und der sizilianische Dieb
Keller zu holen... Ich bin, sagen wir mal, die Vorhut. In Palermo wartet eine weitere Einheit, ihn nach Frankreich zu bringen.«
»Es wird ihm nicht gefallen, daß es so viele Menschen sind«, gab Mrs. Pollifax zu bedenken.
»Er mag Menschen nicht.«
»Welch eine passende Bestrafung«, sagte Vica.
»Aber man darf ihn nicht aus dem Keller holen!« Kate sprang auf. »Peppino, wir müssen ihn heraufbringen s ofort! Hast du deine Pistole dabei?«
Vica wirkte zum ersten Mal verwirrt. »Warum darf man ihn nicht aus dem Keller holen?«
Offenbar gab es ein Geheimnis um die Villa Franca, von dem Vica nichts wußte.
Um ihn abzulenken, während Kate und Peppino die Küche verließen, sagte Mrs. Pollifax: »Ich finde, wir haben ein Recht zu erfahren, was hinter dieser Namensliste steckt, um die Sie sich monatelang so bemüht haben.«
Erschaudernd antwortete er: »Was hinter diesen Namen steckt, ist der Tod. Albert Raphael verkauft ihn. Er ist im illegalen Waffengeschäft - Schußwaffen, Munition, Scuds, nukleares Waffenmaterial, Geschosse jeder Art -, handelt mit allem, was immer mit Aus-oder Einfuhrverboten belegt ist, und verkauft an jeden, der das nötige Geld hat, in Afrika, dem Nahen Osten, dem Balkan, in Mitteleuropa an Terroristen auf der ganzen Welt.« Vicas Lippen wurden zu Strichen. »Gefährlicher als das ist jedoch, was die Interpol vor etwa achtzehn Monaten erfuhr: daß Raphael seine weltweiten Geschäftspartner aus den höchsten Kreisen straff organisiert hat - ein Kartell des Todes, könnte man sie nennen, und genau das ist es auch. Die Mitglieder dieser durch Raphael ausgewählten Gruppe waren uns nicht bekannt - bis jetzt, da ich die Liste mit ihren Namen und Adressen in der Hand halte. Wenn ich sie betrachte...« Er schüttelte den Kopf. »Die Adressen hätte ich gar nicht gebraucht, allein die Namen...«
»Sie kennen sie?« fragte Farrell leise. Vica nickte.
»Betrüblicherweise ja. Alle, außer einem oder zweien, sind bekannte und geachtete Persönlichkeiten - ich erwähnte Raphaels Überzeugungskraft ja bereits. Es ist eine schmerzliche Enttäuschung, zu erfahren, daß Männer in so verantwortungsvollen Positionen derart korrumpiert werden konnten, daß sie sich nun mit der Finanzierung und Organisation von Kriegen, Revolutionen und Putschen beschäftigen.«
»Und Aristoteles?« fragte Mrs. Pollifax.
Vica zuckte die Schultern. »Offenbar verlangten sie das Beste und waren bereit, dafür bis zum Äußersten zu gehen. Vor kurzem erfuhr Interpol von einem Informanten, daß die Gruppe beabsichtigte, eine Reihe von Personen ›auszuschalten‹ , die ihr im Wegwaren, hauptsächlich Verantwortliche in der Regierung und bei der Polizei, die eine solche Korruption nicht mehr dulden wollten. Leute, die sich als sehr unbequem für machthungrige Männer wie die der Gruppe erwiesen haben - deshalb Aristoteles.«
»Dessen Ruf sie zwar kannten, nicht aber ihn selbst«, sagte Mrs. Pollifax emotionslos.
Sie sahen Vica schweigend zu, während er die Liste noch einmal überflog. »Ich vermute, daß Champillion die Begnadigung Aristoteles' durchsetzte. Er hat in Frankreich den dafür notwendigen Einfluß. Opsechuk ist ein durchtriebener Politiker im Balkan. Er schürt nationalistische Ambitionen, was natürlich zur Bewaffnung beider Seiten führt und doppelten Gewinn einbringt.«
Mrs. Pollifax erschauderte. »Gewiß scheint es, daß die Welt nie gespaltener gewesen ist.
Wollen Sie andeuten...«
»Mehr als andeuten«, versicherte ihr Vica. »Auch nur einen Fanatiker mit Waffen zu versorgen, oder auch nur einen dieser Männer und ihre Helfershelfer in eine Position zu hieven, in der sie eine explosive Situation nutzen können, ist, wie Feuer an die Lunte zu legen. Bruder kämpft gegen Bruder, Stamm gegen Stamm, und skrupellose Männer werden dadurch reich«.
Abfällig fügte er hinzu: »Raphael kauft sich eine noch größere Jacht, und Männer wie Opsechuk nehmen sich eine weitere Geliebte. Aber Champillion...« Er schüttelte den Kopf.
»Es erschreckt mich, daß sein Name hier mit diesem Kartell des Todes in Verbindung gebracht wird. Er ist Mitglied vieler Organisationen, die für Frieden kämpfen, ein Sammler von exquisiten Kunstgegenständen und seltenen Büchern, ein Mann mit Feingefühl und...
Verzeihen Sie mir, ich hatte persönlich mit der Suche nach den Männern zu tun, die Raphael auf seine Seite gezogen hat, und es fällt mir schwer zu glauben, was ich auf dieser Liste sehe. Die Welt hat sich
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