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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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keinen einzigen Ton aus dem heraus.«
    »Ich bin mal gespannt, was dem zu den Verdachtsmomenten einfällt«, meldete sich Katharina unter den Lebenden zurück. Mittlerweile konnte sie wieder normal atmen.
    »Wir haben aber nichts, was nur ihn belastet«, stimmte Hofmann ihrem Boss zu.
    »Was erzählt denn diese Assistentin über Kalinowski?«, fragte Wielert Gassel.
    Der Dicke fingerte versunken an den Saumrändern seiner Jacke herum.
    »He, Karl Heinz«, tippte ihn Katharina an.
    »Was?«, fuhr Gassel erschrocken zusammen.
    »Alles in Ordnung?«
    »Klar«, versicherte er schnell. »Ich war nur in Gedanken.«
    »Könnte uns die Rürich in Bezug auf Kalinowski weiterhelfen?«, formulierte Wielert seine Frage um. »Immerhin scheint sie den nicht sonderlich zu mögen.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Gassel schnell. »Ich habe sie gestern ausschließlich über Gumprecht befragt.«
    »Dann sollten wir das nachholen«, schlug Wielert vor. »Am besten gleich. Alles, was wir gegen den Kerl verwenden können, sollten wir in Erfahrung bringen, bevor wir das Verhör beginnen.«
    Gassel nickte, blieb aber stehen. Wielert schüttelte den Kopf und gab Katharina einen Wink. »Gehen Sie doch bitte mit. Vielleicht ist sie gegenüber einer Frau aufgeschlossener.«
    »Ich erledige das schon«, wehrte Gassel hastig ab.
    »Nun machen Sie endlich«, befahl Wielert.
    Katharina signalisierte Zustimmung, stieß den Dicken erneut an und setzte sich in Bewegung. Schwerfällig drehte sich Gassel um und folgte ihr.
    »Sag mal, stimmt etwas nicht mit dir?«, fragte Katharina, als das Schwergewicht sie endlich eingeholt hatte. »Du bist doch sonst nicht so zerstreut.«
    »Mhm? Ach was, ich hab nur schlecht geschlafen. Liegt wahrscheinlich an der Hitze.«
    »Und warum glüht dein Kopf, als hättest du vierzig Fieber? Hier drin gibt’s immerhin ’ne Klimaanlage.«
    »Ich weiß nicht. Könnte sein, dass ich mir eine Erkältung eingefangen habe.«
    »Dann geh doch nach Hause«, meinte Katharina, aber der Dicke wehrte ihren Vorschlag mit einer Handbewegung ab.
    Mit seiner massigen Pranke hämmerte er einmal gegen die Tür vor Rürichs Büro und griff dann nach der Klinke.
    Seine schweißnassen Finger rutschten beim ersten Kontakt ab.
    Rürich drehte ihren Sessel, von dem aus sie das Schauspiel der sich verteilenden Polizisten beobachtet hatte, herum. Als sie Gassel erblickte, strahlte sie. »Hi, Karl Heinz. Ich hatte nicht.«
    Als Katharina ihre schmale Gestalt in ihr Gesichtsfeld schob, brach Rürich ab. Die Kommissarin warf zuerst einen verständnislosen Blick auf Gassel, dann auf die Frau vor den abgedunkelten Thermopanescheiben.
    »Guten Morgen, Frau Rürich«, begann Gassel heiser. »Entschuldigen Sie vielmals, aber wir hätten noch einige Fragen an Sie.«
    »Kein Problem«, gab Rürich zurück. Bei Katharinas Anblick hatte sie automatisch ihr unverbindliches Geschäftslächeln aufgelegt. »Könnten Sie mir aber zuerst verraten, was dieses Schauspiel da draußen bezwecken soll?«
    »Allem Anschein nach ist auf dem Firmengelände ein Mord begangen worden«, antwortete Katharina.
    »Oh Gott«, meinte Rürich erschrocken und schlug die Hand vor den Mund. »Wen hat es denn jetzt erwischt? Schmidtchen?«
    »Niemanden aus Ihrem Betrieb.«
    »Ein Mord, sagen Sie? Das ist ja furchtbar.«
    Katharina wartete einen Augenblick, ob Gassel übernehmen wollte. Ihr Kollege starrte jedoch interessiert auf die Spitzen seiner Fingernägel. »Wir möchten ganz gern ein wenig mehr über Herrn Kalinowski in Erfahrung bringen«, erklärte sie dann. »Sie haben zwar schon einige recht aufschlussreiche Bemerkungen über ihn gemacht, aber es wäre sehr hilfreich, wenn Sie uns ein wenig mehr erzählen könnten.«
    »Über den gibt es nicht viel zu sagen. Ich habe ihn von der ersten Sekunde an nicht ausstehen können. Also bin ich ihm aus dem Weg gegangen, so gut es eben ging.«
    »Aber das machen Sie doch nicht grundlos«, hakte Katharina nach.
    »Nein, natürlich nicht. Er ist mir eben unsympathisch.
    Kalinowski hat so etwas Brutales an sich, bei dem können Sie nie sicher sein, ob der nicht einen cholerischen Anfall bekommt und dann ausflippt.«
    »Ist das mal vorgekommen?«
    »Ja, sicher. Öfter sogar. Jedes Mal, wenn jemand einen Fehler begangen hat, ging Kalinowski hoch. Einmal hat er eine Angestellte aus der Buchhaltung wegen einer nichtigen Sache völlig fertig gemacht. Der Frau war bei einer ziemlich umfangreichen Berechnung an einer Stelle ein Komma

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