und der verrueckte Maler
im Norden der Stadt heimgesucht. Der Safe war aufgeschweißt und die hübsche Summe von knapp 100.000 Dollar Bargeld mitgenommen worden.
Bob holte tief Luft und schnappte sich ein Telefonbuch. Die Nummer der Versicherung war leicht zu finden. Glücklicherweise hatte Sendler ein schnurloses Telefon, sodass er sich zum Telefonieren in die hinterste Ecke des Raums verziehen konnte. Sax, unten im Parterre, musste nicht unbedingt mitbekommen, dass Bob Andrews seine Arbeitskraft anderen Dingen widmete als dem Einräumen der neuen Sendung.
Unten auf der Straße war eine Ampel ausgefallen. Bob sah zwei Polizisten zu, die sich abmühten, den Verkehr zu regeln. Die Ampel war eindeutig besser. Solche Staus gab es um diese Zeit sonst nie.
In der Telefonzentrale der Versicherung meldete sich eine junge Dame, die so nett schnatterte wie die »Feel so pretty« singenden Verkäuferinnen aus der »Westside Story«. Das war gerade Elizabeths Lieblings-Video und rührte sie mindestens einmal in der Woche zu Tränen.
»Ich hätte gern Ihren obersten Chef gesprochen«, sagte Bob.
»Ich gebe Ihnen das Vorzimmer von Mr Allison. Das ist unser Direktor«, sagte die junge Dame. Bob widerstand der Versuchung, nach ihrem Namen zu fragen.
Jedenfalls war er mit der Vorzimmerdame vollkommen zufrieden. Was er wollte, konnte er auch von der rechten Hand des obersten Chefs erfahren. Wenn sie eine gute rechte Hand war.
»Mein Name ist Thomas Jefferson«, sagte Bob und grinste, weil ihm einfach kein anderer Name als der des dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika eingefallen war. »Ich habe von dem – von dem Missgeschick Ihrer Versicherung in der Zeitung gelesen. Ich bin Agent einer Firma, die Ihnen Ersatz für Ihren zerstörten Safe liefern könnte. Es ist die Safer Security Limited.«
Bob hatte sich weidlich Mühe gegeben, die Stimme ein wenig zu senken und so zu reden, wie sogenannte Außendienstmitarbeiter zu reden pflegen. Wie das klang, hatte er oft in Sax Sendlers Laden studieren können.
Die Vorzimmerdame war ungehalten. Die Safer Security Limited sei doch bereits gestern an Direktor Allison mit einemAngebot herangetreten. Ein gewisser Mr Ashley habe bereits mit Direktor Allison Kontakt aufgenommen und wolle einen leitenden Herrn seines Hauses schicken. »Dieser Herr hieß aber nicht Jefferson«, sagte die Vorzimmerdame pikiert. Sie mochte es anscheinend nicht, wenn in einer Firma die linke Hand nicht wusste, was die rechte tat.
Aber Bob hörte die spitze Bemerkung schon nicht mehr. Er hatte längst wieder aufgelegt und lud sich jetzt CD-Stapel auf. Unten hatte er es sehr eilig, sie einzuräumen. Sax beobachtete ihn dabei und als Bob nach einer halben Stunde fertig war und sich verabschiedete, legte er ihm gutmütig seine Pranke auf die Schulter und sagte: »Mach’s gut, Mr Jefferson. Bis morgen.«
Bob beugte sich über die Lenkstange seines Fahrrads und beschloss, einfach nicht über Leute nachzudenken, die andere belauschten.
Er kam fast im selben Moment auf dem Schrottplatz an wie Alex Hamilton. Der sah ziemlich mürrisch aus und wollte seinen blauen Ford zurück.
»Na klar«, sagte Justus. »Ist schließlich dein Wagen.« Aus seiner Hosentasche kramte er umständlich den Autoschlüssel und ließ ihn in seiner Faust verschwinden. Alex sah ihn bekümmert an. Er schien Schwierigkeiten erwartet zu haben.
»Ich brauche den dritten Namen«, sagte Justus.
»Welchen dritten Namen?«
»Stell dich nicht so dumm an«, fuhr Bob dazwischen. »Den Namen von dem Burschen, der mit dir und diesem angeblichen Phil Jordan unser Labor abfackeln wollte.«
»Larry.«
»Na schön. Larry. Und wie weiter?«
»Seinen Nachnamen kenne ich nicht.« Alex sah den beiden offen ins Gesicht. »Ich habe ihn an dem Abend auch erst daszweite Mal gesehen. Er ist ein Freund von Phil. Wirklich, ihr könnt mir glauben.«
»Wer war euer Boss?«, fragte Justus. »Der, der das Maul so weit aufgerissen hat, von wegen Lektion erteilen und so?«
Alex Hamilton sah zu Boden. »Ja«, sagte er schließlich leise, »das war Phil.«
»Okay«, sagte Justus. »Komm mit. Wir gehen zu deinem Vater.«
Alex wollte sich sträuben, aber dann fügte er sich in sein Schicksal. Sicherheitshalber setzte sich Bob ans Steuer. Nach ein paar Meilen nahm Alex Hamilton den beiden das Versprechen ab, dass sie ihn bei seinem Vater nicht anschwärzen würden.
»Woher wusstest du, dass wir in Kontakt mit Lys de Kerk stehen?« Justus machte ein Experiment. Es
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