und die neue Klasse
ist heute nicht in Form.«
Nele grinste. »Mach ich.«
Augenblicke später schoss Nele ihr erstes Tor, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Die Fichte-Schüler jubelten wie verrückt.
»Nele, Nele, Nele!«, schrie Tanne aus Leibeskräften mit Lukas um die Wette. »Nele, Nele, Nele!«, riefen ihre Eltern.
Nach ihrem siebten Tor rief die ganze Schule begeistert: »Nele, Nele, Nele!«
Die Mannschaft der Sophienschule verlor das Spiel mit sechs Toren Rückstand. Endstand war 27:21. Die meisten Tore davon hatte Nele geschossen. Es waren tatsächlich zehn.
»Machst du immer, was man dir sagt?«, lachte Nadja in der Umkleidekabine. »Ich komm dich mal auf eurer Burg besuchen.«
Frau Kussmund umarmte Nele stürmisch. »Gut gemacht!«, lobte sie. »Der Stammplatz in unserer Mannschaft ist dir sicher.«
In der folgenden Woche schwebte Nele eher über den Schulhof, als dass sie hüpfte. Jeder wollte ihr persönlich zu ihrem tollen Spiel gratulieren.
Sogar Herr Direktor Zucker schüttelte ihr die Hand. Sie fühlte sich knochig und kalt wie ein Eiszapfen an. Bestimmt war er doch ein Vampir. Nur Josefine wechselte kein Wort mit ihr. Sie humpelte mit leidender Miene herum und tuschelte ständig mit Katja und Sabine.
Gerade als sich die allererste Begeisterung gelegt hatte, passierte Nele etwas ganz Dummes. Nach der Pause in der Mathestunde stellte sie fest, dass ihr Füller in ihrer Schultasche ausgelaufen war. Die meisten Hefte hatten hässliche Flecken abgekriegt und die Ecken ihres Mathematikbuches hatten sich mit dunkelblauer Farbe gierig vollgesogen.
Darüber war Frau Kussmund nicht besonders erfreut. »Werde nicht schon wieder schusselig, Nele«, warnte ihre Lehrerin. »Füller gehören in die Federmappe, die wirft man nicht lose in den Ranzen.«
Nele wurde puterrot. Komischerweise war sie sich sicher gewesen, dass sie den Füller wieder ordentlich zurückgepackt hatte.
Und dann passierte ein Missgeschick nach dem anderen.
Ein paar Tage später bekam sie ziemlichen Krach mit dem Erdkundelehrer Herrn Stein. Er hatte durchgesetzt, dass jeder Schüler mit einem eigenen Atlas arbeiten durfte. Auch Nele hatte bei ihrem Schulwechsel einen bekommen. Als sie ihren Atlas in der nächsten Erdkundestunde aufschlug, fehlten ausgerechnet die fünf Seiten Amerika, die Herr Stein gerade mit ihnen durchnahm. Irgendjemand hatte sie grob herausgerissen, das konnte man an den gezackten Rändern noch deutlich sehen.
Wütend nahm Herr Stein Nele den Atlas weg. »Wer Schuleigentum absichtlich zerstört, hat keines verdient«, sagte er knapp.
»Ich war es nicht, Herr Stein«, verteidigte sich Nele.
Aber der Erdkundelehrer glaubte ihr nicht. Er schrieb einen Vermerk ins Klassenbuch, den er zweimal unterstrich.
»Ich hab den Atlas nicht kaputt gemacht«, regte sich Nele in der großen Pause auf. Sie stand mit Tanne und Lukas zusammen in der Ecke und war total wütend. »Wieso glaubt Herr Stein so was?«
Tanne kaute nachdenklich an ihrem Brot herum. »Jemand will dich reinlegen«, sagte sie mit Grabesstimme. »Und ich weiß auch, wer…«
Gerade lief Josefine hoch erhobenen Hauptes an ihnen vorbei. Sie machte ein zufriedenes Gesicht.
»Ich auch«, gab Lukas Tanne recht.
»Du könntest Josefine eine Falle stellen«, schlug Tanne vor. »Sie auf frischer Tat ertappen.«
Lukas bekam einen verlegenen Gesichtsausdruck. »Zickenkrieg?«, fragte er. »Nee, da mische ich mich lieber nicht ein.«
Tanne schüttelte unwillig den Kopf: »Typisch Junge.«
Dann, wenige Tage später, fehlte in Sport Neles Turnhemd. Und diesmal tauchte es auch nicht wieder auf. Ärgerlich schickte Frau Kussmund sie auf die Bank. »Dann musst du heute eben zugucken, Nele«, sagte sie entschieden.
»Ich möchte das Zirkeltraining aber mitmachen«, rief Nele verzweifelt. Ohne nachzudenken, ergriff sie die Flucht nach vorne. »Josefine hat mein Trikot. Sie hat schon mal meinen Beutel versteckt.«
»Spinnst du?«, kreischte Josefine empört los. »Die Neue lügt, Frau Kussmund!«
Frau Kussmund runzelte die Stirn. »Das sind schlimme Verdächtigungen, Nele. Ich hoffe, du hast Beweise.«
Nele schüttelte den Kopf. »Nein, habe ich nicht. Aber es stimmt trotzdem«, sagte sie trotzig. »Sie ist bloß sauer, weil ich auch gut Handball spielen kann.«
Frau Kussmund pfiff energisch in ihre Trillerpfeife. »Fünf Runden Aufwärmen«, rief sie ihren Schülern zu. »Wir sprechen uns gleich, Nele«, sagte sie finster.
Nach der Sportstunde nahm Frau Kussmund Nele
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