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und die Poker-Hoelle

und die Poker-Hoelle

Titel: und die Poker-Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Herrschaften!« Der Croupier drehte die Karte um und platzierte sie neben den vier anderen.
    »Ein As!« Richie kniff die Lippen zusammen. »Justus bleibt bei seinen beiden Pärchen. Aber die sind gut, die sind gut!«
    Peter sah ihn von der Seite an. Er konnte nicht beurteilen, ob Richie das wirklich so meinte oder ob er sich das nur einreden wollte.
    Der Mexikaner stieg aus. Mit einem ärgerlichen Grunzen warf er seine Karten auf den Tisch. Jetzt waren es nur noch der Italiener und Justus.
    »Na, Babyface? Was meinst du? Willst du dir nicht lieber eine Milch an der Bar holen?« Der Mann lachte dreckig.
    Justus beugte sich ein kleines Stück nach vorne und sah ihm unverwandt in die Augen. »Ich werde mir deine Kohle holen, Giovanni, jeden Cent«, sagte er mit eisiger Stimme und ohne den Anflug eines Lächelns.
    Der Italiener gackerte noch einmal, aber es klang hohl und aufgesetzt. Justus’ scheinbare Abgebrühtheit hatte ihn merklich verunsichert.
    Dennoch blieb er im Spiel. Beide setzten, und dann war es so weit. Die Karten mussten aufgedeckt werden.
    »Jetzt, Peter!« Richie hielt die Luft an. »Jetzt!«
    Doch der Zweite Detektiv sah nicht hin. Er konnte einfach nicht.
    Dann nahm der Italiener seine beiden Karten auf und drehte sie um.

Schulden über Schulden
    »So ein verdammter Mist!«, fluchte Richie.
    »Was ist?« Peter hob den Kopf.
    »Justus hat verloren!«
    »Was? Er hat … verloren?«
    »Zwei Pärchen«, verkündete der Croupier in diesem Moment. »Damen und Sieben.«
    »Oh nein!« Peter rückte ganz nah ans Geländer und starrte auf die grüne Tischfläche, wo die beiden Karten des Italieners neben den fünf offenen Karten lagen: eine Dame und eine Drei.
    »Na, Zuckerschnäuzchen«, höhnte der Italiener, »kannst du da mithalten?«
    Justus lächelte scheinbar gelangweilt und ließ seine Karten verdeckt zum Croupier schlittern. »Diesmal nicht, mein Lieber.«
    »Das dachte ich mir!« Mit einem hässlichen Gackern breitete der Italiener die Arme aus und raffte die Jetons auf dem Tisch an sich.
    »Kann er denn noch weiterspielen?« Peter drehte sich um und sah Richie fragend an. »Hat er noch genügend … Geld?« Das letzte Wort hatte Peter nur noch ganz leise gesagt, undeutlich. Hoch konzentriert sah er an Richie vorbei, beobachtete irgendetwas.
    »Was ist?« Richie wandte sich neugierig um.
    »Nicht bewegen!« Peter fasste Richie an der Schulter. »Sonst entdeckt er uns vielleicht.«
    »Entdecken? Wer?«
    »Benni. Da vorne ist Benni. Er kam gerade durch die Tür.«
    »Der Typ, der mir mein Geld geklaut hat?« Richies Augen funkelten zornig.
    »Genau der. Und jetzt …«, Peter beobachtete jede Bewegung des jungen Gauners, »geht er ein Stück in die andere Richtung und öffnet eine Tür. Dahinter ist eine Art … Büro«, erkannte der Zweite Detektiv. »Aktenschränke, ein Schreibtisch, Stühle. Er geht rein.«
    »Komm, den greifen wir uns!«, sagte Richie entschlossen und wollte sich erheben.
    Aber Peter schüttelte den Kopf. »Das wäre hier unten keine gute Idee. Der Typ hat schon draußen genügend Freunde. Hier drinnen werden wir kaum an ihn rankommen. Aber ich werde mich mal rüberschleichen. Vielleicht finde ich etwas heraus, das uns weiterbringt. Bleib du hier und hilf Justus. Er braucht dich!«
    »Okay.« Richie nickte. »Du hast recht.«
    Der Zweite Detektiv kroch hinter der Kommode hervor, sah den Gang entlang, ob die Luft rein war, und schlich dann geduckt zurück zum Eingang. Die Tür zum Büro, in dem Benni verschwunden war, war nur angelehnt. Der fahle Schimmer einer Neonbeleuchtung zwängte sich durch den Spalt nach draußen auf den Gang, wo er einen schmalen Lichtstreifen auf den roten Teppichboden zeichnete. Als Peter näher kam, konnte er auch undeutlich Stimmen vernehmen. Benni war also nicht allein in dem Raum.
     
    Am Spieltisch teilte der Croupier unterdessen die Pocketkarten neu aus. Justus überschlug die Summe, die er für dieses Spiel noch zur Verfügung hatte. Es waren rund 110 Dollar. Und die Karten, die er bekam, verhießen nichts Gutes: eine Sieben und eine Neun. Siebenmal am Ohrläppchen zupfen, neunmal an der Schläfe kratzen, dann wusste Richie Bescheid.
    Aber plötzlich war Richie weg! Justus sah ihn nicht mehr! Er saß nicht mehr oben hinter dem Geländer! Der Erste Detektiv rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Wie sollte er ohne Richies Hilfe dieses Spiel auf die Reihe bekommen? Das mit den Karten hatte er ja mittlerweile verstanden, aber er hatte nach wie

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