ihn zu fragen, woher er die erstaunlichen Schätze hat, die er zum Verkauf anbietet. Er erzählte mir eines Tages -
    vor etwa zehn Jahren, nicht wahr, Franca? -, daß er auf irgendeinem Speicher in Neapel auf ein Porträt gestoßen war, bei dem es sich ohne Zweifel um einen echten Bellini handelte.«
    Farrell pfiff durch die Zähne. »Ein Bellini!«
    Vica nickte. »Ich kaufte ihn, ließ ihn begutachten und untersuchen, und erfuhr, daß er eine sehr geschickte Fälschung ist. Franca«, fuhr er beiläufig fort, »hatte ihre Technik noch nicht voll entwickelt. Ich beschloß, das Bild trotzdem zu behalten, und übte ziemlichen Druck auf den Händler aus, bis er mir gestand, wer es gemalt hat. Und ich machte mir ein Vergnügen daraus, der Villa Franca einen Besuch abzustatten.«
    Er seufzte. »Seither habe ich zwei ihrer - wollen wir sie ›Kopien‹ nennen? - erstanden, einen Matisse und einen Braque, um sie vor Schwierigkeiten zu bewahren.« Er wandte sich Franca zu. »Ich frage nicht gern, wie viele du gemacht hast, von denen ich gar nichts weiß.
    Du weigerst dich ja, die Gefahren

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