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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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alle aufgeschreckt haben. Ich wohne nicht weit weg von hier, hinter der Kuppe von dem Hügel da. Aber ich konnte von dort nicht gleich sehen, weshalb die Tiere aus dem Waldstück flohen. Dann hörte ich das Knacken und Zischen des Feuers, noch ehe ich die Flammen sah, und wusste, aus welcher Richtung sie hochschlugen. Was sollte ich tun? Das Feuer loderte so heftig, dass ich da hindurch unmöglich zur Hütte meiner Tante gelangen konnte. Ich musste die Tiere und mich selbst in Sicherheit bringen. Auf dem Hügel ist überall felsiger Boden, und dann ist da noch ein Teich, fast so groß wie ein See. Deshalb habe ich die Herde dorthin getrieben, habe gehofft, der steinige Untergrund und das Wasser würden dem Feuer eine Schranke setzen.«
    Er schwieg, musste heftig schlucken und redete weiter. »Das Feuer hat lange richtig gewütet. Ich bin bis zum Morgen dort geblieben, bis ich glaubte, die kräftigen Regenschauer müssten alle Flammen gelöscht haben, so dass sie nicht wieder aufleben konnten. Erst dann dachte ich, jetzt bin ich sicher und kann die Herde zurücktreiben. Als ich endlich dorthin gelangte, wo der Wald gebrannt hatte, war es zu spät. Meine Tante …« Der junge Bursche fing wieder an zu schluchzen. Beruhigend legte ihm Fidelma eine Hand auf die Schulter.
    »Wie es aussieht, hat es nur unmittelbar um die Hütte hier gebrannt«, überlegte Wulfoald laut. »Könnte es sein, dass deiner Tante ein Missgeschick passiert ist, dass das Feuer auf der Herdstelle plötzlich hochgeschlagen ist?«
    »Du bist aber der Auffassung, es ist mit Vorsatz geschehen«, ging Fidelma dazwischen. »Wer kann das Feuer gelegthaben? Oder besser gefragt, warum glaubst du, es war Brandstiftung?«
    »Als ich loszog, um meine Herde in Sicherheit zu bringen, habe ich noch mal hochgeschaut zur Hütte meiner Tante«, erzählte ihr Odo. »Viel konnte ich nicht erkennen bei dem Qualm und Hochzüngeln der Flammen, aber ich habe gerade noch gesehen, wie ein Reiter von dort wegritt.«
    »Ich denke, man kann die Hütte nur zu Fuß erreichen?«
    »Ein geübter Reiter und ein gutes Pferd schaffen das schon«, bestätigte Wulfoald.
    »Ich habe ihn wirklich gesehen«, beharrte Odo, »er ist den Berg hinuntergeritten und in dem Rauch verschwunden. Das war der Mann, der das gemacht hat, da bin ich sicher.«
    »Kannst du ihn beschreiben?«, fragte Fidelma und lehnte sich vor, damit ihr kein Wort entging.
    Odo verneinte. »Er war ja nichts weiter als eine Gestalt im Dunkeln. Ich kann mich nur erinnern, dass sein Pferd fahl war, irgendwas zwischen weiß und grau.« Er warf einen Seitenblick auf Wulfoalds Pferd und runzelte die Stirn. »Es sah ziemlich genauso aus wie das da.«
    »Mit Absicht also wurde das Feuer gelegt …«, sagte der Krieger nachdenklich. »Ein Glück, dass es nicht weiter um sich gegriffen hat.«
    »Es hat kräftig geregnet um den Gipfel herum. Auch andere Leute, die am Berg wohnen, sind gekommen und haben nach den Brandschneisen gesehen, waren sich nicht sicher, ob der Wind das Feuer wieder entfacht. Jetzt sind alle nach Hause gezogen und sind froh, dass ihren Herden nichts passiert ist. Als ich losgehen wollte, fielen mir Leute auf, die zur Bergkapelle hochwanderten.«
    »Das muss Bruder Bladulf mit seinen Mitbrüdern gewesen sein«, meinte Wulfoald.
    »Sie waren zu Fuß auf der Bergstraße unterwegs. Ich wollte erst warten und sehen, ob sie zurückkommen, doch dann tauchtet ihr plötzlich auf, und als ich merkte, ihr geht auf Hawisas Hütte zu, da habe ich gedacht, ihr habt das alles angerichtet.«
    »Wenn wirklich einer das Feuer gelegt und den Tod der alten Frau verursacht hat, dann wirft das eine Menge Fragen auf«, grübelte Fidelma. »Hat deine Tante eigentlich an dem Tag, als Wamba tot aufgefunden wurde, mit dir über ihn gesprochen,?«
    »Seit der Beerdigung hat sie von nichts anderem geredet«, beteuerte der Ziegenhirt. »Mein Vetter war ihr einziges Kind. Warum fragst du danach?«
    »Was hat sie gesagt? Wie hat sie dir die Umstände geschildert?«
    »An dem Tag ist sie zu meiner Hütte gekommen, die weiter unten am Berg steht, wie ich ja schon sagte. Sie hat mir erzählt, ein Krieger hat Wamba da gefunden, wo er vermutlich von der Felswand gestürzt ist. Er war schon tot. Sie bat mich, ihre Ziegen zu versorgen, weil sie zur Abtei hinunter musste, wohin die Leiche zur Bestattung gebracht werden sollte.«
    »Woher wusste sie, dass ein Krieger ihren Jungen gefunden hatte?«
    Odo schaute sie verwundert an. »Weil der Krieger

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