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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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alles, was Emma herausbrachte.
    Dereks grau melierte Locken fielen ihm in die Stirn, als er sich über die Brille beugte und mit seinen starken Händen so geschickt wie ein Chirurg die winzige Schraube wieder einsetzte und mit dem Daumennagel festzog.
    Er ist ein trauernder Witwer, sagte sich Emma. Er hat einen Sohn und eine Tochter und ein Haus in der Nähe von Oxford, er ist Engländer, und er kommt absolut nicht in Frage.
    Emma sah ihn blind an und musste die Hände zu Fäusten ballen, um zu verhindern, dass sie sich vorwagten, um ihm die Locken aus der Stirn zu streichen. Es liegt an Penford Hall, sagte sie sich. Es ist das Kaminfeuer im Verein mit dem Regen drau-
    ßen und der Isoliertheit, das dieses dumme Gefühl
    ›Wir gegen den Rest der Welt‹ aufkommen lässt. Es wird vorübergehen, sagte sie sich. Schließlich wusste sie ganz genau, wie ihre Zukunft aussehen wür-de. Sie hatte es alles schon vor Jahren geplant.
    »So.« Derek putzte die Brillengläser mit seinem Hemdzipfel, dann beugte er sich vor, um Emma die Brille wieder aufzusetzen. Er runzelte die Stirn.
    »Emma, weinen Sie etwa?«

    Emma wischte sich die Träne aus dem Augenwinkel und stand auf. »Ich bin nur übermüdet. Ich hatte einen langen Tag, und auch morgen erwartet mich ein volles Programm. Ich glaube, ich gehe zu Bett.«
    Derek sagte nichts, aber Emma fühlte, dass seine blauen Augen ihr folgten, bis sie die Tür zur Bibliothek geschlossen hatte.

    Syd, der sich über Emmas Einladung freute, war so fügsam wie ein Lamm. Auf ihren Arm gelehnt schlurfte er die Steintreppe in den Kapellgarten hinunter, wo Bantry und die Kinder schon fleißig bei der Arbeit waren.
    »Mein alter Herr war Geschäftsmann«, erzählte er ihr, »und sein Vater auch. Aber im Innersten waren sie beide Bauern, verstehen Sie? Leute vom Land. Mein Opa, der zog Tomaten, die einem den Mund wässrig machten. Und mein Dad pflanzte immer ein kleines Beet voll Stiefmütterchen für meine Schwester Betty.« Syd sah verständnislos auf die halb freigelegten Mauern und die vertrockneten Ranken. »Was is ’n hier los?«, fragte er. »War hier
    ’ne Dürre, oder was?«
    Nell kam zu Syd herüber und drückte ihm eine kleine Schaufel in die Hand. »Kommen Sie mit, Mr Bishop, wir müssen Löwenzahn ausgraben. Aber manchmal gehen sie schrecklich schwer raus.«

    Syd betrachtete die Schaufel in seiner Hand, dann strich er Nell über den Kopf. »Klar mach ich das, Prinzessin. Du zeigst mir die Löwenzähne, und ich grab sie für dich aus.«
    Peter sah von der Seite auf Syds sommersprossige Glatze und verschwand, um kurz darauf mit einem verbeulten breitkrempigen Strohhut aufzutauchen, der an einem Haken in Bantrys Schuppen gehangen hatte. »Hier«, sagte er schüchtern und hielt Syd den Hut hin. »Die Sonne knallt hier manchmal ganz schön runter.«
    »He, Peter, mein Junge, tausend Dank. Das ist ja
    ’n toller Chapeau.« Syd hielt den Hut bewundernd hoch, dann stülpte er ihn sich auf den Kopf. »Muss aufpassen auf die alte Birne, nicht? Das war wirklich nett von dir. Hilfst du uns jetzt auch mit dem Löwenzahn?«
    Den Rest des Vormittags schlurfte Syd, den Strohhut tief in die Stirn gezogen, zufrieden von einem Löwenzahn zum anderen und unterhielt sich mit den Kindern, während seine karierte Hose langsam die Färbung dunkler, schwerer Erde annahm.
    Als es Mittag wurde, verließ er nur widerwillig den Garten; am Nachmittag gönnte er sich zwar ein Nickerchen, am nächsten Morgen war er aber, mit festerem Schritt und klarerem Kopf, pünktlich wieder zur Stelle. Die Nachricht von Susannahs verlän-gertem Krankenhausaufenthalt warf ihn nicht aus der Bahn, und nach einem weiteren Tag wusste Emma, dass ihre Grüne Therapie angeschlagen hatte.
    Sie war überzeugt, dass es ohne die Kinder nicht so gut funktionieren würde. Peter war ein leidenschaftlicher Gärtner geworden und verbrachte fast den ganzen Tag in der Nähe der Kapelle. Nell ging die Sache lockerer an, war jedoch nicht weniger flei-
    ßig. Ihre Kränze aus Gänseblümchen zierten Syds Hut und die Griffe des alten Schubkarrens, und ihre Blumensträuße verschönerten den Schuppen und den Nachttisch in der Rosensuite.
    Am Abend, wenn die Geräte weggeräumt waren und die Sonne am Horizont stand, unterhielt Nell die anderen mit Geschichten über die erstaunlichen Taten des mutigen Sir Bertram. Erstaunt stellte Emma fest, dass sie sich ganz wider Erwarten in die Erzählungen über Berties Kämpfe mit der bösen Königin

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