und der sizilianische Dieb
zu bedenken, Franca.«
»Da war ein Correggio«, warf Farrell nachdenklich ein. »Ein herrliches Werk. Ich habe es vor zwei Tagen in ihrem Büro gesehen, aber seither ist er verschwunden.«
Vica schüttelte betrübt den Kopf. »Franca, du bist besessen davon, unabhängig zu sein und das Dorf zu unterhalten. Vom Gefängnis aus ist das unmöglich, wie du weißt. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis man dir auf die Schliche kommt. Ich flehe dich aufs neue an, es zu lassen und zu heiraten!«
»Heiraten?« rief Kate erstaunt. »Wen denn?«
»Ich habe Franca in den letzten fünf Jahren mindestens dreimal im Jahr gebeten, mich zu heiraten«, erklärte Vica würdevoll. »Sie macht es mir schwer, sie auch nur zu besuchen.
Ich mußte Peppino sogar schon ein paarmal bestechen, daß er mir das Tor öffnete. Sie sagt, daß sie mich sehr schätzt, obwohl ich - wie sie es nennt - ein reicher Müßiggänger und Genußmensch bin, und daß sie mir dankbar für mein Interesse ist, aber ihre Unabhängigkeit nicht aufgeben will. Sie gibt mir immer wieder einen Korb!« Drei Köpfe wandten sich Franca zu, die amüsiert sagte: »Die Alternative wäre Gefängnis?«
»Ich bin weiß Gott kein attraktiver Mann«, sagte Vica, »aber ich habe so viel Geld, daß ich gar nicht mehr weiß, was ich damit anfangen soll, und es ist erstaunlich, wie bedeutungslos Reichtum sein kann, wenn man ihn mit niemandem teilen darf.
Ich gestehe ehrlich, daß ich sehr einsam bin. Peppino könnte das alles hier für dich übernehmen er ist ein außerordentlich fähiger Mann, Franca, das weißt du. Laß dir die Last dieser Verantwortung endlich eine Weile von deinen Schultern nehmen. Fünfzehn Jahre!
Gib zu, daß du dich im Grunde genommen langweilst, so sehr langweilst, daß du angefangen hast, deine Haare jeden Tag anders zu färben!«
Bei dieser Bemerkung blickte ihn Franca scharf an, schwieg jedoch.
»Wie auch immer«, sagte er nun fest, »dies ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, eine romantische Frau und das bist du, Franca - um ihre Hand zu bitten. Also kommen wir wieder zur Sache. Ich wäre Ihnen verbunden, wenn einer von Ihnen die Güte hätte, mich in den Keller zu führen, wo Sie, soviel ich weiß, diesen Aristoteles versteckt haben, den ich augenscheinlich als Davidson kennenlernte.«
Es überraschte ihn sichtlich, als ihn alle entsetzt anstarrten.
Kate stammelte: »Aber - Aristoteles hier? Wwie meinen Sie das?«
Geduldig antwortete er: »Ich meine, daß Sie den Mann gefunden haben - gerade noch rechtzeitig -, und daß wir diese Namensliste gerade noch rechtzeitig bekommen haben.«
»Rechtzeitig - wofür? Und wer ist ›wir‹ ?« fragte Farrell eisig.
Vica zog die Brauen hoch. »Interpol, natürlich.«
» Sie sind von der Interpol?«
»Sie sind von der Interpol?« fragte auch Kate verdutzt.
Vica zuckte die Schultern. »Sagen wir mal, daß ich Verbindung zu ihr habe. Durch meine Reisen und meine Position komme ich mit vielen Leuten zusammen, die für die Interpol von großem Interesse sind, und erfahre eine Menge brauchbare Einzelheiten. Man ist ja schließlich gern nützlich«, fügte er mit listigem Lächeln hinzu.
Franca blickte ihn vorwurfsvoll an. »Das wußte ich auch nicht!«
Er bestätigte es mit einer ironischen Verbeugung. »Das soll eigentlich auch niemand wissen.
Ich sagte es selbst jetzt nur ungern.«
»Uns hätten Sie es aber wirklich gleich wissen lassen können!« sagte Mrs. Pollifax nun anklagend. »Natürlich war es wundervoll, zu erfahren, daß Franca einen Freier hat; aber ich möchte darauf hinweisen, daß Sie bis gestern abend der Bösewicht in diesem Stück waren!«
Vica hob die Hand. »Bitte - dieser Verdacht war gegenseitig. Ich mußte unbedingt erfahren, weshalb Farrell mir auswich. Mein lieber Farrell, ich hatte Sie stark im Verdacht, weil Sie so plötzlich einfach verschwanden. Es ist bekannt, daß Raphael einige zuvor sehr ehrenwerte Persönlichkeiten korrumpiert hat. Da mußte ich natürlich annehmen, daß Sie ihm begegnet sind, als Sie seinen Safe - eh - untersuchten, und daß er Sie bestochen hat, für ihn zu arbeiten.«
»Wie können Sie es wagen, Farrell zu verdächtigen!« entrüstete sich Kate.
»Danke, mein Liebes, ich weiß deine Empörung zu würdigen.« An Vica gewandt sagte er: »Ich nehme an, Sie können Ihre Behauptung beweisen?«
Vica wirkte amüsiert. »Nur, indem ich die Polizei hereinrufe, die geduldig vor der Mauer in vier Wagen darauf wartet, Aristoteles aus dem
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